Hakonechloa macra // Japan-Zwergschilf, Japan-Goldbandgras
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Hakonechloa macra
Das Japan-Zwergschilf wächst entlang der Südküste Japans in Bergwäldern an steilen, dauerhaft frischen bis sickerfeuchten Felshängen. Es wird hier von konkurrenzkräftigem Bambus-Unterwuchs auf diese Sonderstandorte verdrängt.
Hakonechloa macra bevorzugt sonnige bis licht schattige, luftfeuchte Lagen auf humosen und skelettreichen Böden. Die Substrate sind kalkarm und mehr oder weniger nahrhaft.
Hakonechloa macra wird gerne großzügig flächig und idealerweise in Hanglage eingesetzt.
Beschreibung
Das Japan-Zwergschilf bildet 70, im Alter auch bis 100 cm hohe, sommergrüne, breitwüchsige Horste mit kurzen Ausläufern aber gut beherrschbarem Ausbreitungsdrang. Bei flächiger Pflanzung entwickelt das Japan-Zwergschilf bodendeckende Eigenschaften.
Der Habitus ist durch den stark überhängenden Wuchs anmutig-exotisch. Die lockeren, zurückhaltenden Blütenrispen sind ebenfalls überhängend und erscheinen von Juli bis September.
Im Spätherbst verfärbt sich das Laub strohig-gelb, in wärmebegünstigten Regionen/Jahren mitunter auch bräunlich-orange und hat den ganzen Winter über für aufgeschlossene Betrachtende einen strukturellen Zierwert.
In Japan wird das Gras in zahlreichen Farbvarianten und Wuchsstärken kultiviert, von denen aber nur wenige in Deutschland gehandelt werden. Möglicherweise handelt es sich auch bei den grünen Formen in Europa nicht um die Wildart, sondern Rückmutationen panaschierter Auslesen.
Als minimalistische Kübelpflanzen lässt das Japan-Zwergschilf sogar einfache Balkone stilsicher aussehen.
Verwendungshinweise
Hakonechloa macra ist eine gute, elegante Wahl für asiatische oder exotische Gestaltungsansätze. Die Art kommt hier an vollsonnigen bis licht absonnigen Gewässerrändern (außerhalb der staunassen Uferzonen), an Gehölzrändern, vor Bambus und an Mauern und Gebäudeteilen gut zur Geltung. Auch lichte Unterpflanzungen von schirmförmigen Großsträuchern erzeugen edle Anmutungen.
Bei großflächiger Einartpflanzung entstehen ungemein kontemplative Bilder. Hakonechloa macra ist aber auch gut als Matrix geeignet für dezente Staudenkombinationen. Der recht lockere Wuchs und der späte Austrieb prädestinieren die Art für die Kombination mit Frühlingsgeophyten. Die kleine optische Schwächeperiode nach dem Rückschnitt des alten Laubes im Spätwinter und dem Austrieb im Frühling wird so optimal kaschiert.
Man sieht die Art häufig in sonnigen Lagen mit klassischen Rabattenstauden kombiniert. Restlos überzeugen kann sie hier aber nicht immer. Stimmiger erscheint sie oft im Kontext von Gehölzen und etwas fremdartigen Waldstauden wie z.B. Fieder-Rodgersie (Rodgersia pinnata) und kräftigen Farnen wie dem expansiven Perlfarn (Onoclea sensibilis) bzw. niedrigeren Bambussen wie Mäusedornbambus (Shibataea kumasasa) oder dem panaschiert wirkenden Veitch´s Bambus (Sasa veitchii).
Ansprechend sind insbesondere Standorte oberhalb von Mauern und Geländesprüngen, die dem überhängenden Habitus entgegen kommen.
Auch in nicht zu kleinen Kübeln lassen sich sehr stilvolle, minimalistische Effekte erzielen. Der Wurzelballen sollte im Winter aber nicht dauerhaft durchfrieren, kurze Tieffrostperioden werden aber zumindest vom Typ auch in Gefäßen schadlos überstanden (gelbliche Auslesen sind empfindlicher).
