Hosta sieboldiana // Blaublatt-Funkie

Familie Hostacea, Funkiengewächse
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Hosta sieboldiana
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Herkunft von Hosta sieboldiana

In Japan sind keine Naturstandorte bekannt, an denen tatsächlich die in Europa kultivierten "Hosta sieboldiana" wachsen würden. Das liegt daran, dass es sich bei den kultivierten Blaublatt-Funkien um hybridisierte, europäische Kulturformen handelt. Sie dürften eigentlich nicht als "Hosta sieboldiana" bezeichnet werden, der Name ist aber fest etabliert.



Hier scheint die Unterpflanzung mit der wintergrünen, gemeinhin unduldsamen Dreiblättrige Waldsteinie gut zu funktionieren. Das dichte Sommerlaub von Hosta sieboldiana hält die Kampfkraft des kleinen Kraftpakets in Schach.

Hosta montana als eines der wild vorkommenden Elternteile der Blaublatt-Funkie stammt aus luftfeuchten Laubmischwäldern und absonnigen Steilhängen der Gebirgsregionen Japans. 

Bevorzugt werden halbschattige bis schattige Lagen auf dauerhaft frischen bis feuchten, nicht staunassen und nicht austrocknenden Standorten. Man findet Hosta montana überwiegend an sickerfeuchten oder überrieselten Felshängen, gerne auch im Sprühwasserbereich von Wasserfällen oder entlang von Bächen am Grund verschatteter Canyons.

Viele Standorte bieten kaum mehr als nackten Fels mit Spalten und dünnen Humusauflagen.



"Hosta sieboldiana var. montana" ist vermutlich aus grünlaubigen Sämlingen der Blaublatt-Funkie hervorgegangen und ähnelt der Elternart Hosta montana.

Beschreibung
Die sommergrüne "europäische" Blaublatt-Funkie bildet dichte, nur langsam in die Breite wachsende Horste von 40 cm Höhe. Der weiße Blütenstand von bis zu 60 cm Höhe erscheint im Juni/Juli.

Die handelsübliche Auslese 'Elegans' wird höher und breiter, entwickelt sich aber ebenfalls vergleichsweise langsam.

Die großen, bis zu 40 cm langen und 25 cm breiten Blätter sind grau-blau-grün mit auffäliig "genoppten" Blattadern. Die grau-blaue Färbung entsteht durch einen wachsartigen Überzug. Der Blattrand ist meist auffällig nach oben gebogen. Im Herbst verfärbt sich das Laub durchaus zierend bräunlich-orange.



Kombinationen von Hosta sieboldiana 'Elegans' mit Großblumigen Rhododendren sind zugegebener Maßen eindrucksvoll.

Verwendungshinweise
Funkien werden nicht immer absolut stilsicher eingesetzt, so dass man bei ihrer Verwendung etwas Obacht walten lassen sollte.

Die Blaublatt-Funkie hat eine sehr starke Eigen-Charakteristik, die gefälliger zur Geltung kommt, wenn sie nicht gerade mit anderen panaschierten Laubschönheiten oder in kräftigen Farbkontrasten mit leuchtend gelben Blattschmuckpflanzen verknüpft wird.



Diese jugendliche Hosta sieboldiana eingerahmt von zurückhaltend grünen Waldstauden ist von subtilem Reiz.

Eleganter sind eindeutig Kombinationen mit neutraleren Partnern wie Bambusse - man denke z.B. an die schwarzen Stiele eines Phyllostachys nigra - mit Farnen, Waldgräsern und kräftigen Stauden wie der Fieder-Rodgersie (Rodgersia pinnata).

Auch die Blaublatt-Funkie hinterlässt für lange Zeit im Winterhalbjahr nackte Erde. Auch deshalb sind wintergrüne Stauden sinnvolle Strukturpartner. Der späte Austrieb des Laubes der Funkie eröffnet aber auch die Möglichkeit, frühe Frühlingsblüher zu unterpflanzen. Das Kanadische Tränende Herz (Dicentra canadensis) gehört zu denen, die sich ohnehin zurückziehen, wenn die Blaublatt-Funkie keinen Lichtstrahl mehr gen Boden durchrutschen lässt.

In größeren Kübeln können ebenfalls repräsentative Effekte erzielt werden, allerdings müssen die Pflanzen dann so geschützt überwintert werden, dass der Wurzelballen nicht durchfriert.



Mittagssonne ohne Bewässerung führt zu unansehnlichen Ergebnissen und mittelfristig zum Ausfall.

Kultur
In ozeanisch geprägten Regionen mit niederschlagsreichen Sommern und milden Wintern ist die Art robust und etablierte Exemplare kommen weitgehend ohne gärtnerische Unterstützung aus. In sommertrockenen Regionen leidet die Vitalität unter den Trockenphasen und verliert im Hochsommer ohne Bewässerung an Attraktivität. Die Pflanzen ertragen diesen Stress aber in gewissen Grenzen.

Auf guten Standorten sind die dichten Horste unduldsam gegenüber anderen Stauden, aufgrund des gut beherrschbaren Expansionsdranges stellt dies aber kein erhebliches Problem dar. Zumal auch ungebetene grüne Gäste davon betroffen sind.



Am Ende der blauen Sommer-Pracht verabschiedet sich die die Blaublatt-Funkie mit orange-braunem Herbstlaub

Sorten:
  • Elegans: 50/70 cm hoch (Laub/Blüte), stahl-blau-grüne Blätter, zart-violette Blüte, eine Hybride mit Hosta fortunei, die vermutlich noch nicht einmal Hosta sieboldiana als botanisch reine Art als zweiten Elternteil hat, sondern Hosta montana. In der Gartenkultur ist 'Elegans' aber von größter Bedeutung definiert geradezu den Hosta-Sieboldiana-Standard

  • Weiterführende Quelle (Englisch)

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