Iris spuria // Salzwiesen-Schwertlilie, Bastard-Schwertlilie
Beschreibung
Naturstandort von Iris spuria
Die Salzwiesen-Schwertlilie hat einen süd-west-europäisch, sub-mediterranen Verbreitungsschwerpunkt, kommt aber auch zerstreut und selten in Österreich, Ungarn, der Slowakei und in Tschechien sowie von der Türkei bis in die Kaukasusregion vor. In Italien und England gilt Iris spuria als eingebürgert (Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland gibt es im mittleren Rheintal eine größere Population, ansonsten fehlt sie gänzlich. Entsprechend gilt die Art als stark gefährdet.
Iris spuria ssp. halophila ist die eigentliche Salzwiesen-Iris.
Die Vorkommen konzentrieren sich überall auffällig auf die Stromtäler. Iris spuria ist eine ausgesprochen wärmeliebende Art und in mageren, vollsonnigen Wiesen verbreitet.
Die Salzwiesen-Schwertlilie ist in Deutschland eine Charakterart der Knollendistel-Pfeifengraswiesen, meidet allerdings die dauerfeuchten Bereiche. Nicht selten sind diese Standorte wechselfeucht.
Sie geht teilweise auch in die etwas höher gelegenen Flächen, die von Trespen-Halbtrockenrasen eingenommen werden. Diese Bereiche sind oftmals als wechseltrocken zu charakterisieren.
Die Art ist bezüglich der Wasserversorgung sehr flexibel und besiedelt neben schwach salzigen Feuchtwiesen auch mäßig trockene Magerrasen. Erforderlich sind jedoch zwingend vollsonnige Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (8) Kontinentalität (5) Feuchte (7) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Iris spuria 'Betty Cooper' in einem neu angelegten Kiesgarten.
Beschreibung
Die sommergrüne Salzwiesen-Schwertlilie bildet bis 60 cm hohe Horste mit schmaleren, bläulich-grünen Schwertblättern. Im Laufe der Jahre können sich durch kurze Ausläufer stattliche Horste entwickeln.
Die hell blau-violetten bis kräftig violetten Blüten erscheinen im Mai/Juni. Die Unterart Iris spuria ochroleuca hat gelbliche Blüten.
Bei Exemplaren mit farblich abweichende Blüten handelt es sich um Hybridformen mit Iris monnieri oder auch Iris occidentalis. Im Handel sind diese Hybriden üblich und nicht immer als solche kenntlich gemacht.
Ssp. ochroleuca mit Lauchhederich-Baldrian und Prächtiger Storchschnabel
Verwendungshinweise
Iris spuria hat für den gewöhnlichen mitteleuropäischen Betrachter einen fremdartigen Duktus, so dass sie in naturnahen Anlagen meist etwas deplaziert wirkt. Erschwerend kommt hinzu, dass im Handel und in gärtnerischer Verwendung die oft artifizielleren Hybrid-Formen der Iris spuria dominieren und die reine Art schwierig zu beziehen ist. Für glaubwürdig-naturhafte Wiesen ist die Wildform der Sibirischen Schwertlilie (Iris sibirica) meist die überzeugendere Wahl.
In exotischeren Ansätzen kann sie dagegen eine gute Rolle an vollsonnigen, warmen Gewässerrändern außerhalb des eigentlichen Nassbereichs spielen. Die zeitgleich blühende, ebenfalls etwas exaltierte Illyrische Siegwurz (Gladiolus illyricus) z.B. zusammen mit einigen Pracht-Nelken (Dianthus superbus) wären eine konsequente Umsetzung des Themas.
Im Übrigen funktioniert sie auch in Kiesgärten und wiesenartigen Anlagen überzeugend. Die Standorte können hier auch gerne trockener sein. Interessante, sogar am Naturstandort so zu beobachtende Blütenaspekte lassen sich z.B. zusammen mit Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Kleinem Mädesüß (Filipendula vulgaris) in solchen Magerwiesen entwickeln.
Am Rande eines Schilfröhrichts fühlt sich die Salzwiesen-Iris ebenfalls wohl.
Kultur: An wärmebegünstigten, vollsonnigen, eher stickstoffarmen Standorten ist die Art recht durchsetzungsfähig und pflegeleicht, zumal sie Trockenphasen bzw. sogar generell mäßig trockene Bedingungen nicht übel nimmt.
Die Salzwiesen-Schwertlilie ist zudem zuverlässig winterhart.
Sorten:
Archie Owen: gold-gelbe Blüte, bis 100 cm hoch
Betty Cooper: blass-violett-blau mit zitronen-gelber Mitte, bis 110 cm hoch
Imperial Bronze: gold-braun, bis 110 cm hoch
Marilyn Holloway: hellblau mit gelbem Schlund, 110 cm hoch
ssp. halophila: natürliche Varietät mit blass-gelben Blüten, ökologisch spezialisiert auf Binnensalzstellen, kaum im Handel
ssp. ochroleuca: natürliche Varietät mit blass-gelben Blüten