Ranunculus ficaria (Ficaria verna) // Scharbockskraut, Feigwurz
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Ranunculus ficaria (Ficaria verna)
Das Scharbockskraut ist in Nord-, Mittel- und Osteuropa von den Tieflebenen bis in alpine Höhenstufen weit verbreitet. Auch in Deutschland ist es in allen Naturräumen flächendeckend vertreten.

Grundfeuchter Laubforst mit Teppichen von Scharbockskraut und Buschwindröschen
Ranunculus ficaria besiedelt eine Vielzahl frischer bis feuchter, nahrhafter und meist basenreicherer Standorte im Unterwuchs von Wiesen und Weiden, Gewässerufern, Bruch- und Auwäldern sowie von Gebüschen und Laubwäldern.
Ranunculus ficaria bevorzugt atlantisch geprägte Lagen mit milden Wintern und feuchten Sommern.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (7)

Ältere Blütenblätter verblassen oft sichtlich.
Beschreibung
Das Scharbockskraut ist eine vorsommergrüne Staude, die im Frühsommer einzieht und mit Knollen überwintert. Die Art bildet an frischen, nicht zu schattigen Standorten durch Ausläufer dichte, etwa 10 bis 15 cm hohe Teppiche, die im April von gelben Blüten überzogen sind.
Die Pflanzen sind in allen Teilen giftig, junge Blätter wurden früher wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes allerdings Salaten beigefügt. Mit Beginn der Blüte steigt die Konzentration der Toxine nochmals an.
Im Handel wird die Art auch als "Ficaria verna" geführt und ist nicht immer sicher erhältlich.
In Deutschland kommt nur die tetraploide Unterart Ficaria verna ssp. bulbifera vor, die sich nicht versamt, sondern vegetativ über Brutknollen vermehrt. Diese Bulbillen werden in den Blattachseln überirdisch gebildet. In der Gartenkultur spielt dagegen nur die diploide Unterart Ficaria verna ssp. fertilis eine Rolle. Sie bildet keine Brutknollen aus, setzt dafür aber Samen an und wird nicht lästig.

Scharbockskraut und Buschwindröschen durchdringen sich kaum, sondern halten sich gerne auf Abstand.
Verwendungshinweise
Die Wildform gilt überwiegend als unerwünschtes Beikraut. Es soll sogar Gärtner mit ausgeprägter Scharbockskraut-Phobie geben. Dies liegt daran, dass die heimische Wildform dichte Teppiche bildet, die im Frühsommer zusammenbrechen und v.a. in Rabatten dann sehr unansehnlich daherkommen.
Ficaria verna ist ansonsten aber eine gute Ergänzung für den Unterwuchs naturnaher, im Frühjahr gut wasserversorgter Gehölzflächen und harmoniert schön mit einer Vielzahl anderer heimischer Frühlingsgeophyten. In frischen bis feuchten Ausprägungen von Eichen-Hainbuchen-Wäldern ist sie oft in Verbindung mit Gelbem Buschwindröschen, Hohlem Lerchensporn, Echtem Lungenkraut und v.a. natürlich dem Buschwindröschen vor.
Ansprechende Wirkung erzielt die Art nur in flächenhaftem Einsatz. Außerhalb von naturnahen Waldflächen, feuchten Wiesen und Gewässerufern tritt ihr Unkrautcharakter stärker in den Vordergrund.
In kleinteiligen Anlagen ist die Wildform sicher nicht die ideale Wahl, zumal zarten Raritäten unter den Frühlingsblühern durchaus unangenehm das Leben schwer machen kann. Hier stehen allerdings unerhört viele Auslesen der Unterart Ficaria verna ssp. fertilis zur Verfügung. Diese sind insgesamt zarter und versamen sich höchstens moderat. Der Bezug verlangt allerdings etwas Engagement.

