Stachys recta // Aufrechter Ziest
Beschreibung
Naturstandort von Stachys recta
Der Aufrechte Ziest kommt in verschiedenen Unterarten von der Iberischen Halbinsel bis Mitteleuropa und von Ost- und Süd-Ost-Europa zur Türkei und dem Kaukasus sowie dem Norden Irans vor (Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland Stachys recta auf die Mittelgebirgsregionen konzentriert mit Schwerpunkt auf die Schwäbische und Fränkische Alb, dem östlichen Schwarzwald, Eifel und Hunsrück sowie die Linie von Odenwald, Spessart Rhön bis in das Thüringer Becken. Im nordostdeutschen Tiefland dünnen die Vorkommen mit einem kleinen Schwerpunkt auf das nördliche Odertal aus. Im Nord-Westen fehlt der Aufrechte Ziest gänzlich.
Naturstandort in der Uckermark am Hang einer extensiven Magerweide auf sandigem Lehm.
Er ist eine Kennart der basiphilen Schwingel- und Trespen-Magerrasen und kommt zudem in Blut-Storchschnabel-Säumen, in trocken-warmen Eichen-Wäldern, in montanen Schneeheide-Kiefern-Wäldern und in Berberitzen-Gebüschen vor.
Die wärmeliebende Art besiedelt ausgesprochen basenreiche und stickstoffarme, trockene bis mäßig trockene Standorte in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (9) Stickstoff (2)
Die Blütezeit von Stchys recta und Salvia pratensis überschneiden sich nur kurz. Reizvoll ist es dennoch.
Beschreibung
Der Aufrechte Ziest ist eine sommergrüne, horstige Staude von 30 bis 40 cm Höhe.
Die weißen Blüten erscheinen zahlreich und v.a. ungewöhnlich ausdauernd in Scheinquirlen von Anfang Juni bis Anfang August, bei Mahd auch mit kräftiger Nachblüte bis Ende September.
Die jungen Samenstände sind von einem auffallend leuchtenden Hellgrün.
Naturhafte Nachbildung eines Blut-Storchschnabel-Saumes mit Hügel-Klee im Hintergrund
Verwendungshinweise
Stachys recta ist im Handel nur mit Mühe oder nur als Saatgut zu beziehend. Die Art hat mit dem außergewöhnlich ausdauernden Blütenflor und den leuchtend frisch-grünen Kelchblättern einige Vorzüge zu bieten. Wird der erste Flor zurückgeschnitten, entwickelt sich kaum zwei Wochen später ein zweiter Flor, der der ersten Hauptblüte kaum nachsteht.
Die große Beliebtheit bei Bienen und Hummeln sorgt außerdem für reges Treiben im Aufrechten Ziest, was seinen eigenen Reiz hat.
In der Konsequenz heißt das, das die Art für eine Vielzahl naturhafter, sonnig-warmer und trockener Pflanzungen ein unverzichtbarer Aspirant ist. Er passt sehr gut in ein bis zweischürige Magerwiesen, in Felssteppen, Kiesgärten und Alpinarien oder in von niedrigen Gräsern dominierte Staudensäume entlang von Wegen oder am Südrand von Gehölzen.
Naturidentische Steppenanlage mit Wiesen-Salbei, Karthäuser Nelke, Steppen-Lieschgras, noch knospender Färber-Hundskamille und Acker-Wachtelweizen
Kultur
Auf zusagenden Standorten samt sich die Art willig, aber zivilisiert aus und kann auf trockenen, mageren und basenreichen Standorten größere Bestandsdichten entwickeln.
Unter ein- bis zweimaliger Mahd und Abfuhr der Streu zur Vermeidung von Nährstoffanreicherung ist die Art dann ausreichend konkurrenzfähig.
Wo nicht gemäht wird, müssen gelegentlich bedrängende Wildkräuter beseitigt werden, da Verschattung früher oder später zur Verdrängung führt. Je stickstoffärmer die Böden sind, desto weniger Aufwand muss betrieben werden.
Was man jedenfalls niemals wird tun müssen: bewässern.