Naturstandort von Typha angustifolia: Der Schmalblättrige Rohrkolben ist nahezu auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet, ist aber weniger häufig als der sehr ähnliche Breitblättrige Rohrkolben
(Typha latifolia). So fehlt Typha angustifolia südlich des Äquators gänzlich und hat auch im Nord-Osten Asiens große Verbreitungslücken
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland kommt die wärmeliebende Art v.a. in der norddeutschen Tiefebene vor und dünnt mit zunehmender Höhenlage der Mittelgebirgsregionen zusehends aus. Im Alpenraum ist sie nur noch sehr selten anzutreffen.
Der Schmalblättrige Rohrkolben ist ein typischer Vertreter der Groß-Röhrichte im Verlandungsbereich von stehenden oder langsam fließenden Gewässern.
Typha angustifolia im Spätsommer am Ufer des Parsteinsees
Die Art ist ausgesprochen lichtliebend. Die Gewässer sind alkalisch bis höchstens schwach sauer und stickstoffreich.
Der Schmalblättrige Rohrkolben neigt zur Bildung artenarmer Dominanzbestände. An etwas stickstoffärmeren Gewässern nimmt meist das Schilfrohr
(Phragmites australis) und an noch etwas eutropheren Standorten der Breitblättrige Rohkolben
(Typha latifolia) seinen Platz ein.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (5) Feuchte (10) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Beschreibung
Typha angustifolia ist eine somemrrüne Staude, die durch enorme Rhizomausläuferbildung rasch größere Flächen im Gewässergrund besiedeln kann.
Das Laub ist bläulich-grün und - wie der Name schon andeutet - schmaler als die des
Breitblättrigen Rohkolbens. Beide erreichen Wuchshöhen von 150 bis 200 cm.
Die unverwechselbaren Blüten-/Fruchtstände sind die dunkel-braune Walzen der weiblichen Blüten. Die männlichen Blüten sitzen an einer schlanken Verlängerungsspitze dieser Walze. Anders als beim
Breitblättrigen Rohkolben sind männliche und weibliche Blüten durch einen blütenlosen Abschnitt deutlich voneinander separiert.
Die Blüten erscheinen ab Anfang Juli und bleiben bis in den Dezember hinein zierend. Im weiteren Verlauf des Winters lösen sich die Samen mit ihren langen, weißen Pappus-Haaren nach und nach auf und werden vom Winde verweht.
Die Rhizome sind ausgesprochen nahrhaft und können ähnlich wie Kartoffeln verzehrt werden. Auch die jungen Blätter sollen schmackhaft sein.
Verwendungshinweise
Typha angustifolia ist eine durchweg elegante Erscheinung und schafft automatisch naturhaft anmutende Stimmungen am Gewässerufer. Ein vorgelagerter Schwimmpflanzengürtel mit
Seerosen vervollständigt die romantische Atmosphäre.
Allerdings ist die Art ein übler Wucherer, der nur an wirklich weitläufigen Gewässern einigermaßen sorglos eingesetzt werden kann. Bei beengteren Platzverhältnissen ist zwingend eine Hälterung in Containern erforderlich. Da die Art sehr keimfreudig ist, ist aber auch dies keine dauerhafte Gewähr für ein gedeihliches Miteinander im Sumpfbeet.
Meist sind die Raum-Proportionen aber ohnehin mit den zierlicheren Vertretern der Rohrkoben (Typha laxmannii oder
Typha minima) viel besser einzuhalten.
Die Gesamterscheinung ist von graziler Eleganz.
Kultur
Typha angustifolia benötigt mindestens dauerfeuchte, besser nasse oder dauerhaft überflutete Standorte. Er dringt in bis zu 100 cm Wassertiefe vor.
An möglichst sonnigen Standorten unter nahrhaften, basenreicheren Bedingungen ist die Art dann sehr konkurrenzstark und benötigt keine gärtnerische Unterstützung.
Betreuungsaufwand entsteht viel eher daraus, die Art zurück zu drängen und eine gewisse Artenvielfalt am Ufer zu erhalten.