Naturstandort von Nelumbo nucifera:
Die Indische Lotosblume kommt in den sub-tropischen bis warm gemäßigten Breiten vom Kaspischen Meer bis Japan vor. In der Grenzregion von Sibirien und China liegt die nördliche Verbreitungsgrenze. Im Osten der Ukraine finden sich die westlichsten, vermutlich natürlichen Populationen. In Italien, Rumänien und weiten Teilen der süd-östlichen USA ist sie neophytisch eingebürgert.
In Deutschland soll es Einbürgerungen am Oberrhein und Bodensee geben.
Nelumbo nucifera wächst in (sehr) nährstoffreichen, vollsonnigen Standgewässern und deren Verlandungsbereichen.
Die lehmig bis tonigen Schlammböden sind sauer bis neutral und kalkarm.
In Mitteleuropa darf man bei Teichkultur selbst in den wärmsten Regionen nicht mit einem Lotosblüten-Wunder rechnen.
Beschreibung: Die Indische Lotosblume ist eine sommergrüne Wasserpflanze. Sie bildet im Frühling zunächst Schwimmblätter aus, die im nicht zu tiefen Wasser (max. 50 cm) von sehr großen, tellerartigen Sommerblättern auf bis zu 150 (200) cm über die Wasseroberfläche ragenden Blattstielen abgelöst werden.
Das Laub ist matt bläulich-grün. Im Hochsommer erscheinen große, rosa-weiße Einzelblüten an langen Stielen. Viele Formen verbreiten in Blüte einen angenehmen Duft.
Die Art treibt lange und kräftige Rhizome, mit denen sie zügig große Flächen einnehmen kann.
In Süd-Ost-Asien werden praktisch alle Pflanzenteile verzehrt. Aus getrockneten Rhizomen wird Mehl hergestellt, junge Blätter als Gemüse zubereitet und auch die Samen werden auf alle erdenkliche Weisen verspeist.
Es gibt im Spezialhandel zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Wuchsstärken, Blütenformen und Blütenfarben. Die Amerikanische Lotosblume (Nelumbo lutea) bringt auch gelbe Blütenfarben ins Spiel.
Aber das Laub ist für sich alleine schon ein Highlight. Hier sehen wir die Sorte 'Alba Grandiflora'.
Verwendungshinweise: Nelumbo nucifera ist zweifellos eine aufregend-exotische Schönheit, die in jeder mediterranen oder exotischen Wasser-Gartenanalge zu den absoluten Highlights gehört, wenn sie sich denn gut entwickelt.
Das ist in Mitteleuropa mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nur in den wärmsten Weinbauregionen in auch kleinklimatisch wärmebegünstigten Lagen zu erwarten.
In großen Wassergefäßen ist die Lotosblume eine aufregende Wahl für größere Terrassen und repräsentativen Innenhöfe. Sie ist dabei sowohl im historischen als auch modern-minimalistischen Gebäudekontext stimmig. Allerdings ist die Kübelkultur ausgesprochen aufwändig (s.u.).
Kultur: Die Art ist zwar im Gartenteich ab einer Wassertiefe von 30 cm praktisch in ganz Mitteleuropa winterhart (die unterirdischen Rhizome dürfen nicht durchfrieren), kommt aber nur in Wärmelagen oder ungewöhnlich warmen Sommern zur Blüte und zeigt eine dynamische Entwicklung.
Daher kommt in vielen Regionen vorrangig die Kultur in Pflanzkübeln in Frage, die im Winter frostfrei, mit oder ohne Licht stehen müssen und sich im Frühling schneller erwärmen als Teichanlagen. Das Winterquartier darf nicht wärmer als +8 Grad seiin, da andernfalls die Gefahr eines vorzeitigen, zum Scheitern verurteilten Austriebes besteht.
Die Kübelkultur ist sehr aufwendig, insbesondere für die größeren Sorten ist der Transport der mindestens 60 l fassenden Gefäße eine logistische Herausforderung (wenn man sich nicht mit schwarzen Plastikkübeln zufrieden geben will).
Eine Alternative ist es, große Drahtkörbe oder perforierte Bautkübeln im Teich so auf Podeste zu stellen, dass sie im zeitigen Frühling knapp unter die Wasseroberfläche angehoben werden können. Auf diese Weise kommen die Pflanzen gleichermaßen in den Genuss der höheren Frühlings- und Sommerwärme an der Wasseroberfläche wie in den Frostschutz des tieferen Wassers im Winterhalbjahr.
Bei genauer Betrachtung sind auch die Samenstände von betörender Fremdartigkeit.
