Naturstandort von Teucrium montanum: Der Berg-Gamander kommt von den submontanen bis in die niedrigen alpinen Höhenlagen in Bergregionen der iberischen Halbinsel und des nord-afrikanischen Atlasgebirges bis in die deutschen Mittelgebirgsregionen vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis Kleinasien und evtl. sogar bis zum Kaukasus.
In
Deutschland sind die einzelnen Verbreitungsregionen auffällig isoliert. Der Vorkommensschwerpunkt liegt dabei eindeutig auf Schwäbischen und Fränkischen Alb, daneben auf dem Alpenvorland und mit Abstrichen auf dem Thüringer Becken. In der
Schweiz ist er in allen Gebirgs-Naturräumen von der Hügel- bis zur subalpinen Stufe weit verbreitet.
Der polsterförmie Halbstrauch kommt mit extrem dünnen Bodenauflagen aus.
Teucrium montanum ist eine Kennart der Volltrockenrasen auf südexponierten, flachgründigen Felsköpfen. Er kommt zudem stetig in
Rauhgras-Rasen auf bewegten Grobgeröll-Hängen und in
Blaugras-Kalk-Magerrasen vor.
Der Berg-Gamander besiedelt (voll-)sonnige, extrem trockene, stark basenreiche und extrem stickstoffarme Standorte.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (1) Reaktion (9) Stickstoff (1)
Die kleinen Lippenblüten erscheinen zahlreich.
Beschreibung: Der Berg-Gamender ist ein wintergrüner Halbstrauch. Die Pflanze verholzt nur an der Basis und bildet durch kurze Ausläufer mit der Zeit dichte, unter Konkurrenzbedingungen auch lockere Teppiche von 10 bis 20 cm Höhe.
Die Blüten sind hell schwefel-gelb und stehen in Scheinquirlen. Sie erscheinen ausdauernd von Mitte Juni bis Ende August.
Das Laub ist dunkel-grün mit leichtem Grauschimmer. Im Hochsommer kommt ein deutlicher Blauton hinzu. Beim Zerreiben riecht das Laub durch freiwerdende ätherische Öle aromatisch. Frische Blätter und Blüten werden getrocknet und finden Anwendung bei der Behandlung entzündlicher Prozesse der Atemwege.
Von ähnlicher Gestalt, allerdings mit gelb-violetten Blüten versehen, ist der Pyrenäen-Gamander
(Teucrium pyrenaicum). Er wird ebenfalls nur selten gehandelt.
Im Hoch- und Spätsommer tritt die Blautönung des Laubes zierend in den Vordergrund.
Verwendungshinweise: Teucrium montanum ist eine sehr schöne, unaufdringliche Option für vollsonnige, sehr trockene Stellen in Alpinarien und den Vordergrund von flachgründigen Felssteppen.
Gut geeignet ist der Berg-Gamander auch für die Kronen hinterfüllter Trockenmauern und für kleine Felströge.
In flachgründigen Kalk-Felsfluren ist er u.a. mit Partnern wie
Immergrünem Felsenblümchen,
Rispen-Steinbrech,
Dach-Hauswurz,
Feld-Thymian, oder dem
Kalk-Blaugras vergesellschaftet.
Im Handel ist die Art leider schwierig zu beziehen, oft ist sie nur als Saatgut erhältlich.
Erhöhte Standorte mit hervorragendem Wasserabfluss sind zwingend für eine sinnvolle Kultur.
Kultur: Die Art ist ein absoluter Extremist trockener, sonnigster und ärmster Standorte. Auf solchen Extremstandorten ist die Art mit vertretbarem Aufwand zu kultivieren.
Günstig sind flachgründige Felstandorte mit sehr geringem Anteil offener Bodenstellen, auf denen Konkurrenten schlecht Fuß fassen. Die Etablierung von Topfballenware ist auf solchen Standorten aber nicht ohne zuverlässige Bewässerung im ersten Sommer möglich.
Der sehr lichtbedürftige Berg-Gamander wird durch Verschattung schnell verdrängt.
Die Vermehrung aus Saatgut erfolgt am Besten in Anlehnung an die Kulturführung von
Kaltkeimern. Die Saat läuft generell ungleichmäßig und langwierig auf. Dabei ist darauf zu achten, dass das Keimbett nicht austrocknet. Daher sind Standorte ohne längere Sonnenexposition günstiger.