Epilobium dodonaei (Chamaenerion dodonaei) // Rosmarin-Weidenröschen

Familie Onagraceae, Nachtkerzengewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Epilobium dodonaei (Chamaenerion dodonaei)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Epilobium dodonaei

Das Rosmarin-Weidenröschen kommt von den südfranzösischen Ausläufern der Seealpen bis zum Oberrhein und dem Bayerischen Alpenvorland vor. Nach Osten reicht die Verbreitung über die erweiterete Karpatenregion bis zum Balkan sowie vom äußersten Osten der Türkei und dem Kaukasus bis in den nördlichen Iran.

In Deutschland sind nur die Populationen an Oberrhein und Bodensee sowie im Alpenvorland urwüchsig. Vereinzelt kommen Verwilderungen am Fuß von Hundsrück und Erzgebirge vor. In der Schweiz konzentrieren sich die Vorkommen auf Jura und nördliches Mittelland, Wallis und Tessin.



Epilobium dodonaei in naturnaher Verwendung in einer Kalkschuttflur

Epilobium dodonaei ist va.a. in der submontanen bis montanen Stufe ein typischer Vertreter der durch dynamische Substratverlagerungen geprägten Flussbetten. Die Art versamungsfreudige, aber eher kurzlebige Art stellt sich hier v.a. auf den mäßig trockenen, höhergelegenen sandig/kiesigen Ablagerungen der Hochwasserereignisse ein.

Daneben ist das Rosmarin-Weidenröschen aber auch in den mäßig trockenen Kalkschuttgesellschaften südorientierter Berghänge häufiger zu finden. Gelegentlich stellt es sich auch in Ruderalfluren in Kiesgruben und sandigen Böschungen von Verkehrstrassen ein.

Die Standorte sind bevorzugt vollsonnig und mäßig trocken bis frisch. Die Böden sind ausgesprochen basen-/kalkreich, aber gering mit Stickstoff versorgt.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (-)  Kontinentalität (5)  Feuchte (4)  Reaktion (9)  Stickstoff (2)



Eindrucksvoller Bestand im Alpinarium

Beschreibung
Epilobium dodonaei ist eine breit-horstige, buschige Staude bzw. an der Basis verholzender Halbstrauch. Es werden unterirdische Ausläufer gebildet, die zu einem gewissen Breitenwachstum führen können. Es werden Wuchshöhen von bis zu 100 cm erreicht.

Die Grundblätter überwintern grün während der überwiegende Teil der Pflanzen im Winter abstirbt. Die schmal-lanzettlichen Blätter zeigen meist eine bläulich-grüne Färbung.

Die zart bis kräftig rosa Blüten mit der dunkler abgesetzten Aderung sind in endständigen, lockeren Trauben angeordnet. Die Hauptblütenphase liegt im Juli/August. Mit Nachblüten ist bis Ende September zu rechnen. Die schotenartigen Samenstände entlassen flugfähige Samen mit langer, weißer Behaarung.

Molekularbiologische Untersuchungen legen nahe, dass die wissenschaftliche Bezeichnung eigentlich auf Chamaenerion dodonaei lauten müsste.



Die schmalen, grau-grünen Blätter waren die Inspiration für den deutschen Trivialnamen

Verwendungshinweise
Das Rosmarin-Weidenröschen wird selten kultiviert, ist aber im Versandhandel zuverlässig zu beziehen.

Mit seiner recht langen Blütezeit und dem auch schon vor der Blüte ganz hübschen, blaugrünen Blattwerk hätte es etwas mehr Wertschätzung durchaus verdient. Vielleicht überzeugt der leicht amorphe, etwas zur Struppigkeit neigende Habitus die Liebhaber klarer Formen nicht vollständig.

Am passendsten wirkt es im Kontext mit Kiesoberflächen und Felsen. Im Kiesgarten ließe es sich z.B. gut mit der viel bekannteren Gaura lindheimeri und winterzierenden Gräsern wie Stipa capillata oder Ammophila breviligulata kombinieren. Passende Begleiter aus den Kiesbetten der Alpenflüsse wären zudem Kriechendes Gipskraut oder Scharfes Berufskraut.

Für weitläufige Alpinarien bieten die Naturstandorte ebenfalls gartenwürdige Begleiter wie Silberhaariges Raugras, Kleinblütige Bergminze oder Schmalblättrige Spornblume.



Der Habitus ist immer etwas unruhig, was zumindest in naturalistischen Situationen aber kein echter Nachteil ist.

Kultur
Epilobium dodonaei benötigt lockere Substrate mit höheren Anteilen an Sand- Kies- oder Schotterskelett. Auf schweren, wohlmöglich verdichteten Böden kümmert sie.

Auch Verschattung ist ein sicheres Ausschlusskriterium. Kürzere Trockenperioden sind dagegen unproblematisch und auf luftigen Böden werden auch längere Feuchtphasen gut toleriert.

Die Stickstoffversorgung sollte nicht zu hoch sein, um den Konkurrenzdruck nicht unnötig anzufachen. Die einzelnen Pflanzen sind relativ kurzlebig und v.a.  auf nahrhafteren Böden segnen sie nach drei oder vier Jahren oft schon das Zeitliche.

Auf vegetationsarmen Kies- und Schotterflächen ist Selbstversamung üblich und in Neuanlagen kann man sogar mit einer Etablierung über die Direktaussaat Erfolg haben. Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius und gleichmäßiger Feuchte meist innerhalb von 14 Tagen zuverlässig und reichlich. Nach der Keimung sind etwas kühlere Temperaturen für die Weiterkultur günstig.

Bilder