Jährlich im Frühling und mitunter auch ein oder zweimal während der Vegetationsphase muss im Kübel nachgedüngt werden. Üblicher Seerosendünger ist dafür gut geeignet. Alle 2-4 Jahre ist es erforderlich, das Pflanzsubstrat während der Ruhephase im Spätwinter zu erneuern und den Rhizomfilz dabei zu reduzieren. Brechen die Rhizome dabei, dringt Wasser in das Gewebe und der betroffene Abschnitt verfault. Brechende Rhizome lassen sich nicht verhindern, dennoch sollte man so vorsichtig wie möglich arbeiten.
Im Rahmen der Erneuerung des Pflanzsubstrates kann man leicht Rhizomstücke für die Vermehrung gewinnen. Die Rhizome werden in ein neues Gefäß senkrecht mit der spitze nach oben platziert.
Als Standort sollten nur kleinklimatisch wärmebegünstigte, möglichst vollsonnige Lagen gewählt werden. Windgeschützte Situationen helfen dabei und reduzieren zudem die Bruchgefahr der Blattstiele. In Kübeln sollte man nur mit Leitungswasser gießen, wenn es kalkarm ist. Generell besser ist die Verwendung von Regenwasser.
Für den Bezug im Versandhandel sollte man sich auf einen Zeitpunkt im zeitigen Frühling vor dem Ende der Ruhephase beschränkenn. Ruhende Rhizome lassen sich am einfachsten und sichersten versenden.
Junge Knospe und reifer Samenstand.
Sorten:
kleine Sorten (ca. 20-50 cm Höhe)
Baby Doll: ungefüllte, zart créme-rosa bis créme-weiße Blüte
Chinese Lantern: ungefüllte, apricot-rosa, später stark aufhellende Blüte
Joyfull Eyes: mit einer zweiten Reihe kleinerer Blütenblätter leicht halbgefüllte, zart créme-rosa bis créme-weiße Blüte mit rosa Spitzen
Korea White: halbgefüllte, grünlich-creme-weiße Blüte
Lian Ai: gefüllte, kräftig rosa-rote Blüte
Mario Zanfardino: variabel ungefüllte bis halbgefüllte, weiße Blüte
Peaches with Raindrops: gefüllte, kräftig rosa Blüte mit geringen Anteilen von Apricot
Pirol: ungefüllte, farbwandelnde Blüte (grünlich-rosa, creme-weiß mit rosa Spitzen, blass creme-gelb)
Red Scarf: ungefüllte, intensiv pinke Blüte
Verzierter Lampion: ungefüllte, blass créme-gelbe Blüte mit violett-rosa Spitzen
mittelgroße Sorten (ca. 50-100 cm Höhe)
Bei Jing: ungefüllte, kräftig rote Blüte, 80-100 cm hoch
Carolina Queen: ungefüllte, creme-rosa, später blass-rosa Blüte, 80-100 cm hoch
Chawan Basu: ungefüllte, zart-grünlich-rosa, kräftig rosa gerandete Blüte, später weiß ausfärbend, 80-100 cm hoch
Clare: ungefüllte, rein weiße Blüte
Flavescens: ungefüllte, blass creme-gelbe bis creme-weiße Blüte, 80-100 cm hoch
Jing Gang Shan: gefüllte, glänzend tief-rote Blüte, meist doppelt so teuer
Lushan Bailian: gefüllte, weiße, rosa gerandete Blüte
Moling Qiu Se: dicht gefüllte, creme-gelbe, nicht verblassende Blüte
Perry's Superstar: gefüllte, rosa aufblühende und nach blass créme-gelb mit rosa- und apricot Tönung verfärbende Blüte
Strawberry Blonde: gefüllte, apricot-rosa Blüte
große Sorten (ca. 100-200 cm Höhe)
Alba Grandiflora: ungefüllte, rein weiße Blüte
Alba Striata: ungefüllte, weiße, tief rosa-rot geflammte Blüte
Da Sa Jin: gefüllte, weiße, rosa-rot gerandete Blüte
East Lake Pink: ungefüllte, intensiv rosa Blüte
Eos: ungefüllte, zart rosa, dunkler gerandete und geaderte Blüte
Firn: ungefüllte, weiße Blüte
Fluorid: ungefüllte, rein weiße Blüte mit violett-rosa Spitzen
Glen Gibson: ungefüllte, rosa, etwas apricot-stichige Blüte, später blass rosa-weiß ausfärbend, 100-120 cm hoch
Samui Rouge: gefüllte, kräftig rosa-rote, innenseitig créme-gelbe Blüte
var. komarovii: ungefüllte, rosa Blüte (Wildform aus dem äußersten Nord-Osten des Verbreitungsgebietes)
var. speciosum: ungefüllte, zart-rosa Blüte (Wildform)
Yozankoren: ungefüllte, tief pinke bis karminrote Blüte
Zi Ye: gefüllte, kräftig rosa-rote, kaum verblassende Blüte, sehr preisintensiv