Parthenocissus quinquefolia // Selbstkletternde Jungfernrebe, Wilder Wein
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Parthenocissus quinquefolia
Der Wilde Wein stammt aus dem östlichen und südlichen Nordamerika und dringt südlich bis Guatemala vor.
In West- und Mitteleuropa sowie Teilen Zentral- und Ost-Asiens ist er neophytisch eingebürgert. In Deutschland ist Parthenocissus quinquefolia vom Alpenvorland bis zur Elbe flächendeckend eingebürgert.

Während sich Parthenocissus quinquefolia bereits leuchtend rot verfärbt hat, setzt die Herbstfärbung bei Parthenocissus tricuspidata erst allmählich ein.
Er ist in mäßig trockenen bis frischen Waldrändern, Gebüschen, Flussufern und Kiesbänken von Strömen mit ausgesprochen breiter Standortamplitude verbreitet.
Parthenocissus quinquefolia bevorzugt skelettreiche, gut drainierte Böden in allen denkbaren Ausprägungen mit Ausnahme rein organischer Substrate.

Wilder Wein als unkonventioneller Bodendecker.
Beschreibung
Die Selbstkletternde Jungfernrebe ist ein bis 10 m, in Auslesen auch bis 20 m hoher, sommergrüner Kletterstrauch. Die Art ist mittels Haftscheiben an Ranken selbstklimmend. Wo Rankmöglichkeiten fehlen, wächst die Art bodendeckend.
In sonnigen oder licht halbschattigen Lagen entwickelt sich eine leuchtend rote Herbstfärbung, die in schattigeren Lagen meist fahl-gelb bleibt.
Der Blütenflor im Juli/August und die kleinen, wenigen schwarzen Früchte ist ästhetisch unbedeutend. Allerdings werden die Blüten stark von Insekten frequentiert und die Früchte im Herbst von Vögeln genommen.
Ähnlich ist Parthenocissus tricuspidata mit etwas steiferen, dreilappigen Blättern. Bei dem auf Fassaden besser selbsthaftenden Parthenocissus tricuspidata stehen die Blätter dachziegelartig überlappend und erzielen dadurch eine noch höhere Blickdichte. Auf frischen bis feuchten, nahrhaften Böden ist ihr Jahreszuwachs zudem etwas höher. Parthenocissus quinquefolia ist dafür auf relativ trockenen Standorten die bessere Alternative.
Chronisch übersehen wird mit Parthenocissus inserta (Syn. Parthenocissus vitacea) außerdem eine weitere kultivierte und auch in Mitteleuropa fast flächendeckend verwildernde Art. Sie ist nur in Details von Parthenocissus quinquefolia zu unterscheiden und wird gelegentlich versehentlich ausgeliefert. Da sie nur Ranken und keine Haftscheiben ausbildet, ist sie auf die Berankung (und Unterdrückung) von Gehölzen spezialisiert. Parthenocissus inserta hat außerdem etwas feiner gesägte Blattränder und einen deutlich ausgeprägteren Fruchtansatz.

Der Fruchtansatz ist spärlich, dennoch versamt sich Parthenocissus quinquefolia erstaunlich willig.
Verwendungshinweise
Parthenocissus quinquefolia ist einer der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Klettersträucher. In Kultur wird meist die sehr wüchsige und besser selbsthaftende Auslese 'Engelmannii' verwendet.
Wilder Wein ist totz seiner enormen Beliebtheit eine gute Option zur Begrünung großer Wand- und Fassadenflächen aller Art.
Er eignet sich auch als Rankhilfe für z.B. wuchskräftige Clematis wie Clematis tangutica oder Clematis tangutica. Die bekanntere Clematis montana wird dagegen mittelfristig verdrängt.
In Gehölzen sollte Parthenocissus quinquefolia nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, da selbst Großsträucher rasch vollständig überwuchert werden und der Habitus von Bäumen durch die Lianen des Wilden Weins verfälscht wird.
Auch in Pergolen ist die Art suboptimal eingesetzt, weil Triebe ohne Kontakt zur Rankhilfe schleppenartig herabhängen und dabei meist unglücklich aussehen.

Die Blüte ist eher unscheinbar, wird aber von Insekten gut angenommen.
Kultur/Pflege von Parthenocissus quinquefolia
Die Selbstkletternde Jungfernrebe ist bezüglich der Standorteigenschaften ausgesprochen anspruchslos und gedeiht unter nahezu allen erdenklichen Bedingungen zufriedenstellend.
Beim Entfernen des Kletterstrauches von Fassaden bleiben die Haftscheiben als dunkle Punkte sichtbar, was v.a. auf hellen Putzfassaden störend ist.
V.a. in warmen Innenstadtlagen darf man mit reger Selbstversamung rechnen. Ernsthaft lästige Ausmaße nimmt dies aber nicht an.
Sorten:
Engelmannii: bis 20 m hoch, deutlich schmalere Laubblätter und dünnere Triebe, gut haftend (Standardsorte)
Star Showers: bis 15 m hoch, creme-weiß panaschiertes Laub, die weißen Blattflächen färben sich im Herbst leuchtend rot, auffällig kleine Blätter (im Online-Handel mit Mühe zu beziehen, mitunter wird der Sortenname 'Monham' verwendet)
Troki: bis 20 m hoch, recht große, glänzende Blätter, leuchtend rote Herbstfärbung
var. saint-paulii: wüchsige Varietät mit größeren Blättern, früh kräftig rot verfärbend und lange haftend (sehr schwieriger Bezug)