Naturstandort von Podophyllum peltatum
Der Maiapfel kommt im östlichen Nordamerika von Florida bis Kanada vor. Er steigt von den Tieflagen bis in die mittleren Montanstufen auf. In der Krautschicht von Wäldern bilden sich gerne ausgedehnte Bestände.
Die licht halbschattigen bis licht schattigen Standorte sind dauerhaft frisch bis feucht. Die humosen Böden sind nahrhaft und basenarm.
Um der Blüte zu begegnen benötigt man ein gutes Timing. Nach spätestens zwei Tagen verfällt sie bereits wieder.
Beschreibung
Podophyllum peltatum ist eine sommergrüne, in wintermilden Regionen auch halb-wintergrüne Staude von etwa 30-40 cm Wuchshöhe. Das dünne Rhizom breitet sich in der Jugend zunächst kaum, später jedoch spürbar kriechend in die Fläche aus. Es entstehen mit den Jahren dicht durchwurzelte, flächenhafte Bestände, die zumindest höhere, langlebige und bereits gut etablierte Waldstauden nicht bedrängen.
Die Blätter sind groß, handförmig gelappt und nur im Austrieb bronze überlaufen. Ausgewachsene Stengel tragen immer zwei Blätter.
Interessante Komposition von Laubkontrasten mit Carex morrowii var. temnolepis
Rheum palmatum und
Luzula nivea.
Die einzelne weiße, anemonenartige Blüte erscheint im Mai und bleibt unter dem Laub versteckt. Sie halten zudem nur ein oder zwei Tage und vergehen, sobald sie befruchtet wurden. Etwas auffälliger sind die großen, zunächst grünen, später gelblichen Früchte.
Die reifen Früchte sind essbar, wohlriechend und durchaus schmackhaft. In größeren Mengen verzehrt entfalten sie eine abführende Wirkung. Unreife Früchte sind jedoch wie die gesamte Pflanze stark giftig und der Verzehr kann tödlich enden. Verletzte Pflanzenteile warnen allerdings mit einem unangenehmen Duft vor dieser Gefahr.
Ähnlich, durch die größere, gut präsentierte Blüte und die mehr oder weniger deutlich gesprenkelten Blätter aber noch markantere Erscheinung ist
Podophyllum hexandrum aus dem Himalaya. Dessen Beschaffung ist allerdings etwas kostspieliger.
Verwendungshinweise
Podophyllum peltatum ist eine interessante Option für licht halbschattige bis schattige, gerne luft-feuchte Bereiche in asiatischen Gärten und exotischen Waldgärten.
Etwas größere, individuenreiche Bestände machen durch die Ansammlung von Blattschirmen einen reizenden, ungewöhnlichen Eindruck.
Allerdings eignet sich die Art nicht für durchschnittliche Gartenanwendungen, da sie sich zunächst träge entwickelt und entsprechend Geduld abverlangt.
Im Austrieb ist daas Laub bronze überlaufen. Im Hintergrund grenzt ein Bestand von Polygonatum biflorum an.
Kultur
Der Maiapfel ist uneingeschränkt winterhart. Trockenphasen sind während der Etablierung zu vermeiden. Sommerliche Hitze und Trockenstress bringt die Art zwar nicht um, führt aber zum vorzeitigen Blatteinzug und insgesamt zu Vitalitätsverlusten.
Auf dauerhaft frischen bis feuchten, nahrhaften Waldböden zeigen sich schon im zweiten Standjahr überzeugend entwickelte Exemplare. Auf ungünstigeren Standorte verläuft die Entwicklung sehr langsam ab und beschleunigt sich auch nicht nennenswert mit den Jahren.
Die Vermehrung ist bei etablierten Exemplaren/Beständen leicht vegetativ durch das Abtrennen der dünnen Rhizomausläufer möglich. Die Art ist überwiegend selbststeril, d.h. innerhalb eines Klons werden meist keine Samen angesetzt. Es kommt aber zum Samenansatz bei Befruchtung mit praktisch allen anderen Podophyllumarten. Saatgut sollte nicht austrocknen, sondern rasch nach der Erntereife im Grunde nach den Prinzipien für
Kaltkeimer behandelt werden.
Etablierte Maiäpfel lassen sich auch vom Gärtnerschreck Giersch nicht weiter beeindrucken.