Primula auricula // Alpen-Aurikel
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Primula auricula
Der Alpen-Aurikel kommt in den Gebirgen Mittel- und Osteuropas von den Hochtälern bis in die alpine Stufe vor.
In Deutschland ist der Alpen-Aurikel in den Kalk-Alpen und mit Einzelstandorten im bayerischen Voralpenland sowie im Schwarzwald verbreitet. Die Art gilt in Deutschland als gefährdet.
Primula auricula besiedelt (voll-)sonnige, stickstoffarme und basenreiche Kalkfelsen- und Kalkschotterstandorte. Sie ist eine Kennart der alpinen Felsspalten-Gesellschaften und besiedelt sowohl von periodischer Austrocknung betroffene Spalten als auch überrieselte, feuchte, aber niemals staufeuchte Bereiche.
Verblühter Primula auricula in einem Kalk-Felskopf mit der Eiger-Nordwand im Hintergrund.
Der Alpen Aurikel kommt zudem stetig in montanen Blaugras-Rasen auf flachgründigem Kalk-Schotter vor.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (3) Kontinentalität (4) Feuchte (-) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Der Alpen-Aurikel ist nicht nur zur Blütezeit ein chrakterstarker Zwerg.
Beschreibung
Primula auricula ist eine immergrüne, horstige Staude von 10 bsi 15 cm Wuchshöhe. Charakteristisch sind die steif-fleischigen, weiß bemehlten Blätter.
Die gold-gelben Blüten erscheinen je nach Höhenlage von Mai bis Juni.
Primula auricula ist eine wichtige Elternart für die zahlreichen Hybridformen des Garten-Aurikels.
Verwendungshinweise
Der Alpen-Aurikel ist ein bewährter Klassiker für gößere und kleinere Alpinarien und Felsrasen-Flächen. Das Laub ist erfreulicherweise eine ganzjährige strukturelle Bereicherung.
Auf trockeneren Felsstandorten sieht man ihn am Naturstandort z.B. gerne mit Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica), Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia), Alpenbalsam (Erinus alpinus), Trauben-Steinbrech (Saxifraga paniculata) oder auch der Weißen Silberwurz (Dryas octopetala) vergesellschaftet.
Aufgrund seiner relativen Anspruchslosigkeit hinsichtlich der Wasserversorgung kann er auch gut in Tuffsteinen oder Steintrögen eingesetzt werden. Allerdings beruht die Trockenheitsresistenz nicht nur auf den steifen, leicht sukkulenten Blättern, sondern auch auf einem recht ausschweifendem Wurzelwerk. Wo der Wurzelraum eingeschränkt ist, sinkt die Trockenheitsresistenz entsprechend deutlich.
Felsen sind für eine überzeugende Verwendung unabdingbar.
Kultur/Pflege von Primula auricula
Der Alpen-Aurikel ist ein alpines Florenelement und fühlt sich in tieferen Lagen nicht optimal aufgehoben. Das hängt insbesondere damit zusammen, das sonnige Standorte im Hochgebirge deutlich kühler sind als im Flachland. So hat man v.a. im sommerwarmen, kontinental geprägten Tiefland in halbschattigen Lagen dauerhaftere Kulturerfolge.
Auf ausgesprochen stickstoffarmen Standorten kann die konkurrenzschwache Art am ehesten dauerhaft kultiviert werden. Sie reagiert zwar durchaus positiv auf günstigere Nährstoffbedingungen, allerdings erhöht dies den ohnehin hohen Betreuungsaufwand noch weiter.
Am Besten gelingt die Kultur aber tatsächlich in engen Felsspalten-Standorten oder in Tuffsteinen, wo konkurrenzkräftige Stauden erschwerten Zugang finden. Der Kulturaufwand bleibt aber selbst hier hoch und im Laufe der Jahre darf man mit dem schleichenden Ausfall eines Bestandes rechnen.