Pulsatilla halleri // Hallers Küchenschelle
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Pulsatilla halleri
Hallers Küchenschelle kommt von den Französischen Seealpen über die Südseite der Alpen bis zum Balkan, in den gesamten Hochlagen der Karpaten und den Gebirgen auf der Krim vor. In der Schweiz ist die Art nur im Oberwallis supalpin bis alpin verbreitet.
Pulsatilla halleri ist eine Kennart der artenreichen Inneralpinen Steppenrasen auf flachgründigen Felsbändern und Schotterhängen. Die humus- und extrem stickstoffarmen Rohböden sind neutral bis stark alkalisch und können sowohl kalkreich wie kalkarm sein.
Während der Sommermonate ist Trockenstress zusammen mit den (voll-)sonnigen Expositionen der entscheidend Standortfaktor.
Die silbrige Behaarung verleiht den geschlossenen Blüten oft einen leicht metallischen Glanz.
Beschreibung
Pulsatilla halleri ist eine vorsommergrüne, horstige Staude von bis zu 30 cm Wuchshöhe.
Die hell-bläulich-violetten, seltener weißlichen Blüten erscheinen vor der vollständigen Laubentfaltung im April/Mai.
Die Blätter sind tief fiederspaltig, im Austrieb dicht silbrig behaart. Im Gegensatz zur sehr ähnlichen, weiter verbreiteten Pulsatilla vulgaris bleibt die Blattbehaarung erhalten und verkahlt nicht.
Die sehr zierenden Fruchstände tragen lange, seiden-weiße Grannen.
Verwendungshinweise
Hallers Küchenschelle ist ein sehr schöner Frühlingsaspekt in mageren Steppenanlagen und trocken-warmen Alpinarien. Auch der nachfolgende Samenstand ist eine v.a. im Gegenlicht über mehrere Wochen außergewöhnlich zierende Erscheinung. Den allermeisten Betrachtenden wird der Unterschied zur bekannteren Gewöhnlichen Kuschelle aber nicht auffallen.
Insofern lohnt sich der erhöhte Beschaffungsaufwand zwar unbedingt für Pflanzensammelnde und sonstige leidenschaftlich betreute Gartenschmuckstücke. In vielen Fällen wird es aber auch Pulsatilla vulgaris sehr gut tun.
In naturalistischen Mager- und Steppenrasen kommt die Art am Besten zur Geltung. Inspirationsquelle für Kombinationspartner sind idealerweise die natürlichen Habitate. Hier steht Hallers Küchenschelle regelmäßig zusammen mit Esparsetten-Tragant,
Österreichischer Lein, Kaskaden-Thymian oder dem Arznei-Thymian. Für die Gräsermatrix sorgen oft Haar-Pfriemgras, Walliser Schillergras oder der Walliser Schwingel.
Pulsatilla halleri ssp. taurica ist eine in Blüte nur gut 5 cm hohe Zwergform, die sich auch für Tuffsteine und Miniaturalpinarien in Trögen eignet.
Pulsatilla halleri ssp. slavica.
Kultur/Pflege von Pulsatilla halleri
Hallers Küchenschelle ist nur auf stickstoffärmsten, mindestens sommertrockenen und möglichst sonnigen Extremstandorten dauerhaft zu kultivieren. Andernfalls wird sie rasch durch wüchsige Konkurrenten des Feldes verwiesen.
Wo diese Bedingungen erfüllt sind, funktioniert sie aber zuverlässig. Es sind sowohl reine Sandböden als auch alle möglichen schottrigen Substrate geeignet. Sie sollten reich an Mineraliein und Basen sein. Kalk ist nicht zwingend erforderlich, wird aber gerne angenommen.
Auf konkurrenzarmen Standorten mit offenen Bodenstellen darf man immer mal wieder mit Selbstversamung rechnen. Die Vermehrung aus Saatgut ist meist erstaunlich effektiv. Frische Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und etwa 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen. Nach einiger Zeit tritt eine Keimruhe ein, die durch die Kultur als Kaltkeimer gebrochen wird. Die erste Blüte erscheint meist im zweiten Standjahr, bis wirklich kräftige Exemplare entstehen, dauert es aber auf armen Standorten drei bis vier Jahre.
Sorten:
ssp. slavica: östliche Unterart, sonst wie beschrieben
ssp. taurica: Zwergform vom Balkan, zur Blütezeit nur gut 5 cm hoch, Samenstände bis 15 cm hoch, Blätter wollig behaart