Narcissus bulbocodium // Reifrocknarzisse
Beschreibung
Naturstandort von Narcissus bulbocodium
Die variable Reifrocknarzisse kommt in verschiedenen Varietäten in Bergregionen Nord-Afrikas und der Iberischen Halbinsel bis in den Süden Frankreichs in sonnigen, stickstoffärmeren Bergwiesen vor. Typischerweise handelt es sich um die auch in Mitteleuropa bekannten Borstgras-Rasen mit geografischer Variation des Artenspektrums.
Die Substrate sind mäßig trockene bis frühjahrsfrische, mäßig nahrhafte und meist basenärmere, eher sauer denn alkalisch reagierende Lehm-Skelettböden.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (3) Stickstoff (3)
Beschreibung
Narcissus bulbocodium ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt mit einer Wuchshöhe von etwa 15 cm.
Die gold-gelben Blüten erscheinen im Freiland März/April. Sie duften nicht oder zumindest kaum wahrnehmbar. Jede Zwiebel bringt oft mehrere Blüten hervor.
Im Unterschied zu allen anderen Narzissen sind die äußeren Perigonblätter zurückgebildet und die innere Nebenkrone bestimmt das Erscheinungsbild.
Verwendungshinweise
Narcissus bulbocodium ist aufgrund der ungewöhnlichen Blütenform und ihrem Wildarten-Charakter in Pflanzgefäßen oder in kleinen Alpinarien in der Nähe von Wegen und Plätzen einsetzbar.
Wo die Klimabedingungen des zulassen, erzeugen niedrige Magerwiesen mit Felsen einen attraktiven Rahmen. Bestandsbildende Gräser vom Naturstandort wären z.B. Nardus stricta und eingestreut einige Carex caryophyllea mit zarten Begleitstauden wie Alchemilla alpina, Campanula carpatica, Antennaria dioica, Hieracium aurantiacum oder Allium lusitanicum.
In größeren Anlagen geht sie nicht nur optisch unter, sondern kann sich mangels hinreichend intensiver Betreuung hier auch nicht dauerhaft halten.
Die übliche Verwendungsweise ist ohnehin die Kübelkultur, wo sie im Zweifel regelmäßig nachgesetzt wird.
Echte Wildformen der Art sind nicht so ohne Weiteres zu beziehen. In der Regel werden verschiedene Auslesen gehandelt, von denen die meisten auf der etwas großblütigeren Unterart Narcissus bulbocodium ssp. quintanilhae (ehemals "ssp. conspicuus")aufbauen.
Kultur
Die Reifrocknarzisse fühlt sich in Mitteleuropa nur eingeschränkt wohl und neigt auch unter günstigen Kulturbedingungen dazu, sich mittelfristig aus der Verantwortung zu ziehen. Selbst in ungeheizten Gewächshäusern ist sie oft nicht sonderlich ausdauernd bzw. stellt früher oder später einfach die Blütenbildung ein.
Sommertrockenheit schadet der Art nicht, sondern hilft beim Ausreifen der Knollen und verbessert damit die Winterhärte. Die Reifrocknarzisse benötigt außerdem vor winterlichen Tiefsttemperaturen und tiefen Spätfrösten geschützte Lagen.
Für eine dauerhafte, blühfreudige Kultur sind unbedingt schon im Frühling wärmebegünstigte Standorte z.B. vor Südfassaden oder auf stark geneigten Südhängen erforderlich.
Staufeuchte und Verschattung führen eher früher als später zum Ausfall.
Sorten:
China Gold: relativ großblütig, Nebenkrone außenseitig mit frisch-grünen Streifen
Golden Bells: wie die Art, die strahlenartige Hauptkrone ist etwas kräftiger, es erscheinen vier bis sieben (zehn) Blüten pro Zwiebel
Julia Jane: creme-weiße bis hell-creme-gelbe Blüten, aufrecht stehend, auffällige orangene Staubgefäße
Mary Poppins: bis 20 cm hoch, weiße Krone und creme-weiße Nebenkrone, auffällige orangene Staubgefäße
Oxford Gold: gold-gelb wie die Art, die Blüten nicken aber nicht, sondern stehen waagerecht ab
Spoirot: bis 20 cm hoch, creme-weiße Blüten Ande März/Anfang April, etwas preisintensiver