Naturstandort von Saxifraga hostii: Der Host-Steinbrech hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in den südlichen und östlichen Alpen. In der
Schweiz hat er Vorkommen im südlichen Tessin und im Süden der Ostalpen.
Nach Norden dringt er bis in die Gebirge Tschechiens (urwüchsig?) und nach Osten bis Kroatien und Ungarn vor.
In den französischen Vogesen und stellenweise in den Gebirgen Norwegens gibt es neophytische Populationen. In Deutschland zeichnen sich erste Einbürgerungstendenzen an.
Saxifraga hostii in der Nachbildung einer alpinen Blockschüttung
Saxifraga hostii besiedelt in der montanen bis sub-alpinen Stufe Kalk-Felsen-Standorte in sonniger bis licht halbschattiger Exposition.
Die Substrate sind arm bis mäßig nahrhaft und skelettreich-durchlässig. Der zur Verfügung stehende Wurzelraum ist oft gering, so dass regelmäßig Trockenstress eintritt. Es werden aber auch leicht quellige, sickerfrische Stellen besiedelt, deren Wasserzustrom höchstens im Hochsommer kurzzeitig zum Versiegen kommt.
Die Rosetten sind weniger xeromorph als bei den Steinbrechen der nackten Felsfluren.
Beschreibung: Saxifraga hostii ist eine immergrüne Rosettenpflanze, die durch Ausläuferbildung größere Bestände aufbauen kann. Das steif-fleischige Laub wird etwa 10 cm hoch, die weißen Bütenrispen erreichen meist zwischen 20 und 40 cm. Die Blütezeit liegt im Juni.
Im Vergleich zum ähnlichen Krusten-Steinbrech
(Saxifraga crustata) oder auch dem Rispen-Steinbrech
(Saxifraga paniculata) ist der Ausbreitungsdrang ausgeprägter, sodass der Host-Steinbrech zur Bildung rasiger Bestände neigt. Mit dem Rispen-Steinbrech werden Hybriden gebildet (Saxifraga x churchillii).
Der Host-Steinbrech hält sich auch zwischen niedrigen, ausbreitungsfreudigen Stauden wie Hängepolster-Glockenblume und Weißer Silberwurz.
Verwendungshinweise: Der Host-Steinbrech wird seltener verwendet als z.B. der sehr beliebte Rispen-Steinbrech. Im Versandhandel ist er mit etwas Engagement aber zu beziehen. Die mastigeren Rosetten verströmen nur in abgeschwächter Form die extremen Standortbedingungen der Hochgebirge.
Saxifraga hostii ist dafür konkurrenzfähiger und kann sich auch auf weniger harten Standorten eine Weile ganz gut halten. Er stellt im Alpinum daher eine ganz gute Lösung für den Übergangsbereich zwischen nackten Felsstandorten und tiefgründigeren, üppigeren alpinen Steppenfluren dar. Eine gute Unterstützung könnten dabei z.B. die Wulfens Hauswurz
(Sempervivum wulfenii) und das
Kalk-Blaugras für die naturhafte Anmutung sein.
Ohne möglichst direkten Bezug zu Felsen wirkt die Art meistens deplaziert.
Der enge Kontakt zu Felsen ist optisch erforderlich und pflegetechnisch hilfreich.
Kultur: Saxifraga hostii bevorzugt kalkreiche, gut durchlässige Standorte. Trockenphasen schaden der Art nicht, sie stärken die Konkurrenzfähigkeit.
In engen Felsspalten-Habitaten ist der Horst-Steinbrech am einfachsten dauerhaft zu kultivieren. Von den oben genannten ähnlichen Steinbrech-Verwandten ist er aber derjenige, der sich noch am Besten zwischen niedrigen Konkurrenten zu behaupten weiß.