Syringa vulgaris // Gemeiner Flieder

Familie Oleaceae, Öbaumgewächse
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Syringa vulgaris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Syringa vulgaris: Der Gemeine Flieder ist im süd-östlichen Europa heimisch. Als beliebte, historische Gartenpflanze ist er aber in weiten Teilen Mitteleuropas sowie Italiens und Frankreichs neophytisch eingebürgert.

In Deutschland ist Syringa vulgaris ebenfalls in nahezu allen Naturräumen stellenweise häufig eingebürgert. Lediglich im Alpenvorland und im Norden des Norddeutschen Tieflandes ist er nur sehr zerstreut verwildert (Verbreitungskarte Deutschland).

Er besiedelt sonnig-warme Waldmäntel und Gebüsche auf basenreichen, sommertrockenen und mehr oder weniger nahrhaften Böden.

Er ist v.a.in Schlehen-Gebüschen und hier insbesondere in den trockenwarmen Ausprägungen der Sauerdorn-Gebüsche verbreitet. Man findet ihn gerne entlang von Bahndämmen und in siedlungsnahen Räumen.



Beginn eines Flieder-Gebüschs halb-verwildert in einer Wiesenfläche

Beschreibung

Der Gemeine Flieder ist ein sommergrüner Strauch oder kurzstämmiger Baum mit aufstrebendem Wuchs. Er erreicht Wuchshöhen von bis zu 6 m. Die Blätter sind herzförmig.

Die blau-violetten Blüten stehen in großen, dichten Rispen und duften sehr stark. Die Blütezeit liegt im Mai.

Die Art ist - v.a. in der Wildform - stark ausläufertreibend und bildet rasch dichte, unduldsame Gebüsche. Sie benötigt in der Strauchform entsprechend Platz. Hochstämme zeigen nur selten Ausläufer.



'Addi Tischler' in ungewohnter Pose als sehr überzeugender Hochstamm

Verwendungshinweise

Syringa vulgaris erfreut sich enormer Beliebtheit und wird in einer Vielzahl von Gartensituationen eingesetzt. Der etwas feiner strukturierte und nicht ganz so inflationär verwendete Chinesische Flieder wäre oftmals die etwas interessantere Alternative.

Der Gemeine Flieder kommt mit seiner stark romantisierenden Wirkung vorrangig für Bauerngärten oder allgemein ländliche Gärten mit historischer Bausubstanz in Frage. Ein alter Hochstamm z.B. vor einer Fachwerk-Fassade oder einer alten Holz-Scheune ist ein klassischer, berührender Anblick.

Insbesondere in der Strauchform ist er ansonsten im Wesentlichen eher in öffentlichen Grünanlagen, Abstands- und Straßenbegleitgrün verwendungswürdig. Er kann hier gut mit anderen Sträuchern, mit denen er auch an Naturstandorten vergesellschaftet ist kombiniert werden. Neben der schon erwähnten Schlehe und dem Gemeinen Sauerdorn sind dies auch der Purgier-Kreuzdorn, Blutroter Hartriegel, Eingriffeliger Weißdorn, Gemeines Pfaffenhütchen oder der Liguster.



Klassische Flieder-Hecke in Blühgemeinschaft mit Wolligem Schneeball

Kultur

Die Art ist vollkommen winterhart und bevorzugt durchlässige, mehr oder weniger nahrhafte Böden in warmen, auch heißen, vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen.

Der Gemeine Flieder gedeiht auch auf humusarmen, sandigen oder skelettreichen Rohböden problemlos und verträgt sommerliche Trockenphasen nach der Etablierung klaglos.

Selbst relativ schwere Lehmböden schränken die Vitalität nicht ein.



Im Alter bildet Flieder gerne Stammformen.


Schnittmaßnahmen zielen v.a. darauf ab, einen malerischen Habitus zu entwickeln. Strauchformen werden mit etwa sechs grundständigen Gerüstttrieben aufgebaut. Diese werden an den Spitzen nicht eingekürzt. Nach innen und steil nach oben wachsende Seitenäste werden ebenso wie bodenbürtige Jungtriebe entfernt.

Der Schnitt kann sowohl vor als auch nach der Blüte erfolgen, da entweder die diesjährige oder die nächstjährige Blüte minimiert wird. Flieder bildet nach einem Frühsommerschnitt keine Trieb- und Blütenknopsen für das Folgejahr mehr aus.

Die Gerüsttriebe vergreisen erst nach Jahrzehnten und können ggf. im Frühjahr vor dem Austrieb bodentief zurückgeschnitten und durch einen Jungtrieb ersetzt werden. Bei veredelten Sorten müssen diese oberhalb der Veredelungsstelle entspringen und dürfen nicht aus der Wurzelunterlage stammen.

Sorten:
  • Addie Tischler: rosa, gefüllte Blüten, kräftig rosa Knospen,
  • Ambassadeur: hellblau-violette Blüte
  • Andenken an Ludwig Späth: tief purpur-rote Blüte in auffällig langen und schlanken Rispen
  • Beauty of Moscow: creme-weiße, gefüllte Blüte, zart-rosa Blütenknospen
  • Charles Joly: purpur-rote Blüte, dicht gefüllt, kompakte Rispen
  • Comtesse d Harcourt: rein-weiße Blüte
  • Edward J. Gardner: zart hell-blau-violette Blüte
  • Firmament: helles blau-violett, rosa-violette Knospen
  • Katherine Havemeyer: rosé-violette Blüte
  • Léon Gambetta: violett-rosa Blüte
  • Marc Michel: rosé Blüte
  • Marechal Foch: purpur-violette Blüte
  • Max Löbner: tief violette Blüte
  • Marie Legraye: rein-weiße Blüte, lange Rispe mit rel. großen Einzelblüten, stark duftend
  • Monique Lemoine: rein-weiße, leicht gefüllte Blüten, später Blühzeitpunkt
  • Primerose: hell creme-gelbe Blüten, Knospen creme-gelb
  • Professor Hoser: hell blau-violette Blüten, purpur-rote Knospen, gefüllt
  • Sensation: leuchtend rosa-rote, auffällig weiß gerandete Blütenblätter
  • Souvenir D'Alice Harding: rein-weiße, dicht gefüllte Blüten, kompakte Rispen

Bilder






Marechal Foch












Addie Tischler



Addie Tischler



Andenken an Ludwig Späth



Edward J. Gardner



Firmament



Marie Legraye



Marie Legraye



Monique Lemoine