Die Auslesen 'Aureola' und 'Allgold' mit gelb-gestreiftem bzw. gelben Laub haben eine artifizielle Ausstrahlung und sind mit mehr Bedacht einzusetzen.
Zwei 'Allgold' im Licht-Spot stellen hier ihre Begleiter in den Schatten.
Kultur/Pflege von Hakonechloa macra
Luft- und Bodentrockenheit sollte vermieden werden. Es empfehlen sich windgeschützte Lagen, um die sommerliche Lufttrockenheit zu reduzieren.
In niederschlagsärmeren Regionen ist eine Kultur ohne die Möglichkeit der Bewässerung in sommerlichen Trockenphasen eher nicht dauerhaft empfehlenswert. Es sei denn, es finden sich Sonderstandorte wie z.B. sickerfeuchte Hangfüße.
Die reine Art ist ziemlich winterhart, selbst Jungpflanzen zeigen in normalen Wintern keine frostbedingten Schäden auf. Empfindlicher sind die gelblichen Auslesen, die besser geschützt stehen und nicht zur Herbstpflanzung kommen sollten.
In der Sonne ist 'Aureola' gelblicher und wirkt eher artifiziell. Der Kontrast zum rötlichen Herbstlaub des Kerzen-Knöterichs ist plakativ.
Auf nicht austrocknenden, sonnigen bis halbschattigen Standorten ist die Art nach der Etablierung robust und durchsetzungsfähig. V.a. in licht halbschattigen Lagen ist der Wuchs sehr dicht und lässt kaum Wildkrautaufkommen zu. Auf solchen idealen Standorten halten dauerhaft nur kräftige Stauden dem Druck des Japan-Zwergschilfs stand.
In schattigeren Lagen bleibt die Blattdichte spärlicher. Vollsonnige Lagen sind dagegen gut möglich, wenn die Wasserversorgung kontinuierlich hoch ist.
Kalkreiche Böden mindern die Vitalität. Besser sind nur schwach alkalische bis saure, humusreiche Mineralböden. Auch in Rhododendron-Substraten entwickelt es sich prächtig.
Mit fortschreibender Klimaerwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit der Selbstversamung, die derzeit aber nur in besodners warmen Jahren oder wärmebegünstigten Sonderstandorten mit sehr langer Vegetationsperiode zu beobachten ist.
Schattenstandorte lassen 'Aureola' vorteilhaft leuchtend gelb-grün erscheinen.
Sorten:
Die Wildart ist in der Sortimentssichtung als "ausgezeichnet" bewertet worden.
Albostriata: creme-weiß gestreiftes Laub, fast so wüchsig wie die Art, 50-70 cm hoch
Allgold: gold-gelb-austreibendes, später nur leicht vergrünendes Laub, im Schatten hell-grün, schwachwüchisger als die Art, 35-55 cm hoch
Aureola: grünlich-gelb gestreiftes Laub, im Schatten vergrünt der Gelbanteil, 50-60 cm hoch
Naomi: hell creme-gelb und dunkel-grün gestreift, fast so wüchsig wie die die Art, aber nur 35-50 cm hoch, Herbsverfärbung zunächst rötlich-violett, später gelb
Nicolas: frisch-grünes Sommerlaub, 40 cm hoch, Herbsverfärbung ausgeprägt bronze-rot
Sunflair: grünlich-gelbes Sommerlaub, 30 cm hoch, Herbsverfärbung ausgeprägt braun-rot
Sunny Delight: grünes Laub mit schmalem, creme-gelben Randstreifen, schwachwüchsiger als die Art, 45-60 cm hoch
Bewertungen auf Basis des Sichtungsergebnisses des Arbeitskreis Staudensichtung
fett: ausgezeichnete Sorten unterstrichen: sehr gute Sorten