Parthenocissus tricuspidata // Dreispitzige Jungfernrebe
Beschreibung
Naturstandort von Parthenocissus tricuspidata
Die Dreispitzige Jungfernrebe stammt aus dem östlichen China, Korea und aus Japan und ist von der Hügelstufe bis in über 1.000 m Höhe verbreitet.
In der Osthälfte Nordamerikas und Teilen Süd-Ost-Europas ist sie neophytisch eingebürgert.
Parthenocissus tricuspidata wächst in dauerhaft frischen bis feuchten Waldrändern, in Auwäldern, in Gebüschen und an Felshängen mit sehr breiter Standortamplitude.
Bevorzugt werden skelettreiche Mineralböden aller Art in vollsonnigen bis schattigen Lagen.
Parthenocissus tricuspidata überzeugt an historischen...
Beschreibung
Die Dreispitzige Jungfernrebe ist ein bis 20 (25) m hoher, sommergrüner Kletterstrauch. Die Art ist mittels Haftscheiben an Ranken auch auf glatten Flächen zuverlässig selbstklimmend. Fehlt eine Rankhilfe, wächst die Art bodendeckend.
In sonnigen oder licht halbschattigen Lagen entwickelt sich eine leuchtend orange bis purpur-rote Herbstfärbung. Da die Herbstfärbung von Teilflächen zeitlich versetzt einsetzt, entsteht ein abwechslungsreiches Farb-Mosaik.
... und modernen Fassaden wie hier am Bundeskanzleramt gleichermaßen.
Die Blätter sind überwiegend dreizipfelig gelappt und mehr oder weniger ausgeprägt glänzend. Der Austrieb ist bronze überlaufen.
Der Blütenflor im Juni/Juli ist optisch zu vernachlässigen. Er gilt allerdings als gute Bienenweide und die Früchte werden im Herbst von Vögeln verzehrt.
Ähnlich ist die nord- und mittelamerikanisch verbreitete Parthenocissus quinguefolia mit fünflappigen Blättern und etwas schlechterer Wandhaftung. Bei Parthenocissus tricuspidata stehen die recht steifen Blätter dachziegelartig überlappend und erzielen dadurch eine noch höhere Blickdichte.
Auf frischen bis feuchten, nahrhaften Böden ist der Jahreszuwachs der Dreispitzigen Jungfernrebe zudem etwas höher. Parthenocissus quinquefolia ist dafür auf relativ trockenen Standorten die bessere Alternative.
Verwendungshinweise
Parthenocissus tricuspidata ist eine der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Klettersträucher. Wilder Wein ist eine gute Option zur Begrünung großer Wand- und Fassadenflächen aller Art.
Er eignet sich auch als Rankhilfe für andere kräftige Kletterer wie die Pfeifenwinde. Selbst wuchskräftige Clematis-Arten haben dagegen auf Dauer Schwierigkeiten, sich im dichten Blätterdach zu behaupten. Recht zuverlässig gelingt dies nur kräftigen Vertretern aus der Artengruppe von Clematis orientalis. Bei ausreichender Bodenfeuchte und außerhalb der unmittelbaren Wurzelkonkurrenz eignet sich auch die Schmuck-Kiwi als "Rank-Schmarotzer". Sie entzieht sich durch ihre bogig auskragenden Langtriebe erfolgreich dem Schattendruck der Jungfernrebe.
Zu bedenken ist, dass alle nicht selbst haftende Rankpartner die Windlast erhöhen, ohne dass sie zur Haftkraft auf dem Untergrund beitragen.
In Gehölzen sollte Parthenocissus tricuspidata nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, da selbst Großsträucher rasch vollständig überwuchert werden und der Habitus von Bäumen durch die Lianen des Wilden Weins verfälscht wird. Auch in Pergolen ist die Art suboptimal eingesetzt, weil Triebe ohne Kontakt zur Rankhilfe schleppenartig herabhängen und dabei unglücklich aussehen.
