Legousia speculum-veneris // Venus-Frauenspiegel

Familie Campanulaceae, Glockenblumengewächse
Pflanzen pro qm 80.00
Wikipedia Legousia speculum-veneris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Legousia speculum-veneris

Der Venus-Frauenspiegel kommt von Süd- und Süd-Osteuropa bis West- und Mitteleuropa vor. Nach Osten setzt sich das Verbreitungsgebiet über die Türkei bis in den Nahen Osten, den Iran und die Arabische Halbinsel fort.

In Deutschland erreicht Legousia speculum-veneris die nord-östliche Verbreitungsgrenze und gilt hier als stark gefährdet. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im östlichen Bayern. In der Norddeutschen Tiefebene war die Art schon immer sehr selten, hatte aber Vorkommen bis an die mecklenburgsiche Ostseeküste. Vitale Tieflandpopulationen finden sich nur noch in der Westfälischen Bucht.

In der Schweiz ist die Art im Mittelland recht verbreitet, steigt aber auch im Jura und vereinzelt im Alpenvorland bis in montane Höhenlagen auf.

 : In individuenreichen Beständen erzeugt der Venus-Frauenspiegel gut wahrnehmbare optische Effekte.

Legousia speculum-veneris ist eine Kennart der extensiv bewirtschafteten, stickstoffarmen Kalkäcker und deren Randstreifen. Dieser Biotoptyp ist aufgrund der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung weitgehend eliminiert worden, was viele der Begleitkräuter wie Acker-Rittersporn, Kornrade oder Acker-Schwarzkümmel ebenfalls bedroht.

Die Standorte sind (voll-)sonnig und stark wärmebegünstigt. In den Sommermonaten tritt auf den teilweise flachgründigen Böden regelmäßig Trockenstress auf.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (7)  Kontinentalität (4)  Feuchte (4)  Reaktion (8)  Stickstoff (3)

Beschreibung
Der Venus-Frauenspiegel ist eine horstige, wenig verzweigte Einjährige. Sie erreicht Wuchshöhen von 10 bis 20 cm, unter stressfreien Bedingungen auch bis zu 30 cm.

Die gestielten, tellerartigen Blüten sind tief violett mit einem fast weißen Zentrum. Die Blüten öffnen sich in den Morgenstunden und schließen sich am späten Nachmittag wieder. Sie erscheinen von Anfang Juni bis Ende Juli, bei später Keimung auch noch bis in den August hinein.

Die jungen Blätter können als Salatbeilage verzehrt werden.

Verwendungshinweise
Legousia speculum-veneris zeichnet sich durch einen reichen, gut wahrnehmbaren Blütenflor aus. In der zeitgenössischen Gartengestaltung spielt sie dennoch praktisch keine Rolle. Sie teilt sich dieses Schicksal mit vielen anderen Einjährigen, deren Anforderungen an die Betreuung nicht mehr in die Zeit passen.

Eine Verwendung kommt nur dort in Frage, wo jedes Jahr im Herbst durch mechanische Eingriffe vegetationsfreie Bodenstellen als Keimbetten hergestellt werden. Dies lässt sich in erster Linie in Zierrabatten und Wechselflorbepflanzungen realisieren. Insbesondere in ländlichen Gärten ist der Venusspiegel ein stimmiger Aspektbildner im Frühsommer.

Alternativ kann man den Ausfall der Art auch bewussst in Kauf nehmen und sie per Direktsaat als Blender in neu angelegten Staudenanlagen verwenden. Im ersten Jahr füllt der Venusspiegel die Lücken zwischen den Jungpflanzen mit seiner Blühfreude und findet dann meist schon im zweiten Jahr kaum mehr ein offenes Plätzchen für seinesgleichen.

 : Die Blüten sind fü so eine zarte Pflanze erstaunlich groß.

Kultur
Legousia speculum-veneris kann im Garten auch auf etwas nahrhafteren, dauerhaft frischen Böden gut kultiviert werden. Sie wird dann deutlich üppiger und blüht intensiver. Man muss ja ohnehin jedes Jahr vegetationslose Stellen für die Selbstversamung schaffen, da minimieren arme, gelegentlich abtrocknende Standorte den Betreuungsaufwand auch nicht sonderlich. Idealerweise sorgt man bereits im Frühherbst für Keimbetten, kann das aber auch erst im Laufe des März machen.

Dringend erwünscht sind möglichst sonnige, sich rasch erwärmende Standorte.

Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen von 16-20 Grad reichlich und meist innerhalb von zwei Wochen. Eine Vorkultur macht in der Regel nicht soviel Sinn, weil man selbst in kleinen Pflanzungen enorme Mengen an Individuen braucht, um einen optischen Effekt zu erzielen. Die Direktsaat ins Freiland an Ort und Stelle ist die effizienteste Methode.

Bilder