Miscanthus sinensis // Chinaschilf
Beschreibung
Naturstandort von Miscanthus sinensis
Das Chinaschilf kommt in mehreren Unterarten vom östlichen China über Korea bis Japan vor. Nach Norden reichen die Vorkommen entlang der Pazifikküste über Sachalin bis Ost-Sibirien.
Die beliebte Zierpflanze ist vielfach aus Gartenkulturen entwichen und hat sich u.a. in Nord- und Südamerika, im östlichen Mittelmeerraum und Teilen Europas auf Brachflächen neophytisch eingebürgert.
In Deutschland ist ihr das in einem Streifen vom Oberrhein bis zum Erzgebirge, vereinzelt in der Westfälischen Bucht und zwischen Weser und Elbe gelungen. In der Schweiz verwildert sie stellenweise im Mittelland.
Miscanthus sinensis wächst auf mäßig trockenen bis frischen, nährstoffreichen Rohböden. Die lichtliebende Art bevorzugt neutrale und durchlässige Böden.
Typischerweise gedeiht die Art an Hängen, hochgelegenen Gewässerufern oder Kiesbänken von Flüssen sowie an ruderalen Standorten wie Straßenböschungen und Brachflächen.
Die seltener verwendete 'Variegatus' überzeugt mit elegant überhängendem Wuchs
Beschreibung
Das Chinaschilf ist ein sommergrünes, horstiges Solitärgras, das Wuchshöhen von bis zu 2,4 m erreichen kann. Die im Erscheinungsbild variable Art bildet nur kurze Ausläufer und breitet sich nicht flächig aus.
Die straff aufrechten Blätter sind am Ende leicht bogig-überhängend und weisen in der Regel einen weißen Mittelstreifen auf. Die fahnenartigen Blütenstände erscheinen je nach Sorte ab Mitte August bis Ende Oktober und sind den Winter hindurch attraktiv. Durch die Erderwärmung blühen mittlerweile auch Sorten jährlich, die noch Anfang des 21. Jahrhunderts praktisch nie zur Blüte kamen.
In modernistischen Ansätzen wird das Chinaschilf gerne großflächig verwendet.
Miscanthus sinensis gehört zu den sogenannten C-4-Pflanzen, die durch die Anreicherung von CO2 in den Blättern z.B. während der luftfeuchten Sommernächte sehr effizient mit Wasser umgehen können. Der CO2-Vorrat erlaubt es, dass an warmen Sommertagen die Spaltöffnungen der Blätter geschlossen bleiben, ohne dass die Photosynthese engestellt werden müsste. Auch der Stickstoffhaushalt ist sehr effizient.
Zusammen mit dem wuchernden Miscanthus sacchariflorus wird auch an Naturstandorten das Riesengras Miscanthus x giganteus gebildet.
'Zebrinus' gehörte über viele Jahre zu den beliebtesten Auslesen.
Verwendungshinweise
Miscanthus sinensis wird sehr häufig in Privatgärten und repräsentativen öffentlichen Staudenpflanzungen verwendet. Es gibt zahlreiche Sorten mit teilweise recht unterschiedlichen Erscheinungsbildern.
Die ehemals sehr beliebte, quergestreifte 'Zebrinus' und ihre zierlicheren Abwandlungen sind sehr plakativ. Unter den panaschierten Formen erreicht z.B. 'Morning Light' eine sehr edle Ausstrahlung.
Ansonsten ist das Chinaschilf trotz der großen Beliebtheit eine nach wie vor effektvolle, pflegeextensive, strukturbildende Pflanze für großzügige Staudenanlagen in Parks, in größeren Privatgärten und in Innenhöfen.
Es kann auch überzeugend in größeren Kübeln verwendet werden. Es gibt auch einige Sorten mit sehr ansehnlicher Herbstfärbung, die größeres Augenmerk verdient hätten.
Die Winterzeit ist die eigentliche Hochzeit insbesondere der hellblütigen Auslesen. Hier wird gekonnt der Kontrast mit Rhododendren zelebriert.
