Naturstandort von Hosta ventricosa: Die Glocken-Funkie stammt aus den Gebirgsregionen im Osten Chinas. Sie wächst hier in der collinen bis montanen Vegetationsstufe in luftfeuchten Laubmischwäldern oder auch an gehölzfreien, nördlich exponierten Steilhängen. Hosta ventricosa wird in China seit Jahrhunderten weitläufig kultiviert und die Identifikation urwüchsiger Populationen ist schwierig.
Im Nordosten der USA finden sich verwilderte Populationen.
Bevorzugt werden halbschattige bis schattige Standorte im Unterstand von Bäumen oder an absonnigen Berghängen und Schluchten. Die Wasserversorgung ist dauerhaft frisch bis sickerfeucht, flachgründige Felshänge sind oft von Wasseraustritten überieselt. Trockenphasen treten praktisch nicht auf.
Die nahraften Böden sind meist basenarm, humos und feinerdereich mit höherem Anteil an mineralischen Skelettanteilen.
Diese alten, voll etablierten Exemplare zeigen die ganze Wucht, die Glocken-Funkien entfalten können.
Beschreibung
Die Glocken-Funkie ist anders als die meisten Hostas im Erscheinungsbild recht stabil. Dies liegt daran, dass sie Samen fast ausschließlich aus Jungfernzeugung bildet, die somit identische Klone der Mutterpflanze darstellen. Auch kultivierte Linien sind den tatsächlichen Wildformen im Erscheinungsbild noch ausgesprochen nah.
Sie bildet große, in die Breite wachsende, sommergrüne Horste von 50-60 cm Höhe und ca. 80 cm Breite.
Hosta ventricosa ist sehr blühwillig und meist auch reichblütig. Der Blütenstand von bis zu 100 cm Höhe erscheint Ende Juni bis Anfang Juli. Durch die deutliche Glockenform und die kurze Kronröhre sind die Blüten gut abgrenzbar. Die Färbung ist ein scheckiges bis streifiges, etwas verwaschenes Violett.
Die großen, in der Jugend noch recht schlanken, später breit-herzförmigen, bis zu 30 cm langen und 20 cm breiten Blätter sind kräftig, etwas glänzend grün. Mit zunehmendem Alter vertiefen sich die Blattadern sehr auffällig und die Blattränder beginnen, sich zu wellen.
Außerhalb der Blütezeit ist die Grüne Riesen-Funkie
(Hosta elata) sehr ähnlich. Sie unterscheidet sich v.a. durch die fast weißen Blüten.
In China spielt Hosta ventricosa eine wichtige Rolle in der traditionellen Medizin und wird sogar im Feldbau kultiviert. Die jungen Blattaustriebe werden ähnlich wie Spargel verarbeitet und verzehrt.
Verwendungshinweise
Hosta ventricosa gehörte Ende des 18. Jahrhunderts zu den ersten in Europa kultivierten Funkien. Sie gehört zu den sehr wenigen Hostas, bei denen der Zierwert der Blüte dem des Laubes nicht nachsteht.
Die große Beliebtheit der Funkien in Gärten aller Art und die oft plakativen Erscheinungen der unzähligen panaschierten Sorten erfordern eine etwas kreative Herangehensweise bei der Verwendung von Hostas.
Wildformen wie die Glocken-Funkie sind von subtilem, exotischen Charme und eignen sich gut als eingestreute Solitäre oder Solitärgruppen in weitläufigeren Unterpflanzungen von Großsträuchern und Bäumen. Mit Hilfe von Waldgräsern, Farnen und einigen ungewöhnlicheren Waldstauden entstehen naturhafte, anregende Bilder.
Sehr schön macht sie sich z.B. in einer wintergrünen Matrix aus
Carex morrowii ssp. foliossima 'Irish Green'. Die spät austreibenden Glocken-Funkie bietet sich auch gut zur Unterpflanzung mit Frühlingsgeophyten an. Sie helfen, das lange Winterhalbjahr, in dem anstelle der Hostas nur nackte Erde zu sehen ist, um zwei bis drei Monate zu verkürzen.
In großen Pflanzgefäßen entstehen in geeignetem Rahmen repräsentative Bilder. Der Wurzelballen darf allerdings nicht durchfrieren.
Kultur
Hosta ventricosa gehört zu den Funkien, die mit sonnigeren Standorten noch am Besten zurecht kommt und hier bei ausreichender Bodenfeuchte sogar blühwilliger ist. Trotzdem sollte man keine Standorte wählen, an denen sie der Mittagssonne ausgesetzt sind, um unschöne Blattschäden zu vermeiden.
Etablierte Exemplare besetzten ihren Standort sehr dominant und können selbst kräftige Hochstauden mit der Zeit verdrängen. Aufgrund des beherrschbaren Ausbreitungsdrangs ist es allerdings kein Hexenwerk, dies zu verhindern.
In ozeanischen Regionen ist die Art sehr pflegeleicht, in kontinentalen Regionen mit häufigen sommerlichen Trockenphasen leidet die Vitalität, wenn nicht gewässert werden kann.
Sorten:
- Aureomaculata: unregelmäßig grünlich-gelbes Zentrum mit grünen Rändern, im Sommer weitgehend vergrünend
- Aureomarginata: dunkel-grünes Zentrum mit unregelmäßig breiten zunächst weißlich-gelben, später creme-weißen Blatträndern, die in sonnigen Lagen auch gänzlich weiß werden können, etwas kleineres Laub
Weiterführende Quelle (Englisch)