Fragaria viridis // Hügel-Erdbeere, Knack-Erdbeere
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Fragaria viridis
Die Hügel-Erdbeere ist mit Ausnahme Groß Britanniens in ganz Europa und im gemäßigten Asien verbreitet.
In Deutschland fehlt sie im westlichen Tiefland weitgehend bzw. ist hier an den meisten ehemaligen Vorkommen ausgestorben. Lediglich im Osten Schleswig-Holsteins gibt es noch Einzelvorkommen. Im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs ist sie dagegen häufiger. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in den östlicheren, kontinentaler geprägten Mittelgebirgsregionen.
In der Schweiz ist Fragaria viridis nicht sonderlich häufig und konzentriert sich auf Jura, Wallis, Voralpen und Tessin.
Hügel-Erdbeeren in einer Nachbildung eines trockenen Magerrasens. Im Hintergrund steht die Esels-Wolfsmilch.
Die Hügel-Erdbeere ist eine Kennart der Blut-Storchschnabel-Säume an basenreichen, relativ trockenen und stickstoffarmen Wald- und Gebüschrändern. Sie dringt auch gerne in die an solche Säume angrenzenden Kalk-Magerrasen ein.
Die lichtliebende Art kommt aber auch an sonnigen bis halbschattigen und etwas wärmebegünstigten Stellen von Flaum-Eichen-Wäldern an der Trockengrenze des Waldes und in montanen Schneeheide-Kiefern-Wäldern über Kalkfelsen vor.
Sie besiedelt typischerweise schottrige oder sandige Böden bzw. gut drainierte Lehmböden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (5) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Die Früche sind sehr aromatisch.
Beschreibung
Fragaria viridis ist eine wintergrüne Rosettenpflanze. Sie entwickelt an langen Trieben Tochterrosetten, mit denen sie mehr oder weniger dichte Teppiche bildet. Die Bestände erreichen Wuchshöhen von 10 bis 20 cm. Die Blattunterseiten sind zart-seidig behaart und dadurch grau-grün.
Von Mitte April bis Mitte Mai erscheinen die weißen Blüten, die bei dichten Beständen relativ auffällige weiße Farbflächen entstehen lassen.
Die kleinen, roten Erdbeeren geben beim Abpflücken ein knackendes Geräusch ab. Reife Früchte duften und sind schmackhaft.
Auf sonnigen, mageren Trockenstandorten kommt es in manchen Jahren zu leuchtend roten Blattverfärbungen. Um als Gestaltungselement durchzugehen, ist das Phänomen aber zu unzuverlässig.
Mit der Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) werden natürliche Hybride gebildet, was die Unterscheidung der beiden ähnlichen Arten nicht unbedingt erleichtert. Die Wald-Erdbeere toleriert auch keineswegs schattigere Standorte, allerdings bevorzugt sie deutlich frischere und nahhaftere Bedingungen.
Hier sind die grau-grün schimmernden Blattunterseiten von Fragaria viridis als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu (Fragaria vesca) gut zu erkennen.
Verwendungshinweise
Fragaria viridis ist im Handel nicht sicher erhältlich und in der Gartenkultur unbedeutend. Dennoch wäre sie ein wichtiges Element für betont natürlich gehaltene, trocken-warme, magere Gehölzränder.
Sie steht hier an sonnigen Standorten auch gut im Unterwuchs höherer Stauden und hilft mit ihren bodendeckenden Qualitäten bei der Reduzierung von Wildkrautaufkommen. Für betont naturhafte Situationen kommen eine ganze Vielzahl von Elementen der sonnigen Krautsäume in Frage. Für den niedrigen Vordergrund eignen sich z.B. der Hügel-Klee (Trifolium alpestre), das Große Windröschen (Anemone sylvestris) oder Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) an.
Stimmige höhere Partner, die die Knack-Erdbeere auf der Suche nach Licht umwächst, wären z.B. Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Echter Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) oder Hirsch-Haarstrang (Peucedanum cervaria).
In Steppenanlagen sollte man sie nicht einbringen. Ihre dichten, frisch-grünen Blattteppiche stehen optisch im Widerspruch zum Thema. Und Dürreperioden übersteht sie auf unansehnliche Weise mit schlaff darniederliegendem Blattwerk. Außerdem sind viele echte Steppenarten darauf angewiesen, sich regelmäßig durch Selbstversamung zu verjüngen. Das verhindern die Teppiche der Knack-Erdbeere sehr effektiv.
Mit dem Genfer Günsel ist sie am Naturstandort häufiger vergesellschaftet.
Kultur/Pflege von Fragaria viridis
Unter Kulturbedingungen ist die so zart anmutende Art erstaunlich robust. Unter nahrhafteren, frischeren Bedingungen ist sie ausgesprochen wüchsig und kann freie Flächen und Zwischenräume rasch besetzen. Man bedenke, dass sie auch in Gartenbereiche eindringt, in denen man sie nicht eingeplant hatte. Das zu verhindern kann zur Lebensaufgabe werden.
In vollsonnigen Lagen lässt sie sich von niedrigen bis mittelhohen, horstigen Stauden auch ohne Stickstoff- und Wassermangel nicht so leicht verdrängen.
Auf mageren, regelmäßig trockenfallenden und basenreichen Mineralböden benötigt sie praktisch keine Pflegemaßnahmen.