Lamium orvala // Nesselkönig, Großblütige Taubnessel
Beschreibung
Naturstandort von Lamium orvala
Der Nesselkönig kommt in den süd-östlichen Alpen bis zum Balkan vor. Er wächst hier von den Tallagen bis etwa 1.500 m üNN in lichten Wäldern, in Waldrändern, Gebüschen und entlang von Waldbächen.
In montanen Höhen besiedelt die Art auch Hochstaudenfluren in halbschattigen bis absonnigen Lagen.
Lamium orvala bevorzugt locker-humose, nahrhafte Lehmböden mit guter Wasserversorgung. Die Substrate sind mehr oder weniger neutral.
Lamium orvala am naturhaften Waldrand.
Beschreibung
Lamium orvala ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 40 bis 80 (100) cm.
Die großen, grünen, leicht glänzenden Blätter ähneln zwar denen der Brennessel, durch den kompakteren, buschigeren Aufbau der Horste entfalten sie jedoch eine eigene Zierwirkung.
Die stark eingeschnittenen Blattadern sorgen zusätzlich für eine ansehnliche Blattstruktur. Sehr selten sieht man auch am Naturstandort Exemplare mit einer silbrig-weißen Zeichnung der Blattmitte.
Die fleisch-rosafarbenen, selten auch weißen Blüten erscheinen im Mai.
Ein derartiges Exemplar entwickelt sich über einige Jahre.
Verwendungshinweise
Die Großblütige Taubnessel wird recht selten verwendet und sorgt schon deshalb für Aufmerksamkeit, zumindest beim versierten Gartenbesucher. Dem Laien mag sich möglicherweise nicht umgehend erschließen, ob es sich tatsächlich um eine Zierstaude handelt.
Die buschigen Horste mit dem zierenden Laub und den ungewöhnlich gefärbten Blüten sind aber trotzdem ein aparter Anblick.
Insgesamt ist die Art daher eine gute Option für die Unterpflanzung lichter Baumbestände und für Staudenbeete im Schatten von Mauern und Gebäudeteilen bzw. Hecken.
Passende Partner sind z.B. Klebriger Salbei (Salvia glutinosa), Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) und kräftige Farne wie dem Grannen-Schildfarn (Polystichum setiferum). Die Einbettung in eine Matrix aus wintergrünen Waldgräsern verleiht dem Ganzen eine besonders plausible Note.
Die Blütenfarbe ist anziehend ungewöhnlich.
Kultur
Lamium orvala ist im Grunde robust und zuverlässig, benötigt aber etwas Zeit bis kräftige Horste entstehen.
Bei bei ausreichender Bodenfeuchte und guter Nährstoffversorgung ist der Nesselkönig eine recht pflegeleichte Art. Zumindest in mehr oder weniger verschatteten Lagen ist er dann nur schwer von wüchsigen Wildkräutern zu bedrängen.
Im Prinzip schadet ihr auch gelgentlicher sommerlicher Trockenstress nicht ernsthaft, allerdings nimmt das Laub dann frühzeitig eine gelbliche Färbung mit trockenen braunen Flecken an.
Nicht selten neigen die Horste im Laufe des Sommers etwas zum Auseinanderfallen. Man kann sie dann tief zurückschneiden und provoziert so einen kompakten Neuaustrieb.
Selbstversamung ist nur an optimalen Standorten mit offenen Bodenstellen zu beobachten, die gezielte Vermehrung aus Samen ist aber gut möglich, allerdings langwierig. Auch Kopfstecklinge im Frühsommer lassen sich bewurzeln.
Die Kombination mit dem Hohlem Lerchensporn funktioniert sehr gut.
Sorten:
Alba: etwas schwachwüchsiger, weiße Blüten
Silva: wüchsige, aufrechte Sorte mit silbrig-weißem Mittelstrich auf den Blättern, der im Jahresverlauf etwas vergrünt, in Kontinentaleuropa kaum im Handel, hochpreisig