Prunus laurocerasus // Lorbeerkirsche

Familie Rosaceae, Rosengewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Prunus laurocerasus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Prunus laurocerasus

Die Lorbeerkirsche kommt im Norden der Türkei am Schwarzen Meer, im Kaukasus und am Süd-Ufer des Kaspischen Meeres vor. In Europa gibt es Vorkommen vom Balkan bis zum Westufer des Schwarzen Meeres.

In Teilen Italiens, fast flächendeckend in Frankreichs und auf der Iberischen Halbinsel sowie in Großbritannien ist die Lorbeerkirsche neophytisch eingebürgert. In Übersee hat sie es bis an die Westküste der USA und Kanadas, in den Süden Argentiniens, nach Australien und Neuseeland geschafft.

In Deutschland ist die Lorbeerkirsche in Hamburg und den mittel-/süddeutschen Wärmegebieten neophytisch etabliert.

Gewaltige Lorbeerkirschhecken garantieren Privatheit in Villenvierteln.

Sie steigt von sub-montanen Höhen bis in die subalpine Stufe auf und wächst an den sonnigen Rändern von Buchenwälder sowie in baumfreien Buschlandschaften.

Die feinerdereichen, meist tiefgründigen Böden sind mäßig trocken bis frisch, reagieren mehr oder weniger neutral und sind mäßig nahrhaft.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (6)  Kontinentalität (4)  Feuchte (4)  Reaktion (5)  Stickstoff (5)

Duftende Blütenkerzen und immergrünes Laub sind verführerische Eigenschaften.

Beschreibung
Die Lorbeerkrische ist ein immergrüner, meist breitwüchsiger Großstrauch, der allerdings trägwüchsig ist. Die Blätter sind glänzend dunkelgrün.

Die aufrechten, weißen Traubenblüten erscheinen im Mai. Das Laub und v.a. die Kerne der schwarzen Kirschfrüchte sind giftig und können bei Kindern zu Todesfällen führen. Gekocht als Marmelade sind die entsteinten Früchte dagegen essbar.

Es gibt zahlreiche Auslesen, die allerdings alle mehr oder weniger ausgeprägt breitwüchsig sind. Es gibt auch nahezu bodendeckende Sorten.

Winterliche Trockenschäden an 'Otto Luycken'.

Verwendungshinweise
Prunus laurocerasus ist ein sehr beliebter, pflegeleichter Strauch für die Unterpflanzung von Baumbeständen in öffentlichen Grünanlagen.

Es entstehen meist sehr statische Pflanzflächen, die zwar den Wunsch nach Sauberkeit und Ordnung erfüllen, aber wenig aufregend sind. Durch die übermäßige Verwendung im öffentlichen Raum und in einfachen Vorgärten ist die Art für anspruchsvolle Ansätze nur nach sorgfältiger Abwägung einsetzbar.

In repräsentativen Anlagen kann die Lorbeerkirsche v.a. als Formschnittgehölz und für imposante Schnitthecken Akzente setzen, wird aber v.a. im südlichen Mitteleuropa auch hierfür inflationär verwendet.

In Pflanzgefäßen können gepflegte Solitäre ebenfalls wirkungsvoll sein, der Wurzelballen darf aber nicht durchfrieren.

'Mount Vernon' erweitert das Einsatzspektrum auf das Bodendeckertum.

Kultur
Prunus laurocerasus ist schatten- und wurzeldruckverträglich, dann allerdings ausgesprochen trägwüchsig.

Die Lorbeerkirsche bevorzugt frische, mehr oder weniger neutrale und durchlässige Böden, übersteht aber nach der Etablierung mitteleuropäische Sommer auch ohne Bewässerung. Vitalitätsverluste sind bei regelmäßigem Trockenstress aber unübersehbar.

Die Art ist etwas frostempfindlich. Winterschäden enstehen dabei v.a. als Trockenschäden, wenn bei noch gefrorenem Boden durch Warmfronten zu erhöhter Transpiration über die immergünen Blätter kommt und der Wasserbedarf nicht gedeckt werden kann. Dieser Effekt lässt sich an windgeschützten und auch vor Wintersonne geschützten Standorten meistens vermeiden. Bei alten, tief eingewurzelten Exemplaren tritt das Phänomen kaum noch auf. Am Naturstandort sind die Winter meist schneereich und die Böden daher nur oberflächlich angefroren.

Die Art samt sich gerne selber aus. Da sie von Vögeln gefressen und verbreitet wird, fällt ihr der Übertritt in die freie Landschaft leicht und entsprechend hoch ist ihr neophytisches Potenzial. Bei der Sortenzüchtung wird daher verstärkt darauf geachtet, den Fruchtansatz zu minimieren.

Etablierte Exemplare trotzen auch Wurzeldruck und Sommertrockenheit wie in dieser Berliner Parkanlage.

Sorten:
  • Cherry Brandy: 0,9/2,0 m hoch/breit, starkwüchsig, kaum Winterschäden, blühschwach
  • Etna: 1,8/1,8 m hoch/breit, dicht und mittel-wüchsig, geringe Winterschäden
  • Mano: 1,3/1,6 m hoch/breit, mittel-wüchsig, geringe Winterschäde, blühfreudig
  • Mischeana: 0,7/2,5 m hoch/breit, starkwüchsig, bronzener Blattaustrieb, kaum Winterschäden
  • Mount Vernon: 0,3/1,0 m hoch/breit, sehr schwachwüchsig, geringe Winterschäden, keine Blüte
  • Otto Luyken: 1,3/2,0 m hoch/breit, mittel-wüchsig, mittlere Winterschäden, blühstark
  • Paradise: 1,6/2,0 m hoch/breit, stark-wüchsig, kaum Winterschäden
  • Schipkaensis: 1,7/2,0 m hoch/breit, dicht und stark-wüchsig, kaum Winterschäden, blühstark
  • Schipkaensis Macrophylla: 1,5/1,8 m hoch/breit, stark-wüchsig, kaum Winterschäden, sehr blühfreudig
  • Van Nes: 1,0/1,8 m hoch/breit, mittel-wüchsig, mittlere Winterschäden, blühfreudig
  • Zabeliana: 1,2/1,9 m hoch/breit, mittel-wüchsig, kaum Winterschäden

  • Die Standardsorte 'Otto Luycken' mit Hosta 'Undulata Unvittata'vor einer Eiben-Hecke.

    Bewertung der Sorten durch Bund deutscher Baumschulen e.V. http://www.gehoelzsichtung.de/gehoelze/prunus.htm: FETT= ausgezeichnete Sorten, Unterstrichen = sehr gute Sorten

    Bilder


















    'Mount Vernon'



    'Otto Luyken'



    'Otto Luyken'



    'Otto Luyken'



    'Otto Luyken'



    'Otto Luyken'



    'Rotundifolia'



    'Rotundifolia'



    'Schipkaensis'



    'Schipkaensis'