Achillea crithmifolia // Meerfenchelblättrige Schafgarbe
|
Familie |
Asteraceae, Korbblütler
|
Pflanzen pro qm |
6.00
|
Beschreibung
Naturstandort von Achillea crithmifolia
Die Meerfenchelblättrige Schafgarbe kommt in den französisch-italienischen Alpen, Mittel-Ost-Europa,dem Balkan mit dem griechischen Festland bis in das anatolische Hochland vor. Der Verbreitungsschwerpunkt ist pannonisch-balkanisch.
In Deutschland ist sie neophytisch im Alpenvorland und vereinzelt in den mitteldeutschen Wärmeregionen eingebürgert. Die einzelnen Standorte erlöschen in der Regel nach einigen Jahren wiede. In der Schweiz gibt es ein vermutlich ebenfalls neophytisches Vorkommen am Genfer See.
Kräftige Exemplare von Achillea crithmifolia zwischen den dunklen Samenständen von Pontechium maculatum
, Verbena hastata
und im Vordergrund Festuca valesiaca var. glaucantha.
Achillea crithmifolia stellt sich am Naturstandort in submontanen bis montanen Gebirgslagen v.a. in leicht ruderalisierten Staudenfluren und Queckenrasen, aber auch in ausdauernden Ruderalfluren und Bergwiesen ein.
Die Standorte sind vollsonnig bis halbschattig und etwas wärmebegünstigt. Die feinerdereichen und meist humusarmen Mineralböden reagieren schwach sauer bis alkalisch und sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (6) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (6) Stickstoff (6)
Zierliche, wenig verzweigte, möglicherweise nur diploide Form.
Beschreibung
Achillea crithmifolia ist eine sommergrüne, durch unterirdische Triebausläufer breit-horstige bis leicht in die Fläche drängende Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 70 cm. Unter relativ stressarmen Bedingungen ist der Habitus buschig-verzweigt und erinnert mehr an einen Halbstrauch denn eine Staude. Auf mageren Trockenstandorten bleibt der Wuchs zierlicher und die einzelnen Triebe verzweigen sich kaum.
Das fein gefiederte Laub ist leicht grau-grün. Es verströmt bei Verletzungen einen aromatischen Duft.
Der schirmartige Blütenstand mit den grau-weißen Blüten erscheint von Mitte Juni bis Mitte August. Ein Rückschnitt direkt nach der Hauptblüte sorgt meist für eine Nachblüte im Spätsommer mit allerdings deutlich kleineren Blütenständen. Die grau-braunen Samenstände sind zierend und halten den ganzen Winter hindurch.
Ähnlich ist Achillea millefolium. Sie wächst durch Ausläufer ausgeprägter rasig und die Blüten sind leuchtend weiß (seltener zart rosa). Noch ähnlicher ist allerdings Achillea nobilis mit gedeckt-weißen Blüten, etwas zierlicherem, kaum verzweigtem Wuchs.
Die buschige, fast halbstrauchige Wuchsform eines vermutlich tetraploiden Exemplars.
Verwendungshinweise
Die Meerfenchelblättrige Schafgarbe wird ausgesprochen selten kultiviert und ist selbst als Saatgut nur mit Mühe zu beziehen.
Sie ist dennoch durchaus gartenwürdig, auch wenn es nur sehr wenige Betrachtende geben wird, die von der Art in ekstatische Verzückung versetzt werden. Interessant ist jedenfalls das grau-beige Weiß der Blüten. Da die Blütenstände schon im grünlich-weißen Knospenstadium ansehnlich sind, hat man über weite Zeit des Sommers einen unaufdringlich zierenden Begleiter, der andere Blüten gut zur Geltung bringt.
Auch die Laubstruktur mit dem leichten Graustich ist nicht ohne Zierwert. Dazu kommen die recht attraktiven, sehr strukturstabilen Samenstände als Herbst und Winterschmuck.
Einziges Manko ist die nicht gänzlich überzeugende Standfestigkeit. Steht sie in einem wiesenartigen Bestand, lehnt sie sich an ihre Begleiter an und ihr Defizit fällt nicht weiter auf. Randständigen Exemplaren hilft es, wenn man sie im Laufe des Mai etwa um die Hälfte zurückschneidet. Man kann das aber auch noch im ganzen Juni tun, ohne dass man auf die Blüte verzichten müsste. Der Blühzeitpunkt verzögert sich durch den Schnitt je nach Zeitpunkt um zwei bis vier Wochen.
Sinnvolle Einsatzfelder sind betont naturalistische Staudenanlagen und wiesenartige Situationen. Hier wäre z.B. Calamagrostis varia ein gut passendes Matrixgras. Auch die aufrechten Blütentrauben von Campanula rapunculoides ergänzen sich sehr schön mit den Blütenschirmen von Achillea crithmifolia.
Die Samenstände sind vom Spätsommer bis zum nächsten Frühling ansehnlich.
Kultur
Achillea crithmifolia ist in Mitteleuropa überall winterhart, robust und zuverlässig zu kultivieren.
Sie gedeiht auf einem breiten Spektrum von Standorten. Es werden sowohl reine Sand- und Schotterböden als auch mittlere Lehmböden oder humose Gartenerden toleriert. Auf stressarmen, nahrhaften Standorten muss man allerdings im Mai zwingend einen Rückschnitt vornehmen, um den Habitus einigermaßen kompakt und etwas standfester zu gestalten.
Leichter Trockenstress und stickstoffärmere Böden bekommen der Art im Grunde besser. Auch hier empfiehlt sich aber ein Rückschnitt im Frühling.
Es sind zwar auch halbschattige Lagen problemlos geeignet, der Habitus überzeugt in der Sonne aber mehr.
Die Vermehrung aus Saatgut ist bei Temperaturen um 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte rasch und effektiv möglich. Selbstversamung kommt vor, wird aber nur in Ausnahmefällen lästig.