Naturstandort von Prunus fruticosa
Die Steppen-Kirsche kommt punktuell in Mitteleuropa, dem Nord-Osten Italiens über Teile des Balkans und dem südlichen Osteuropa bis Zentralasien vor. Sie steigt von den Tiefebenen bis in die untere Montanstufe auf.
In
Deutschland besiedelt Punus fruticosa extrem wärmebegünstigte, trockene und basenreiche
Schlehen-Gebüsche und ist hierbei praktisch ausschließlich in den Zwerg-Kirschen-Gebüschen im Oberrheingraben und im östlichen Regenschatten des Harzes vertreten. Sie gilt als stark gefährdet.
'Globosa' auf einer Hochstammunterlage ist die typische Verwendungsform für Prunus fruticosa.
Die Standorte sind in der Regel süd-exponierte Hanglagen über flachgründigen Kalkgesteinsböden, die natürlicherweise waldfrei oder nur von buschartigen Trocken-Wäldern eingenommen würden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (8) Kontinentalität (8) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (-)
Wie hier bricht die Unterlage gerne durch und lässt den Prunus-fruticosa-Pfropft rasch absterben.
Beschreibung
Die Steppen-Kirsche bildet durch Wurzelausläufer ähnlich wie die Schlehe
(Prunus spinosa) dichte Gebüsche im Komplex mit xerothermen Steppenrasen.
Prunus fruticosa wird aber auf solchen Standorten kaum mehr als 1,5 m hoch. Auf nahrhaften, frischen Böden ist sie wüchsiger, bis 3 m hoch und breitet sich rasch dickichtartig in die Breite aus.
Die Art ist sommergrün und unbedornt, die kleinen, weißen Blüten erscheinen für eine kurze Zeit im April/Mai. Die Fernwirkung der Blüte ist nur mäßig. Die kleinen Kirschfrüchte sind essbar.
Verwendungshinweise
Die Zwerg-Kirsche ist als Strauch geeignet für trocken-warme, sonnige Extremstandorte zur Einfassung naturhafter, weitläufiger Steppenpflanzungen oder zur Begünung von entsprechenden Böschungen und Straßenbegleitgrün.
Am Naturstandort steht sie mit Vertretern der Steppenrasen wie
Melica transsilvanica,
Stachys recta,
Anthericum liliago,
Teucrium chamaedrys,
Eryngium campestre oder
Centaurea stoebe zusammen.
Dieses Exemplar konnte aber noch gerettet werden.
In Steppenpflanzungen oder Trocken-Wiesen ist zu bedenken, dass die Art langsam, aber stetig in die Fläche expandiert und unduldsam ist. Besonders in kleineren Steppen-Anlagen kann die Zwerg-Kirsche auch den Eindruck vermittteln, sich gegen den gärtnerischen Willen etabliert zu haben. Die Wildform ist nicht Handelsstandard.
Besser ist generell ohnehin die Auslese 'Globosa' geeignet, die mit ihrem kugelförmigen, meist ausläuferfreien Wuchs eine gute Möglichkeit ist, Struktur und gärtnerische Willensbekundung in ansonsten naturhafte Trockenpflanzungen zu bringen.
'Globosa' wird aber in der Regel als kugelförmiger, kleiner Halb- oder Hochstamm verwendet. Bei dieser Variante ist der Strauch auf einer Unterlage veredelt. Der Habitus ist dann ausgesprochen streng symetrisch und kann vielseitig eingesetzt werden in Innenhöfen, mediterranen Anlagen, Stadtplätzen, Spielplätzen etc.
Wie die Blüte ist auch das Herbstlaub kurzzeitig dezent zierend.
Kultur
Die Steppen-Kirsche ist in Mitteleuropa völlig winterhart. Sie liebt trockenwarme, gerne auch hitzeanfällige Standorte. Staunässe ist sehr ungünstig.
Auf
Prunus avium oder andere Kirschen veredelte Exemplare müssen sich hinsichtlich der Bodeneigenschaften an der Unterlage orientieren und können ggf. auch feucht stehen. Am Licht- und Wärmebedürfnis ändert sich jedoch nichts.
Bei veredelten Hochstämmen brechen die Unterlagen häufig durch, so dass eine regelmäßige Kontrolle der Bäume gewährleistet sein muss.
Sorten:
- Globosa: kugeliger Kleinstrauch oder veredelter Kleinbaum, bis 5 m hoch, kugel-runde Krone