Senecio jacobaea // Jakobs-Greiskraut
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Senecio jacobaea
Das Jakobs-Greiskraut kommt in ganz Europa und in ganz Asien nördlich des Himalayas vor. Das Jakobs-Greiskraut tritt jedoch in den gemäßigten Klimaten weitläufig als teilweise agressiver Neophyt auf.
In Mitteleuropa und auch in Deutschland ist es nahezu flächendeckend von den Tiefebenen bis in die Montanstufe verbreitet. In der Schweiz ist es in Jura un Mittelland recht häufig, in den übrigen Naturräumen aber weniger verbreitet.
Senecio jacobaea in einer extensiven Frischweide mit Achillea millefolium.
Senecio jacobaea ist als vom Vieh gemiedenes Weideunkraut eine Kennart der intensiv genutzten Fettweiden.
Das Jakobs-Greiskraut tritt aber ebenfalls häufig in basenreichen (Halb-)Trockenrasen, in Glatthaferwiesen und in ruderalen Möhren-Steinkleefluren auf. Seine standörtliche Anpassungsfähigkeit erlaubt es ihm, sich sogar in schwach sauren Volltrockenrasen zu halten.
Die Unterart "Senecio jacobaea ssp. dunensiv" wird mitunter auch nur als Varietät eingestuft. Sie besiedelt Küstendünen der Friesischen Inseln.
Das Jakobs-Greiskraut gilt als Zeiger für Standorte mit stark wechselnder Bodenfeuchtigkeit. Frische bis feuchte Phasen wechseln sich hier mit Trockenstress ab.
Wirklich ansprüchlich ist es nur bezüglich der Lichtbedingungen. Es werden nur (voll-)sonnige Habitate toleriert.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Jakobs-Greiskraut am Ackerrand mit vom Trockenstress geplagtem Wolligem Honiggras
Beschreibung
Senecio jacobaea ist eine meist zweijährige Staude. Im ersten Jahr bildet sie eine Pfahlwurzel und eine wintergrüne Rosette aus tief gelappten, oft gekräuselt wirkenden Blättern. Diese haben - v.a. auf guten Standorten - oftmals einen deutlichen Blaustich im dunklen Grün.
Im zweiten Jahr erhebt sich ein vielblütiger, schirmartiger Blütenstand, der sichab Anfang/Mitte Juli bis weit in den August hinein in voller Entfaltung zeigt. Die kleinen Körbchenblüten haben leuchtend gelbe Zungenblüten und dottergelbe Röhrenblüten. Dem Dünen-Jakobs-Greiskraut fehlen die äußeren Zungenblüten.
Die Blühwilligkeit des Jakobs-Greiskrauts sucht unter den Wildkräutern ihresgleichen.
Alle Greiskräuter enthalten zur Abwehr von Fraßfeinden Bitter- und Giftstoffe. Senecio jacobaea erreicht hier besonders hohe Konzentrationen. Auf der Weide wird es wegen seiner Bitterstoffe vom Vieh meist gemieden bzw. im Rosettenstadium nur bei Futterknappheit genommen. Getrocknet im Heu verliert es jedoch die Bitterkeit. Schleichende Vergiftungen mit tödlichem Leberversagen sind die Folge.
V.a. Pferde reagieren empfindlich, Rinder etwas weniger. Schafe und Ziegen müssen über einen langen Zeitraum größere Mengen zu sich nehmen, um letale Schäden davonzutragen. Auffälligerweise wird selbst die Blüte von Senecio jacobaea auch von Insekten völlig gemieden.
Die wissenschaftliche Zuordnung zur Gattung Senecio ist fraglich, womöglich ist "Jacobaea vulgaris" die korrekte Namensgebung.
Senecio jacobaea in einer etwas zu nahrhaften Steppe u.a. mit Reiher-Federgras, Karthäuser Nelke und Gewöhnliche Sichelmöhre.
Verwendungshinweise
Mit der Verwendung von Senecio jacobaea macht man sich bei kenntnisreichen Zeitgenossen nicht unbedingt beliebt. Und zumindest in ländlichen Regionen mit Kontakt zu Wiesen und Weiden sollte man auf seinen bewussten Einsatz vielleicht auch besser verzichten.
Andererseits ist das Jakobs-Greiskraut eine schöne Wildart mit ausgedehnter Blütenphase und interessanter Laubstruktur. Sie passt eigentlich sehr gut in naturhafte Staudenbeete, Steppen- und Kiesgärten und benötigt (sehr) wenig Aufmerksamkeit.
In urbanen Räumen ist eine Verwendung in Privatgärten daher nicht gänzlich abwegig. Sie ist hier mit dem interessanten, etwas blaustichigem Laub schon vor der Blüte ansprechend.
Im Handel beziehen kann man aber weder Topfballen noch Saatgut.
In einem vom Glatthafer dominierten Saum zusammen mit Gemeiner Wegwarte
Kultur/Pflege von Senecio jacobaea
Auf relativ nahrhaften Substraten entwickelt sich die Art sehr üppig buschig und kann durchaus 120 bis 150 cm hoch werden. Hat sich ein Sämling erst einmal etabliert, lässt er sich in sonnigen Lagen auch auf nahrhaften Standorten nicht mehr von Konkurrenzstauden verdrängen.
Durch das tiefreichende Wurzelwerk stellen sommerliche Trockenphasen kein Problem dar, auch nicht auf den bevorzugten leichten, skelettreich-durchlässigen Substraten. In Kombination mit stickstoffarmen Verhältnissen entstehen dann aber nur noch Miniaturausgaben, die aber in ihrer Blühwilligkeit nicht nachstehen.
Nachbildung einer Sand-Ackerbrache mit Wilden Möhren und Banater Kugeldisteln
Die Samenstände sollten zurückgeschnitten werden, auch wenn sich noch eine ganze Reihe von Blütenknospen im Blütenstand finden. Die Samenstände werden nach dem endgültigen Verblühen ohnehin eher unansehnlich.
Soweit ausreichend freie Bodenstellen vorhanden sind, entwickeln sich trotzdem ausreichend neue Sämlinge. Standorttreue ist dabei natürlich nicht die Stärke einer zweijährigen Pflanze.