Die Art kann auch als Bodendecker in großflächigen Situationen verwendet werden. Allerdings duldet sie praktisch keine Stauden oder Kleinsträucher neben - d.h. unter - sich.
Die zeitversetzt eintretende Herbstfärbung sorgt für interessante Farbeffekte.
Kultur
Die Dreispitzige Jungfernrebe ist bezüglich der Standorteigenschaften ausgesprochen anspruchslos und gedeiht unter allen nicht zu trockenen und armen Bedingungen zufriedenstellend.
In absonnigen und schattigen Lagen bleibt die leuchtend rote Herbstfärbung allerdings aus bzw. zeigt sich in fahlen Gelb-, Aprikot- und Rosa-Tönen, was aber ebenfalls attraktiv ist.
Beim Entfernen des Kletterstrauches von Fassaden bleiben die Haftscheiben als dunkle Punkte dauerhaft sichtbar, was v.a. auf hellen Putzfassaden störend ist. Die Klebeverbindung kann aber auch so stark sein, dass alter Putz stellenweise mit abgelöst wird.
Am alten Holz der Hauptäste gehen mit den Jahren die Haftscheiben verloren. Alte Exemplare verlieren daher an Haftkraft, so dass bei einem Sturm große Flächen abgelöst werden können.
In etwas schattigeren Lagen sind die Herbstfarben matt. Die Früchte haften bis in den Winter und sind bei Vögeln recht beliebt.
Sorten:
Beverly Brooks: bis 4 m hoch und fast ebenso breit, ungewöhnlich kleine Blätter mit welligem Blattrand, bronzefarbener Austrieb, tief-rote Herbstfärbung
Crug Compact: bis 5 m hoch, kleine, formschön dreispitzige Blätter, tief-rote Herbstfärbung
Fenway Park: bis 4 m hoch und ähnlich breit, relativ kleine Blätter mit gelblich-grüner Färbung, neigt an sonnigen Standorten zu Verbrennungen
Green Spring: bis 18 m hoch, auffällig großblättrig, rötlich-braun überlaufener Austrieb, später hellgrünes Laub
Lowii: bis 5 m hoch, sehr kleine, ledrig-steife Blätter mit ausgeprägten Zacken, ungewöhnliche V-Stellung der Teilblätter, glänzend dunkel-grün, rötlich überlaufener Austrieb, tief-rote Herbstfärbung
Minutifolia: bis 7,5 m hoch, kleine, vielspitzige Blätter, tief-rote Herbstfärbung
Purpurea: bis 7,5 m hoch, mittelgroße, rundlich-vielspitzige Blätter, im Austrieb bronze-rot, tief-rote Herbstfärbung
Veitchii: bis 15 m hoch, große Blätter, im Austrieb bronze-rötlich überlaufen, später glänzend-grün, tief-rote Herbstfärbung (Handelsstandard)
Veitchii atropurpurea: bis 15 m hoch, großes, rundliches Blatt mit 7-9 Zipfeln, kräftig-roter Austrieb, weniger vital als andere Sorten, die Bezeichnung 'Purpurea' dürfte dieselbe Form beschreiben
Veitchii Boskoop: bis 15 m hoch, großes, variables Blatt mit vertieften Blattadern, kräftig-roter Austrieb, matte bis schwach glänzende Blätter, bräunlich-rote bis leuchtend rote Herbstfärbung (im Online-Handel zu beziehen)
Veitchii Masquerade: bis 7 m hoch, meist dreizzähliges Blatt, junge Blätter deutlich weiß gesprenkelt, später vergrünend, tief-rote bis leuchtend rote Herbstfärbung
Veitchii Robusta: bis 15 m hoch, meist dreizzähliges Blatt, im Austrieb rötlich, später glänzend dunkel-grün, tief-rote bis leuchtend rote Herbstfärbung