Naturstandort von Yucca rostrata: Die Palmlilie kommt in Neu-Mexiko und im Süd-Osten von Texas von der Tiefebene bis in etwa 700 m üNN vor. Sie wird in manchen Abhandlungen auch als Unterart oder Synonym für Yucca thompsoniana gesehen. Diese hat im Wesentlichen das identische Verbreitungsgebiet, steigt aber bis auf 1.400 m üNN auf.
Yucca rostrata besiedelt Felshänge, exponierte Felsblöcke und sonnig-heiße Schluchten. Trockenstress ist ganzjähriger Begleiter der skelettreichen, stark drainierenden Mineralböden. Die humusfreien bis -arme Gesteinsböden sind meist basenreich und höchstens mäßig stickstoffreich.
Das Verbreitungsgebiet ist mit mittleren Jahresniederschlägen von etwa 450 mm relativ trocken. Der größte Teil der Niederschläge fällt allerdings im Sommerhalbjahr, während die Winter sehr trocken sind. Die Temperaturen können auch in den Tieflagen unter 0 Grad Celsius fallen, in den höheren Lagen treten in den Nächten auch zweistellige Frostgrade auf.
Im Sukkulenten-Beet ist Yucca rostrata gut aufgehoben.
Beschreibung
Für die Gartenkultur scheint uns die Unterscheidung in Yucca rostrata und Yucca thompsoniana vorrangig für den Spezialsammler bedeutsam zu sein. Zumal auch dieser Yucca-Formenkreis variabel ist, alle möglichen Übergangsformen auftreten und mit Sicherheit diverse hybridisierte Formen mit weiteren Yucca-Arten (z.B. Yucca
reverchonii) vorkommen.
Wir verwenden daher die in Mitteleuropa gebräuchlichere Benennung Yucca rostrata. Sie gehört zu den stammbildenden Arten, die mit den Jahrzehnten Wuchshöhen von mehr als 3 m erreichen kann. Die steifen, schmal-lanzettlichen Blätter sitzen als halbkugelige Schöpfe am Stammende. Nach der Blüte teilt sich der Stamm und bildet pittoresk verzweigte Wuchsformen. Das Laub ist mettalisch-grau-grün mit ausgeprägtem Blaustich.
Exemplare mit sehr schmalen Blättern, die nach dem Absterben nur kurz am Stamm haften, werden der Rostrata-Form zugeordnet. Thompsoniana-Formen haben breitere Blätter mit einer kurzen, dunkel-braunen Dornenspitze. Die abgestorbenen Blätter haften mehrere Jahre am Stamm und geben diesem eine Art Fellbezug.
Der eindrucksvolle Blütenstand mit den typischen, weißen bis creme-weißen Glockenblüten kann 100 cm Länge erreichen. In der Regel blüht die Art im Hochsommer. Es dauert sehr lange bis zur ersten Blüte.
Verwendungshinweise
Yucca rostrata hat von allen in Mitteleuropa kultivierten Palmlilien das zierendste Blattwerk. Die perfekt halbkugeligen, später kugeligen Schöpfe sind von unglaublicher grafischer Klarheit. Dass man eine gefühlte Ewigkeit auf den ersten Blütenstand warten muss, lässt sich gut verschmerzen.
Stammlose Jugendformen überzeugen im Grunde ästhetisch stärker als alte Hochstämme. Sie lassen sich sehr stimmig in Kies- und Steppengärten, mediterrane Anlagen und große Pflanzgefäße für sonnige Terrassen einbinden. Sehr schön sind lockere Bestände aus mehreren Exemplaren als starkes Strukturelement in größeren Steppengärten.
Die Hochstämme verlieren zwar ihre grafische Klarheit, sind dafür natürlich charakterstarke Solitäre, die alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie benötigen ein hochwertig gestaltetes Umfeld, um nicht bemüht oder deplaziert zu wirken.
In den letzten Jahren werden verstärkt abgesägte, d.h. unbewurzelte Stammstücke vom Naturstandort importiert, um die lange Wartezeit für Hochstämme zu verkürzen. Die Stämme bewurzeln sich zwar in wenigen Monaten zuverlässig, die Methode ist aber unter Artenschutzgesichtspunkten mindestens fragwürdig.
Im Spezialhandel ist die Art zuverlässig erhältlich.
Blühende Yucca rostrata sind in Mitteleuropa eine Rarität. Wie hier am Gardasee ist man den Anblick eher gewöhnt.
Kultur
Yucca rostrata ist in Mitteleuropa befriedigend nur in Sondersituationen langfristig kultivierbar.
Wie bei den meisten Palmlilien sind dabei nicht winterliche Tiefsttemperaturen das eigentlich Problem für die Winterhärte, sondern winterliche Bodenfeuchte. Einige Nächte mit 20 Grad unter Null werden schadlos überstanden, feuchte Wurzel faulen dagegen ab und führen zum Totalverlust.
Wichtigster Winterschutz ist daher die Wahl eines sehr gut drainierten, tiefgründigen Bodensubstrates. Gut geeignet sind humusarme Sand- und Schottersubstrate. Alternativ kann auch mit einem winterlichen Regenschutz gearbeitet werden, dies sollte aber nur eine Notmaßnahme sein, wenn sich ein Bodenaustausch nicht realisieren lässt. Im Grunde sollte man dann sogar auf die Verwendung verzichten.
Man sollte dann noch darauf achten, dass die Exemplare windgeschützt stehen, idealerweise an einer südlich exponierten Mauer oder Hauswand. Dies ist einerseit für die Minderung der Frostwirkung hilfreich. Bedeutsamer ist aber die Steigerung der Wärmemenge im Sommerhalbjahr, die der Entwicklung und Vitalität der Art sehr zuträglich ist.