Campanula sarmatica // Sarmatische Glockenblume
Beschreibung
Naturstandort von Campanula sarmatica
Die Sarmatische Glockenblume kommt in mehreren Unterarten endemisch im Kaukasus vor. Sie steigt hier in den Bergregionen von den Tallagen bis in subalpine Höhen auf.
Campanula sarmatica besiedelt v.a. (voll-)sonnige Felshänge und Steilwände. Man findet sie aber auch in Steppenrasen, auf hochgelegenen Kiesbänken der Gebirgsflüsse oder in Sandtrockenrasen der Hochebenen.

Auf stressärmeren Standorten entwickeln sich kräftige, üppig blühende Exemplare.
Die Standorte zeichnen sich durch stark drainierende humus- und stickstoffarme Mineral-Rohböden aus. In Felswänden ist der Wurzelraum oft auf Felsspalten eingeengt. Der Wasserhaushalt ist immer von Trockenstress geprägt.
Campanula sarmatica wächst sowohl auf basenarmen, neutral bis schwach sauer verwitternden Urgesteinen als auch auf Kalkgesteinen.
Beschreibung
Die Sarmatische Glockenblume ist eine sommergrüne bis schwach wintergrüne Staude. Sie entwickelt eine Grundrosette, die sich durch Ausbildung von Tochterrosetten in die Breite entwickelt.
Die Grundblätter sind lang gestielt. Die mit zunehmender Höhe immer kleiner werdenden Blätter an den Blütenstengeln sind dagegen sitzend. Die schlanke Blattspreite ist ca. 15 cm lang und läuft spitz zu. Der Blattrand ist auffällig unregelmäßig gezahnt und wellig. Durch die eingelassene Blattaderung bekommt die Blattoberfläche eine schwach runzelige Struktur. Die Unteseite ist kurz borstig behaart und wirkt dadurch etwas grau-grün.
Die himmelblauen, großen Glockenblüten stehen an unverzweigten, kräftigen, je nach Standortgunst zwischen 20 und 50 cm hohen Stengeln. Die Blütezeit reicht ausdauernd von Mitte Juni bis Ende Juli.
Verwechslungsgefahr besteht mit der süd-ost-europäischen, etwas weniger trockenheitsverträglichen Campanula grossekii. Diese hat aber keine gewellten Blattränder und größere Stengelblätter.
Verwendungshinweise
Glockenblumen erfreuen sich einiger Beliebtheit und werden in vielfältigen Situationen gerne verwendet. Es besteht kein echter Mangel an diversen Glockenblumen für jeden Anwendungszweck.
Trotzdem hätte Campanula sarmatica einen Stammplatz im Glockenblumen-Sortiment verdient. Sie entwickelt sich unter den meist nicht so existenziell stressgeprägten Gartenbedingungen zu einer kräftigen, üppig und lange blühenden, mittelhohen Glockenblume. Sie hat ein eigenes Erscheinungsbild, dass z.B. sehr deutlich von der beliebten Pfirsichblättrigen Glockenblume abweicht, die sonst gerne in etwas trockenen, sonnigen Situationen eingesetzt wird.
Sehr stimmige Einsatzfelder sind Felsheiden, Steppen- und Kiesgärten oder Trockenmauerköpfe. Schön ist sie aber auch als auflockerndes Element in von Halbsträuchern geprägten mediterranen Anlagen.
Da sie sehr positiv mit üppigem Flor auf günstigere Wachstumsbedingungen reagiert und auf nur mäßig trockenen, mäßig nahrhaften Standorten nicht mastig wirkt oder an Standfestigkeit verliert, kann sie auch gut in sonnige, klassische bis naturhafte Staudenanlagen integriert werden.
Im Versandhandel bekommt man relativ zuverlässig Topfware und auch Saatgut.

Blütendetail.
Kultur
Campanula sarmatica muss nicht zwingend auf trockenen Extremstandorten eingesetzt werden. Sie setzt günstigere Bedingungen in kräftiges Wachstum um und kann sich daher gegen verschattende Konkurrenz ganz gut behaupten. Trotzdem sollte zumindest im Hochsommer immermal wieder Trockenstress auftreten und mit der Stickstoffversorgung sollte man es auch nicht übertreiben.
Die Art ist zudem recht langlebig und vollkommen winterhart.
Wo offene, konkurrenzarme Bodenstellen zur Verfügung stehen, treten willkommene Sämlinge auf. In Neuanlagen kann man bei ausreichend vorhandenem Saatgut auch im Frühling direkt aussääen. Ansonsten ist die Vorkultur zu empfehlen. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad rasch, zuverlässig und meist zahlreich. Nach der Keimung wird idealerweise etwas kühler weiterkultiviert.

Das Laub mit dem unregelmäßig gezähnten, welligen Blattrand ist ein gutes Erkennungsmerkmal.