Securigera varia (Coronilla varia) // Bunte Kronwicke, Bunte Beilwicke
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Securigera varia (Coronilla varia)
Die Bunte Kronwicke kommt von Nordafrika, Südeuropa und über den Balkan bis in das östliche Mitteleuropa sowie das westliche Asien vor. Im westlichen Mitteleuropa und Nordeuropa ist sie neophytisch eingebürgert, ebenso in Teilen Nordamerikas und sogar Australiens.
In Deutschland konzentrieren sich die natürlichen Vorkommen auf die Mittelgebirgsregionen und Brandenburg. In der übrigen norddeutschen Tiefebene ist die Bunte Kronwicke selten und unbeständig eingebürgert.
Securigera varia an einer vollsonnigen Straßenböschung zwischen Schafschwingel bei Berlin
Securigera varia ist eine Kennart der Wirbel-Dost-Säume an sonnig-warmen, mäßig-trockenen bis frischen Wegrainen, an Böschungen und vor Waldrändern.
Sie kommt aber auch in den nährstoffärmeren, ausgesprochen basenreichen Ausprägungen halbruderaler Queckenrasen, in Eselsdistel-Fluren und in Halbtrockenrasen vor. Diese Standorte sind wärmebegünstigt und sommertrocken.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (9) Stickstoff (3)
Extrem trockene Magerrasen werden zwar gemieden, dennoch ist die Bunte Kronwicke auf diesem sandig-lehmigen Steilhang mit dem Haar-Pfriemgras vergesellschaftet, eine Kennart der volltrockenen Steppenrasen.
Beschreibung
Securigera varia ist eine sommergrüne, horstige Staude. Ihre raschwüchsigen, langen Triebe breiten sich vom Zentrum radiär aus. In schütterer oder niedriger Vegetation verhalten sie sich bodenkriechend, in höherer Begleitvegetation lehnen sie sich an und können bis zu 100 (120) cm emporragen. Haftorgane werden aber nicht ausgebildet.
Salbei-Glatthafer-Wiesen in ihren stickstoffarmen Ausprägungen kommen den Wünschen der Bunten Kronwicke sehr entgegen.
Durch unterirdische Sprosse, die aus Wurzeln hervorgehen, können unter günstigen Bedingungen herdenartige Horste entstehen.
Die zart-rosa Schmetterlingsblüten erscheinen ausdauernd ab Mitte Mai bis Ende Juli.
Die Bunte Kronwicke bildet eine tiefreichende Pfahlwurzel aus und ist wie die meisten Schmetterlingsblütler in der Lage, mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff zu binden.
Verwendungshinweise
Securigera varia ist eine sehr gute Wahl für naturhafte Blumenwiesen, steppenartige Pflanzungen, Kiesgärten und sonnige Kräutersäume entlang von Wegen und Gehölzrändern.
Zwischen mittelhohen Gräsern und Stauden füllt sie die Zwischenräume gut aus, ohne ihre Begleiter zu bedrängen.
Sie wird nur selten verwendet, ist aber im Versandhandel zuverlässig erhältlich.
Durch ihre spreizklimmenden Fähigkeiten kann sie sich aber auch im mesophilen Grünland halten.
Kultur/Pflege von Securigera varia
Die Bunte Kronwicke ist auf sonnig-warmen, nicht zu nahrhaften und gelegentlich trockenfallenden Standorten robust und durchsetzungsfähig. Es werden auch licht halbschattige Bedingungen toleriert.
Sie wird sogar zur Böschungssicherung auf Rohböden eingesetzt (als Saatgut). Generell sind humusarme Mineralböden mit guter Basenversorgung der Vitalität förderlich.
In dieser Nachbildung eines Kontinentalen Steppenrasens erkennt man gut, welche Ausdehnung eine einzelne Bunte Kronwicke enfalten kann .
Unter konkurrenzarmen Bedingungen kann sich die Art langsam über Wurzelsprosse ausbreiten und bildet kräftige, kissenartige Matten, wuchert aber keineswegs. Eine Einzelpflanze kann innerhalb weniger Wochen nach dem Neuaustrieb im Frühling eine Fläche von einem halben Quadratmeter okkupieren. Da sich die Triebe aber nicht bewurzeln, ist das kein Grund zur Sorge, sondern zur Freude.
Wo ausreichend offene Bodenstellen vorhanden sind, versamt sie sich auch, wird aber auch dabei nicht lästig. Samen keimen langsam und ungleichmäßig und liegen mitunter ein bis zwei Jahre bis zur Keimung. Am Besten orientiert man sich bei der Vermehrung aus Saatgut an den Regeln für Kaltkeimer.
Ein tiefer Rückschnitt nach der Blüte führt zu einer sicheren und sehr üppigen zweiten Blüte im September, wenn der Sommer nicht zu trocken verläuft.
Die kugeligen Blütenstände machen die Art unverwechselbar.