Eryngium variifolium // Atlas-Mannstreu
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Familie |
Apiaceae, Doldenblütler
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| Pflanzen pro qm |
8.00
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| Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Eryngium variifolium
Der Atlas-Mannstreu stammt, wie der Trivialname schon vermuten lässt, aus dem marrokanischen Atlasgebirge.
Das Verbreitungsgebiet liegt in der subtropischen Klimazone, in den Hochlagen des Atlas sind die Winterverläufe jedoch mit mitteleuropäischen Tiefland-Wintern durchaus vergleichbar.

Die stark variierenden Blattformen machen Eryngium variifolium unverwechselbar.
Eryngium variifolium tritt vorrangig in vollsonnigen Felssteppen und Trockenrasen an sonnenexponierten Steilhängen auf.
Die felsigen oder schottrigen Rohböden drainieren stark und sind während des gesamten Sommerhalbjahres von Trockenstress geprägt.
Die Stickstoffversorgung ist gering. Die Böden reagieren stark alkalisch bis neutral.

Die Stengelblätter sind ein wirksamer Verbissschutz.
Beschreibung
Der Atlas-Mannstreu ist eine mit einer wintergrünen Rosette überwinternde, horstige Staude. Das Laub treibt nach der trockenheitsbedingten Sommerdepression im Herbst sowie nochmals im Frühling aus. Eryngium variifolium erreicht in Blüte Wuchshöhen zwischen 40 und 50 cm.
Die etwas ledrig-fleischigen Grundblätter sind rundlich mit gekerbtem Blattrand. Die Blattaderung hebt sich durch ihre weißliche Färbung auffällig von der kräftig grünen Grundfärbung ab. Mit etwas gutem Willen kann man sie als Blattschmuckstaude betrachten. Der Gedanke drängt sich aber auch nicht als Allererstes auf.Die grünlich-grauen Stengelblätter sind dagegen zu fünfspitzigen Stacheln verformt.
Auch die mit einem Kranz aus grauen, spitz-stacheligen Hochblättern bewaffneten Doldenblüten tragen zum distelartigen Erscheinungsbild bei. Meist besteht der Kranz aus fünf Hochblatter, die entweder eine einfache Dolchform haben oder dreispitzig sind. Der halbkugelige Blütenstand ist im Gesamtbild grau. Zur Vollblüte gegen Ende Juli verleihen die kleinen, mal mehr, mal weniger stark stahl-blauen Kronblüten einen zart-blauen Farbstich.
Die Samenstände sind strukturstabil und mit etwas gutem Willen winterzierend.
Die Gesamterscheinung ähnelt Eryngium amethystinum. Dessen Blütenstand ist durch die blau überlaufenen Blütenstiele und Hochblätter aber kräftiger gefärbt. Da auch die Grundblätter distelartig wirken, ist die Unterscheidung bei einem etwas genaueren Blick leicht.

Heiße Felslandschaften sind das passende Ambiente.
Verwendungshinweise
Eryngium variifolium bringt sich nicht durch die Blütenfarbe - die muss man als unscheinbar beschreiben - sondern durch seine martialische Distelstruktur ins Spiel. Das trifft nicht unbedingt den Massengeschmack, und so verwundert es nicht, dass anderen Edeldisteln meist der Vorzug gegeben wird.
Allen voran ist das die niedrigere, immer gut blau gefärbte Eryngium bourgatii. Aber auch die schon erwähnte Eryngium amethystinum ist in den meisten Fällen vorzüglicher. Häufiger wird aber auf die kurzlebige Eryngium planum zurückgegriffen. Diese hat eine weichgespülte Disteloptik, ist aber hinsichtlich der Blaufärbung variabel, d.h. nicht ganz zuverlässig.
Eryngium variifolium hat trotzdem seine Verwendungsberechtigung und weiß, wie man in trockenwarmen Alpinarien, Steppenanlagen und Kiesgärten den Eindruck des harten Überlebenskampfes mit Hitze und Trockenstess zu verkörpern hat. Der strukturstarke Samenstand tut dies übrigens auch im Winter besser, als die meisten anderen Edeldisteln.
Im Versandhandel ist die Art problemlos zu beziehen.

Frühlingsaustrieb der Grundblätter.
Kultur
Eryngium variifolium ist vergleichsweise ausdauernd und auf gut drainierenden, d.h. auch im Winter nicht feuchten Substraten in Mitteleuropa hinreichend winterhart.
Der Ideale Standort ist vollsonnig, hitzegeplagt und trocknet regelmäßig stark ab. Reiner Sand und luftige Schottersubstrate ohne Humusanteile und geringer Stickstoffversorgung sorgen für entsprechende Bedingungen.
Samen keimen zuverlässig und innerhalb von zwei bis vier Wochen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad.