Campanula alliariifolia (Campanula ochroleuca) // Knoblauchraukenblättrige Glockenblume
Beschreibung
Naturstandort von Campanula alliariifolia
Die Knoblauchraukenblättrige Glockenblume stammt aus der erweiterten Kaukasus-Region mit dem Osten der Türkei. In Mitteleuropa ist sie sehr vereinzelt in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren eingebürgert.
In Deutschland gilt Campanula alliariifolia als in Einbürgerung befindlicher Neophyt, hat aber nur sehr vereinzelte, unbeständige Vorkommen in den Wärmeinseln der Oberrheinischen Tiefebene, in Hamburg und Berlin sowie des Thüringer Beckens.
Campanula alliariifolia harmoniert hier sehr schön mit der Wiesen-Flockenblume. Im Hintergrund stehen die gelben Blütenstände der Großen Telekie.
Im natürlichen Verbreitungsgebiet wächst sie an sonnigen bis halbschattigen Gebüschrändern und an lichten Stellen von Laubwäldern der submontanen bis hochmontanen Stufe.
Die Substrate sind in der Regel nahrhafte, humusreiche, lockere Lehmböden mit Kalkstein-Skelett. Die Standorte sind mäßig trocken bis frisch.
Die Blütenstände sind sehr elegant.
Beschreibung
Die Knoblauchraukenblättrige Glockenblume ist eine horstige, sommergrüne Staude. Sie erreicht mit dem mehr oder weniger aufrechten, traubigen Blütenstand im Juni/Juli 60 cm Höhe, auf guten, frischen Standorten auch bis 80 cm. Die glockenförmigen Blüten sind creme-weiß.
Die Art neigt dazu, bis in den Spätsommer nachzublühen. Ein Rückschnitt zum Ende der Hauptblüte verstärkt den Effekt.
Die Haupt-Wurzel ist zu einem rübenartigen Speicherorgan erweitert und spielt eine wichtige Funktion bei der Überdauerung niederschlagsarmer Phasen.
Regelmäßig wird auch das Synonym "Campanula ochroleuca" verwendet.
Hier macht sie sich auch prächtig im Alpinum in einer Blockschüttung.
Verwendungshinweise
Campanula alliariifolia ist eine v.a. im Habitus, aber auch in der Blütenfarbe ungewöhnliche Glockenblume. Sie setzt v.a. in naturhaften Staudensäumen vor Gehölzen interessante Aspekte, kann aber auch gut in Felssteppenanlagen und Alpinarien eingesetzt werden.
Man muss damit rechnen, dass sie nicht sonderlich standorttreu ist, sondern sich selbstversamend zusagende Standorte im Garten sucht. Das sorgt oft für überraschende Momente und bringt etwas Dynamik in die Pflanzungen.
Im Handel ist die Art zumindest im Direktbezug sicher erhältlich.
Diese Exemplare fühlen sich nicht richtig wohl, halten sich dennoch seit Jahren tapfer. Vermutlich ist der schottrige Stadtboden zu stark verdichtet.
Kultur
Anders als man von einem zukünftigen Neophyten, der sich in Ruderalfluren zu behaupten weiß, erwarten würde, ist die Kultur der Knoblauchraukenblättrigen Glockenblume keine zwangsläufige Erfolgsgeschichte.
Sie kümmert auf verdichteten Böden und an kühlen Standorten. Zuverlässiger ist sie dagegen auf tiefgründigen, lockeren Mineralböden in sonnigen Warmlagen.
Sommerliche Trockenphasen schaden der Art nicht nachhaltig, während staufeuchte Standorte ungeeignet sind.
Aufgrund ihrer ausgeprägten Neigung zur Versamung wird sie manchmal sogar etwas lästig - aber nur dort, wo sie sich wirklich wohl fühlt.
Die Vermehrung aus Saatgut ist einfach und meist reichlich. Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen.