Asphodelus albus // Weißer Affodil
Beschreibung
Naturstandort von Asphodelus albus
Der Weiße Affodil stammt aus den Gebirgsregionen Südeuropas. In den Alpen dringt er bis in die südlichen Teile der Schweiz und Österreichs vor. Hier tritt die wärmeliebende Art vorwiegend in den tiefergelegenen Tälern und der Hügelstufe auf.
Asphodelus albus besiedelt sonnige Felsfluren und sehr lichte, trocken-warme Gebüsche bzw. Schlagfluren. In den Alpen stellt er sich auch auf basenreichen Blaugras-Halden ein.
Das bläulich-grüne Laub und die strahlend weißen Blütenkerzen bilden eine kühle, stimmige Einheit.
Die Böden sind durchlässige Schottersubstrate mit mehr oder weniger hohem Feinerdeanteil. Bevorzugt werden basenarme, sauer verwitternde Gesteine.
Die Standorte sind gut drainiert und fallen regelmäßig trocken. Nach ergiebigeren Regenfällen sind sie aber insbesondere an den Hangfüßen mitunter auch einige Tage sickerfeucht. Wechselnde Feuchtigkeit ist daher ein Kennzeichen der Affodil-Habitate.
Die Stickstoffversorgung ist gering bis mittel.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (7) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (3) Stickstoff (4)
Felsen sind ein passender Hintergrund für den Weißen Affodil.
Beschreibung
Der Weiße Affodil ist eine sommergrüne, horstige Staude. Das grau-grüne Laub erreicht etwa 50 bis 60 cm Wuchshöhe.
Die weißen Blütenrispe ab Anfang Mai bis Anfang Juni überragen das Laub um 20 bis 30 cm.
Verwendungshinweise
Die Art ist nicht so häufig in gärtnerischer Verwendung zu sehen, obwohl sie eine eher pflegeleichte und ansprechende Staude für mediterrane Gärten, Alpinarien und steppenartige Pflanzungen ist.
Am überzeugendsten ist der Weiße Affodil in einer Matrix aus wintergrünen, niedrigeren bis mittelhohen Gräsern. In montanen Schuttfluren übernimmt v.a. das gartenwürdige Kalk-Blaugras diese Funktion. Dazu gesellt sich gerne und passend der Gelbe Enzian oder das Berg-Laserkraut.
Frischer Samenstand mit eher unansehnlich haften gebliebenen Blütenblättern.
In der Natur findet man ihn zwar auch in relativ frischen und recht gut stickstoffversorgten Schlagfluren, wo er z.B. mit dem wuchernden Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) und den gleichfalls expansiven Adlerfarn (Pteridium aquilinum) sowie Schmalblättrigem Weidenröschen (Epilobium angustifolium), dem Roten Fingerhut (Digitalis purpurea) oder der Gewöhnlichen Goldrute (Solidago virgaurea) vergesellschaftet ist. Kräftige, etablierte Exemplare halten dieser Konkurrenz erstaunlicherweise stand. Das mitteleuropäische Auge erwartet den Weißen Affodil allerdings nicht in dieser Gesellschaft und dürfte etwas befremdet sein.
Nach der Blüte macht der Weiße Affodil einen etwas struppigen Eindruck, die Beseitigung der Samenstände und Verwendung in Kombination mit Gräsern schafft Abhilfe. Oder man hat etwas Geduld, mit der Zeit nehmen die Samenstände eine dunkel-braune Färbung an und entfalten bis in den Winter hinein einen gewissen Charme.
Im Herbst/Winter kann man die Samenstände dagegen auch für eine strukturelle Bereicherung halten.
Kultur
In rauhen Lagen mit tiefen Barfrösten ist eine geschützte Lage oder Bodendeckung zumindest in der Etablierungsphase im Winter zu empfehlen.
Am vitalsten entwickelt sich die Art auf dauerhaft frischen, aber gleichzeitig durchlässigen Substraten. Kurze Trockenphasen werden aber klaglos überstanden.
Auf stickstoffreichen Böden wächst der Weiße Affodil mastig und überzeugt weniger als unter etwas ärmeren Bedingungen. Auch wenn er an Naturstandorten basenärmere Bedingungen favorisiert, kann er auch auf Kallgesteinen kultiviert werden.