Massenbestand auf einer Grabenschulter, der schon bald vollständig von Brennnesseln verdeckt sein wird.
Kultur/Pflege von Ranunculus ficaria
Durch die vorsommergrüne Lebensweise und die relativ gute Schattenverträglichkeit ist das Scharbockskraut auf frischen, nahrhaften Böden unaufwändig zu kultivieren. Lediglich die Kombination mit expansiven, wintergrünen Wald-Gräsern kann langfristig zu einer Verdrängung führen.
In sonnigen Lagen schließen die Teppiche besonders dicht, allerdings muss hier die Wasserversorgung entsprechend höher sein. Die braunlaubigen Sorten färben sich in der Sonne intensiver aus.
An die Bodeneigenschaften werden geringe Ansprüche gestellt, im Frühjahr frische, nahrhafte Leichtböden sind ebenso geeignet wie schwere Lehmböden.
In Kombination mit niedrigen Stauden und Gräsern fällt die Zerfallsphase im Frühsommer mit den vergilbenden Blättern stark auf. Unter höheren Stauden wird der wenig überzeugende Anblick verdeckt.
Sorten:
blass-gelbe bis creme-weiße Blüten
Alba Plena: creme-weiße bis zart-gelbe, gefüllte Blüte
Albus: creme-weiße, einfache Blüte
Bantam Egg: blass-gelb aufblühend, dann fast weiß ausbleichend mit verbleibender dottergelber Mitte
Coppernob: tief dottergelb aufblühend, rasch creme-weiß verblühend mit verbleibendem gelben Zentrum, grün-braunes, sehr dunkles Laub, starke Kontrastwirkung, trägwüchsig aber ausdauernd
Deborah Jope: creme-weiße Blüte mit blass-gelben Staubgefäßen, grün-braunes, sehr dunkels Laub, starke Kontrastwirkung
Ken Aslet: blass-creme-weiße mit leichtem Grünstich, dicht gefüllt, grünes Laub mit relativ gut sichtbaren grauen Flecken
Randall's White: blass-gelb bis creme-weiß, grünliche Unterseite
Salmon´s White: blass-gelb bis creme-weiß, aubergine überzogene Unterseite
Wisley Double White: grünlich-creme-weiße Blüten, mit etwas dunklerem Zentrum und dünnem grünen Rand, dicht gefüllt, grünes Laub mit grau-grüner Sprenkelung
rein-gelbe Blüten
Brambling: Blüte wie die Wildart, Blätter im Austrieb grau-grün mit braunen Flecken, später tief-braun mit grau-grünen Flecken
Brazen Hussy: Blüte wie die Wildart, dunkel-braun austreibende Blätter mit auffallend tiefen Adern, später etwas vergrünend
Colarette:gelbe, gefüllte Blüten, die an kleine Pompon-Dahlien erinnern, dunkel-grünes Laub mit grau-grünen Flecken und brauner Aderung
Damerham: gelbe, dicht gefüllte Blüten mit gelb-grüner Unterseite
Double Bronce: gelbe Blütenblätter mit rötlich-braun überlaufener Unterseite, dunkel-grünes Laub mit grau-grünen Flecken
Dusky Maiden: Blüte wie die Wildart, kräftig braunes Laub mit grünen Sprenkeln und grünem Blattrand
Pleniflora: dicht gefüllte, gelbe Blüten, dunkel-grünes, leicht geflecktes Laub
Grandiflora: ähnlich der Wildform, aber etwa ein Drittel größer in Wuchs und Blüte
Green Heart: gelbe, gefüllte Blüte, grünliche Unterseite, grünes Laub mit grau-grünen Sprenkeln
Montacute: gelbe, dicht gefüllte Blüte, dunkel-grünes Laub mit etwas helleren Flecken
Primerose: blassgelb mit rein-gelbem Zentrum und Staubgefäßen, glänzend-grünes Laub
The First: ähnlich der Wildform, aber etwa ein Drittel größer in Wuchs und Blüte, die bereits Ende Februar einsetzt
orange Blüte
Aurantiacus (Cupreua): gelb-orange, silbrige, dunkel-grün gezeichnete Blätter
Nariane: dicht gefüllte Blüten, im Aufblühen bronzefarben überlaufen, dann gelb-orange mit grünem Zentrum
grüne Blüten
Green Petal: gefüllte Blüte mit seltsam verdrehten, hell-grünen, gelblich geaderten, fleischigen Blütenblättern, grünes Laub mit grau-grünen Flecken