Naturstandort von Quercus pubescens
Die Flaum-Eiche hat einen submediterranen und osteuropäischen Verbreitungsschwerpunkt. In den südeuropäischen und den kontinentalen Felssteppen bildet sie niedrige Buschwälder.
In
Deutschland hat sie sich in Wärme- und Trockengebieten an Oberrhein, Bodensee und Schwäbischer Reliktstandorte an der Trockengrenze des Waldes erhalten. Die isolierten, nördlichsten Populationen finden sich im Nord-Brandenburgischen Odertal. In der
Schweiz ist Quercus pubescens im gesamten Jura, rund um den Genfer See und im Wallis sowie im Tessin recht häufig.
Außerhalb trocken-heißer Standorte ist sie weder gegenüber der Rot-Buche noch der Trauben- bzw. Stiel-Eiche konkurrenzfähig. Die Flaum-Eiche ist in Mitteleuropa eine Kennart der Eichen-
Elsbeeren-Wälder sowie des
Buchsbaum-Eichenwaldes auf Felshängen im Süd-Westen Deutschlands.
Unregelmäßig-rundlich gebuchtete Blattspreiten charakterisieren Quercus pubescens.
In den mitteldeutschen Trockengebieten sowie vereinzelt an den Oderhängen wächst sie im Steppen-Eichenwald, einem schlechtwüchsigem Buschwald auf kontinental getönten, sandigen Steilhängen und flachgründigen Felsköpfen.
Gegenüber den Bodeneigenschaften ist die Flaum-Eiche tolerant und gedeiht auf alkalischen wie schwach sauren, armen wie nahrhaften Substraten gleichermaßen. Entscheidend sind möglichst sonnige, sehr warme und trockene bis mäßig trockene Standorte.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (8) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (-)
Beschreibung
Quercus pubescens ist ein sommergrüner, langlebiger Baum, der auf frischen, nahrhaften Böden 20 oder auch 25 m hoch werden kann. Am Naturstandort bleibt die Art auf den konkurrenzbedingten Extremstandorten deutlich kleiner und kommt hier häufig kaum über strauchförmige Wuchsformen hinaus. In der Baumform entwickelt sich ein malerisch-knorriger Wuchs mit relativ lockerer, fast ebenso breiten wie hohen Krone.
Mit der Trauben-Eiche
(Quercus petraea) bildet sie natürlicherweise Hybride. Die Flaum-Eiche ist generell formenreich und ist wohl als Arten-Schwarm zu begreifen.
Verwendungshinweise
Quercus pubescens wird sehr selten gepflanzt, ist aber zumindest in trocken-warmen Situationen eine aparte Alternative zu der standardmäßig verwendeten Stiel-Eiche.
Die Flaum-Eiche kann dann gut als Solitär in parkartigen Anlagen, insbesondere solchen mit mediterranem Flair oder zur Einrahmung weitläufiger Steppenanlagen eingesetzt werden. Sie bietet sich auch für größere Stadtplätze in windgeschützten, vollsonnigen Lagen an.
Standortgerechte und ansprechende Kombinationen ergeben sich mit der Blumen-Esche (Fraxinus ornus) oder der Elsbeere (Sorbus torminalis). An Naturstandorten finden sich gartenbekannte Stauden wie
Buglossoides purpurocaerulea,
Campanula persicifolia,
Carex montana,
Cyclamen hederifolium oder
Helleborus foetidus in der Krautschicht.
Kultur
Die Flaum-Eiche ist nach der Etablierung ausgesprochen anspruchslos und trockenheitsresistent. Allerdings sind auf armen Trockenstandorten keine prächtigen Baumformen zu erwarten. Die schönsten Baumformen entstehen unter mäßig trockenen, mäßig nahrhaften sowie möglichst sonnigen und warmen Bedingungen.
Im Handel ist die Art nur sehr schwer erhältlich, oft auch nur als Hochstamm auf einer
Stiel-Eichen-Unterlage veredelt.