Naturstandort von Sorbus latifolia: Die Breitblättrige Mehlbeere ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand eine natürliche Arthybride von
Sorbus aria (Echte Mehlbeere) und
Sorbus torminalis (Elsbeere).
Sorbus latifolia ist im westlichen Süd- und Mitteleuropa von der Iberischen Halbinsel bis in die Mitte Deutschlands verbreitet und kommt hier v.a. in den Mittelgebirgen von den Tallagen bis in montane Höhenlagen vor. Ob die Vorkommen in
Deutschland natürlichen Ursprungs sind, ist nicht endgültig geklärt. Die sehr vereinzelten Vorkommen in den Mittelgebirgsregionen sind wohl zumindest archäophytisch. In der
Schweiz konzentrieren sich die Populationen auf das nördliche Mittelland.
Die Breitblättrige Mehlbeere entwickelt im Alter einen malerischen Habitus.
Sorbus latifolia besiedelt wie ihre Elternarten meist basenreichere und stickstoffarme, mäßig trockene bis frische Waldränder und lichte Wälder.
Die Breitblättrige Mehlbeere ist vereinzelt in trocken-warmen
Eichen-Wäldern und wärmebegünstigten, lichten (Orchideen-)
Buchen-Wäldern vertreten.
In der Agrarlandschaft der Mittelgebirgsregionen kommt sie sehr selten in trocken-warmen
Berberitzen-Gebüschen und Feldriegeln oder als solitärer Feldbaum vor.
Beschreibung
Sorbus latifolia ist ein sommergrüner, trägwüchsiger, oft mehrstämmiger Klein-Baum von 15, selten 20 m Höhe. Die rundliche Krone erreicht Breiten von 10 m. Das Laub ist oberseits leicht glänzend dunkel-grün.
Die für Sorbus aria charakteristische silbrig-weiße Behaarung der Blattunterseite ist hier unauffällig grau-gelb. Das Laub verfärbt sich im Spätherbst recht zuverlässig gelblich bis orange.
Im Mai erscheinen creme-weiße, in Schirmrispen angeordnete Blüten, aus denen bräunlich-orange Fruchtstände hervorgehen.
Mehrstämmige Exemplare sind das Standardformat von Sorbus latifolia.
Verwendungshinweise
Die Breitblättrige Mehlbeere erreicht nicht die charakteristische, warme Wirkung der
Echten Mehlbeere, die auf Stadtplätzen, in Innenhöfen, vor Gebäuden und auch als Straßenbaum die ansprechendere Wahl ist.
Dies gilt auch für Gehölzränder oder Waldmäntel in parkartigen Anlagen.
Kultur
Sorbus latifolia ist stadtklimatischen Belastungen sehr gut gewachsen, windfest und nach der Etablierung aufgrund der ausgesprochen tiefreichenden Wurzeln gut trockenheitsverträglich.
Schnittmaßnahmen sind im Grunde nur erforderlich, um einen malerischen Habitus zu erzielen. Mehrtriebige Baumformen setzen sich aus idealerweise drei grundständigen Hauptstämmen und jeweils zwei bis vier Hauptästen zusammen. Nach innen oder steil nach oben wachsende Seitenäste werden beseitigt. Triebspitzen können ausgelichtet werden, wenn sie unter der Fruchtlast zu stark herabhängen.
Der ideale Schnittzeitpunkt ist nach der Blüte Ende Mai/Anfang Juni.
Sorten:
- Atrovirens: 10/4 m hoch/breit, symetrisch-pyramidale Krone, für Straßenbaumpflanzungen
- Henk Vink: 12/6 m, schlankere, hochgewölbte Krone, für Straßenbaumpflanzungen