Naturstandort Muehlenbeckia axillaris (Scheinknöterich):
Muehlenbeckia axillaris kommt in Bergregionen des äußersten Süd-Ostens von Australien und der gesamten Süd-Insel Neuseelands sowie in den südlichen Teilen der Nord-Insel vor. In Australien steigt die Art bis auf 1.200 m üNN, auf der Süd-Insel Neuseelands bis auf 1.500 m üNN.
Der Schwarzfrüchtige Drahtstrauch besiedelt vorrangig bewegte Schuttkegel, Blockschutthalden und Geröllbänke von Gebirgsflüssen in Silikat-Gebirgen.
Hier werden durch Bergstürze oder Flutereignisse regelmäßig initiale Sukzessionsstadien hergestellt und das Aufkommen von Gehölzen unterbunden. Die Standorte sind daher meist (voll-)sonnig, auf Nord-West-Hängen auch halbschattig.
Die Substrate sind kalkfrei, sauer bis neutral und stickstoffarm bis mäßig nahrhaft. Dauerhaft frische Bedingungen werden bevorzugt.
Mit Stachelnüsschen entstehen ganzjährig interessante Flächenstrukturen.
Beschreibung
Muehlenbeckia axillaris ist ein sommergrüner Zwergstrauch, der mit drahtigen Trieben und kleinen, dunkel oliv-grünen Blättern dichte Teppiche von 20 bis 30 cm Höhe bildet. Die Triebe bewurzeln sich bei Bodenkontakt und können auch größere Entfernungen unter Blocksteinen und Kies unterwachsen.
Die gelblich-weißen Blüten sind klein, erscheinen aber zahlreich im Juni/Juli. Die Pflanzen sind zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Die weiblichen Pflanzen bilden kleine, weißliche Früchte. Diese sind essbar und von süßlichem Geschmack.
Die zweite in Europa gehandelte Art ist die sehr ähnliche, wuchskräftigere Muehlenbeckia complexa.
Sehr stimmig ist auch die Kombination mit der silbrigen Hebe pinguifolia:
Verwendungshinweise
Muehlenbeckia axillaris ist ein in Mitteleuropa sehr selten im Freiland verwendeter Bodendecker, der entsprechend aparte, ungewöhnliche Gartenbilder liefert. Am Schönsten ist er in großflächigem Einsatz als Hauptbestandsbildner, kombiniert mit größeren Felsen und anderen Zwergsträuchern wie Veronica pinguifolia. So entstehen Heidegärten der exotischen Art.
In asiatischen Stilrichtungen kann der Drahtstrauch auch als Moosersatz verwendet werden und bildet ruhige, durch die leicht bultige Struktur dennoch nicht langweilige Flächen. Für betont strukturarme Flächen kann aber auch problemlos ein Schnitt im Frühjahr vorgenommen werden.
An vertikalen Strukturen "rankt" er bis zu 100 cm in die Höhe oder 150 cm in die Tiefe, was v.a. an Trockenmauern in mediterranen Anlagen reizvoll sein kann. Bekannter ist die Art als Ampelpflanze für Balkone, wo sie meist einjährig kultiviert wird.
Auch großflächige Einartflächen mit Muehlenbeckia axillaris sind reizvoll.
Kultur
Leider ist der Drahtstrauch nur im Weinbauklima oder unmittelbar an der westlichen Nordseeküste in geschützten Lagen ausreichend winterhart.
Im übrigen Mitteleuropa kommt ein Einsatz nur in wärmebegünstigten Sondersituationen wie kleinen, geschlossenen Innenhöfen oder überdachten Atrien in Frage. Auch in sommerwarmen Regionen mit sicherer und früher Schneebedeckung im Winterhalbjahr ist ein Einsatz denkbar.
In warmen, sonnigen bis halbschattigen Lagen ist die Art ansonsten relativ anspruchslos. Sie verträgt sowohl rohe als auch humusreiche Sand-, Kies- und Schotterböden.
Kalkhaltige und staufeuchte Substrate sind ungünstig. Trockenphasen mindern die Vitalität.
Im Handel ist die Art nur mit etwas Mühe zu beziehen.
Sorten:
- Nana: Zwergform, kurztriebig, bis 10 cm hoch