Naturstandort von Saxifraga hypnoides: Der Teppich-Steinbrech kommt in den Gebirgsregionen Portugals, Spaniens und Frankreichs sowie im Norden Englands und auf Island vor. Auch die Populationen in Norwegen gelten gemeinhin als urwüchsig.
In der
Schweiz ist Saxifraga hypnoides in den Voralpen und im Jura stellenweise eingebürgert. In den Bayerischen Alpen gibt es unbeständige Einzelvorkommen und auch in Österreich tritt die Art punktuell neophytisch auf.
Kultivierte Saxifraga hypnoides wie die Sorte 'Kingi' sind grober und rosettiger strukturiert als Wildformen. Sonnige Lagen verstärken den Effekt zusätzlich.
Saxifraga hypnoides besiedelt halbschattige bis absonnige Felsspalten- und Geröllfluren auf basen- und stickstoffarmen Silikatgestein.
Die Substrate sind aufgrund der hohen Niederschlagsraten oder den Einfluss von Sickerwasseraustritten trotz ihrer Durchlässigkeit überwiegend frisch.
Beschreibung
Saxifraga hypnoides ist eine immergrüne Staude, die etwa 5-7cm hohe Polster-Teppiche bildet. Im Mai/Juni sind diese überzogen von weißen Blüten.
Das Laub ist hellgrün und verfärbt sich im Herbst/Winter partiell rötlich. Am Naturstandort in feucht-verschatteten Lagen ist das Blattwerk sehr fein und die Rosettenform ist nur im Ansatz zu erkennen. Die Pflanzen haben einen eindeutig moosartigen Habitus. In Kultur befinden sich meist grobere Variationen mit klar erkennbarer Rosettenstruktur.
Saxifraga hypnoides gehört zu den wichtigsten Elternarten der
Saxifraga x arendsii-Hybriden, ist jedoch selbst nur im Versandhandel zuverlässig zu beziehen. Für Kalksubstrate ist
Saxifraga cespitosa die ansonsten sehr ähnliche Alternative.
Verwendungshinweise
Saxifraga hypnoides wird zwar selbst sehr selten eingesetzt, erzeugt aber aufgrund seiner optischen Nähe zu den allgegenwärtigen
Saxifraga x arendsii-Hybriden keine übermäßige Neugierde.
Trotzdem sind vitale Polster ganzjährig ein solider Anblick, insbesondere wenn sie sich zwischen Felsblöcken ausbreiten dürfen. Und zur Blütezeit sind die weißen Teppiche immer wieder eindrucksvoll, auch wenn man Vergleichbares schon hundertmal gesehen hat.
Gerade für größere Alpinarien, in denen man nicht jeden Quadratzentimeter mit originellen Kostbarkeiten bestücken kann, bietet sich der Teppich-Steinbrech als "Flächendecker" an. Außerdem ist die Auswahl für den frischen bis feuchten, verschatteten Teil des Steingartens ohnehin überschaubar. Interessante Partner sind hier z.B. die
Zwerg-Herzblume,
Mead-Götterblume,
Ahornblatt oder
Gewöhnlicher Tüpfelfarn, denen der Teppich-Steinbrech eine überzeugende Matrix bietet.
Kultur
Bei Felsspalten-Pflanzung benötigt Saxifraga hypnoides wenig Unterstützung, in Freiflächen ist sie nur mit hohem Aufwand gegen Konkurrenzstauden dauerhaft zu kultivieren.
Mittagssonne und lufttrockene Standorte führen rasch zu Verbrennungen. Etwas zu feuchte Substrate werden besser vertragen als zu trockene.