Naturstandort von Ricinus communis: Der Wunderbaum stammt aus der Region rund um das Horn von Afrika (Eitrea, Äthiopien und Somalia). Allerdings ist er neophytisch in fast ganz Afrika, in großen Teilen Amerikas, im Süden Asiens und im Osten Australiens neophytisch verschleppt. In Europa hat er auf der Iberischen Halbinsel, in Italien und Griechenland Fuß gefasst.
Ursprüngliche Naturstandorte sind v.a. die Sand- und Kiesbänke entlang von Flussufern. Sekundär tritt Ricinus communisin frischen, nahrhaften Ruderalfluren auf.
In den Subtropen ist Ricinus communis häufig auf Stadtbrachen zu finden. Im Hintergrund steht hier Miscanthus x giganteus.
Beschreibung
Der Wunderbaum ist am Naturstandort ein 10 bis 15 m hoher Großstrauch oder mehrstämmiger Baum. In Mitteleuropa ist die Art nicht winterhart und wird einjährig kultiviert. Auf frischen, nahrhaften Böden in sonnig-warmen, windgeschützten Lagen ist der Wunderbaum sehr wuchskräftig und erreicht dennoch über 3 m Wuchshöhe.
Die handförmig-ausgebreiteten, sehr großen Blätter sind charakteristisch. Die Wildart hat grüne Blätter mit teilweise rötlichen Blattadern und grünlich-gelben Blüten.
Die Samenschalen sind stark giftig und führen schon in geringen Mengen zum Tod! Die Samenstände sind dabei deutlich zierender als die eher unscheinbaren, weißlichen Blüten.
'Carmencita' ist in Europa die bekannteste Auslese. Die Wildform wird kaum kultiviert.
Verwendungshinweise
Ricinus communis ist als ornamentale Blattschmuckpflanze in großen Kübeln in Mode gekommen. Gut entwickelte Exemplare sind von hohem Schauwert.
Zumindest im Umfeld anspruchsvoller Architektur erzielt die Art schöne Effekte in gärtnerisch intensiv betreuten Innenhöfen, vor Ladengeschäften oder in Bauern- und Kräutergärten.
In historischen Anlagen wird er gerne im Zentrum großer Pracht-Rabatten platziert.
Eine gute Alternative ist der wenig bekannte, in sehr geschützten Situationen zur Freilandkultur geeignete
Reispapierbaum.
Der Einsatz in Kübeln vor Ladengeschäften ist beliebt und sorgt vom Frühsommer bis zum Herbstanfang für repräsentative Situationen.
Kultur
Bei Freilandpflanzung ist die Art nach der Etablierung pflegeleicht und übersteht ausgepflanzt mitteleuropäische Trockenphasen schadlos.
Die Standorte sollten nahrhaft, vollsonnig bis licht halbschattig und geschützt sein. Windige Standorte verursachen aufgrund der großen Blätter Stress.
Kübelpflanzen können nach dem Absterben der oberirdischen Teile kühl, dunkel oder hell und frostfrei überwintert werden. Sie treiben im nächsten Frühsommer dann wieder aus. Der Aufwand lohnt sich insofern, als die Samen nicht so ohne Weiteres zur Keimung gelangen. Hilfreich ist die Einwirkung von kühlen, einstelligen Temperaturen über einige Wochen und nachfolgend wärmere, gleichmäßig feuchte, nicht zu sonnige Aufstellung. Die Keimung zieht sich unregelmäßig über zwei bis vier Monate hin.
Die zierenden Fruchtstände verbergen eine tödliche Fracht.
Sorten:
Der gezielte Bezug der Sorten ist über Saatgut zu erreichen.
- Carmencita: bronzerote Blätter, rote Blüten (Handelsstandard)
- Impala: schwachwüchsige Sorte mit roten Blättern und Blüten
- New Zealand Black: schwarz-rote Blätter und Stiele
- Sanguineus: tief rote Blätter, Blüten und Stämme
- Zanzibarensis: schwachwüchsige Sorte mit grünen, weiß geaderten Blättern
Die Blütenstände fallen weniger auf, als die Samenstände.