Naturstandort von Mcneillia graminifolia: Die Fels-Miere kommt von den Gebirgen Siziliens über den italienischen Appenin bis zum Balkan und Griechenland vor. Die rumänischen Karpaten bilden die nördliche Verbreitungsgrenze.
Mcneillia graminifolia wächst in montanen bis alpinen Höhenlagen zwischen etwa 800 und 2.200 m üNN. Die Winter sind durchaus harsch und schneereich.
Man tut der Fels-Miere nicht Unrecht, wenn man sie für blühfaul hält.
Sie besiedelt sonnenexponierte Kalkfelsen z.B. in Steilwänden, auf großen Felsbrocken oder auf Felsbändern ohne Bodenauflage.
Der Wurzelraum ist stark beengt und besteht aus Spalten und Rissen im Felsen. Niederschlagswasser fließt zwar rasch ab, dennoch hält sich die Restfeuchte eine Weile in den Spaltensystemen, weil die Verdungstungsrate hier gering ist. Zudem regnet es in den Hochlagen der Gebirge signifikant regelmäßiger als im Flachland. Dennoch ist sommerlicher Trockenstress das bestimmende Standortelement.
Die Stickstoffversorgung ist sehr gering bis gering.
Beschreibung: Mcneillia graminifolia ist eine immergrüne, flache Teppiche von 2 bis 3 cm Höhe bildende Staude. Das kaum derbe, grasartige Laub ist frisch-grün.
Die weißen Tellerblüten sind kurz gestielt und erheben sich so etwa 5-8 cm in die Höhe. Anders als bei einien anderen alpinen Polsterstauden ist die Blütenfülle zurückhaltend und überzieht die Pflanze nicht mit einer überbordenden Blütendecke. Im Flachland kultivierte Exemplare blühen zwischen Mitte/Ende Mai und Mitte Juli.
Die Art ist nur vereinzelt im spezialisierten Versandhandel erältlich. In der Regel wird sie unter der synonymen Bezeichnung "Minuartia graminifolia" geführt.
Verwendungshinweise: Diese Fels-Miere kann es an Blütenpracht nicht mit ihrer weiteren Verwandschaft aufnehmen und entsprechend findet man eher die ausgesprochen reichblütige, etwas höhere und luftigere
Haarblättrige Miere oder mit
Lärchenblättrige Miere das Pendant auf basenarmen Substraten in Kultur.
Bei der Fels-Miere wird das unbedarfte Auge sich zudem außerhalb der Blütezeit schwertun, die grünen Flächen nicht einfach für einen Grasteppich zu halten.
Dagegen erfreut sich der an Delikatessen gewöhnte Blick durchaus daran, wenn sich die Fels-Miere langsam aber sicher über große Felsen schiebt. Neben dem geräumigen Alpinarium sind auch sonnige Trockenmauern geeignete Einsatzorte. Wobei es hier und auch in kleinen Steingärten meist ansehnlicher ist, wenn sich die Polster in die Fugen zwischen die Steine zwängen und diese nicht überwachsen.
Auch für Steintröge oder Tuffsteine ist das Wuchsverhalten suboptimal.
Pflanzen, die Felsen mit einem niedrigen Teppich überziehen, haben immer einen ganz eigenen Reiz.
Kultur: Mcneillia graminifolia ist lichtbedürftig und aufgrund des extrem niedrigen Wuchses konkurrenzschwach.
Entsprechend ist eine Kultur nur in besonnten Steinfugen dauerhaft mit vertretbarem Betreuungsaufwand möglich. Sollen größere Felsen überwachsen werden, pflanzt man am Rand der Felsen in feineren, tiefgründigeren Kalkschotter.
Etablierte Exemplare benötigen auch in längeren sommerlichen Trockenphasen nicht unbedingt Bewässerung. Allerdings dauert es in engen Spalten länger, bis sich die Wurzeln tief genug verankert haben. In der ersten beiden Sommern ist daher vielerorts Bewässerung erforderlich.
Auch wenn man die flächige Ausbreitung forcieren möchte, ist die Überbrückung sommerlicher Trockenperioden hilfreich. Andernfalls beschränkt sich die Wachstumsphase auf die Frühlingsmonate.
Bei der Fels-Miere muss man aber einen genauen Blick werfen, um sie nicht einfach für einen Grasteppich zu halten.