Naturstandort von Narcissus poeticus: Die Dichter-Narzisse stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum von Spanien bis Griechenland und Teilen der westlichen Schwarzmeerküste. Die natürliche nördliche Verbreitungsgrenze liegt in der süd-alpinen Schweiz, Österreich und Ungarn. Als alte Kulturpflanze ist Narcissus poeticus aber in weiten Teilen Mittel-Europas sowie Kleinasiens eingebürgert
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt des v.a. in den Mittelgebirgsregionen eingebürgerten Geophyten in Mitteldeutschland in frischen bis wechselfeuchten Wiesen und Weiden. Einzelne Populationen am Bodensee und im Hochschwarzwald gelten allerdings sogar als urwüchsig und unterliegen dem Besonderen Artenschutz des Bundesnaturschutzgesetzes.
Narcissus poeticuskommt v.a. in vollsonnigen bis sonnigen Lagen auf basenärmeren, nahrhaften und gut wasserversorgten Böden vor.
Eindrucksvoller Massenbestand von Narcissus poeticus in einer Bergwiese (1)
Beschreibung: Die Dichternarzisse ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 cm. Das leicht grau-grüne Laub ist auffallend schmal.
Jeder Blütenstiel trägt im April/Mai eine weiße, duftende Blüte mit rötlicher Nebenkrone.
Dichter-Narzissen im urbanen, öffentlichen Wisengrün:
Verwendungshinweise: Wenn auf Narzissen nicht verzichtet werden kann, ist die Dichter-Narzisse eine der überzeugendsten Alternativen. Sie wird weniger exzessiv verwendet als einige andere Vertreter der Gattung.
Für naturhafte Wiesensituationen sollte ausschließlich die botanische Art eingesetzt werden. Individuenreiche und großflächige Bestände sind ein eindrucksvolles Schauspiel. Es gibt einige
Großkronige Narzissen, in denen die Dichter-Narzisse als Elternart eine dominante Rolle spielt, die aber ihren natürlichen Charme eingebüßt haben.
Dankbare Einsatzbereiche sind zudem selbstverständlich Bauern- und romantische Landhausgärten. V.a. in lichten Streuobstwiesen entfalten flächenhafte Bestände eine zauberhafte Stimmung.
'Recurvus'
Kultur: In winterrauhen Gegenden ohne sichere Schneedecke empfiehlt sich eine wärmebegünstigte Lage oder ein winterlich laubbedeckter Boden (z.B. in Wiesen).
In Kultur hält sich die Art auch auf sommertrockenen, nur im Frühjahr dauerhaft frischen Standorten problemlos.
Als Wildart ist sie gut zur Verwilderung geeignet und verdichtet ihre Bestände zusehends.
Sorten:
Actaea: wie die Art, kräftiger Wuchs bis 40 cm Höhe
Recurvus: wie die Art, zarter Wuchs bis 25 cm Höhe
(1) Bild mit freundlicher Unterstützung von Ales Krives (https://unsplash.com/photos/okzxVsJNxXc)