Kultur
Das Chinaschilf braucht etwa drei Vegetationsperioden, bis es seine eigentliche Wuchskraft entfaltet. Dennoch ist es schon in den ersten Jahren robust und mit wenig Aufwand zu kultivieren.
Miscanthus sinensis ist über den Winter strukturstabil und zierend. Der Rückschnitt des abgestorbenen Laubes erfolgt daher erst im Frühjahr.
Die Art bevorzugt sonnig-warme Standorte auf durchlässigen Mineralböden aller Art.
Staufeuchte ist eher ungünstig. Etablierte Exemplare kommen erstaunlich gut mit Sommertrockenheit zurecht.
Die schon im Hoch-/Spätsommer blühenden Formen sezten reichlich Samen an und neigen mitunter zur üppigen, nicht sortenechten Selbstversamung. Die Samen keimen ohne Kälteimpuls bei Temperaturen um 20 Grad und bei gleichmäßiger Feuchte innerhalb von zwei Wochen reichlich.
'Kleine Fontäne' im Herbstlicht
Sorten:
Adagio: kompakter, dichter Wuchs, 100-150 cm hoch, silbrige Blütenfahnen deutlich über dem schmalblättrigen Blattwerk
Condensatus: gedrungen-breitbuschiger Wuchs, bis 160 cm hoch, violett-braune Blüte von August bis Oktober
Ferner Osten: 90-120 cm hoch, rötliche Blüte ab August, kräftige, bräunlich-rote Herbstfärbung
Gracilimus: bis 160 cm hoch, elegant aufstrebender, oben bogig überhängender Wuchs, leicht blau-grünes Laub, sehr späte, rötlich-braune Blüte ab Mitte Oktober, in wärmebegünstigten Lagen mittlerweile jährlich blühend
Kaskade: 140-160 cm hoch, rosa Blüte, bogig überhängend, Blattspitzen verfärben sich im Herbst mitunter rötlich, vital
Kleine Fontäne: 100 bis 150 cm hoch, straff aufrecht, frühe Blüte ind silbrig-rosa von August bis Oktober
Malepartus: bis 220 cm hoch, stark bogig überhängendes Laub, reiche rot-braune Blüte von Mitte August bis Oktober, orange-bräunliche Herbstfärbung
Silberfeder: bis 200 cm hoch, stark bogig überhängendes Laub, reiche silbrig-weiße Blüte von Mitte August bis Oktober
Sirene: bis 280 cm, bogig überhängendes Laub, rot-braune Blüte von Mitte August bis September
buntlaubige Sorten
Cosmopolitan: sehr gute Sorte, bis 190 cm und in Blüte bis 240 cm hoch, creme-weiße Längsstreifen mit guter Fernwirkung, in Warmlagen rosa silbrige Blüte ab Mitte Oktober
Gold Bar: sehr gute Sorte, bis 110 cm hoch, creme-gelbe Querstreifen mit guter Fernwirkung, straff aufrechter Wuchs, nur in ausgeprägten Wärmejahren später Blütenansatz
Gold Breeze: sehr gute Sorte, bis 160 cm hoch, creme-gelbe Querstreifen mit guter Fernwirkung, aufrechter Wuchs, nur in ausgeprägten Wärmejahren später Blütenansatz
Leopard: sehr gute Sorte, bis 210 cm hoch, creme-gelbe Querstreifen mit guter Fernwirkung, spärlicher Blütenansatz ab Anfang Oktober
Little Zebra: sehr gute Sorte, bis 160 cm hoch, creme-gelbe Querstreifen mit guter Fernwirkung, guter, silbrig rotbrauner Blütenansatz ab Ende September
Morning Bride: ausgezeichente Sorte, bis 190 cm, weiße Längsstreifen mit guter Fernwirkung, nur in Ausnahmejahren blühend
Morning Light: ausgezeichente Sorte, bis 190 cm, ähnlich 'Gracilimus', mit weißen Außenstreifen auf kräftig grünem Blattgrund, lichte, trotzdem unaufdringliche Erscheinung, blüht nur in stark wärmebegünstigten Lagen bzw. nach sehr warmen Sommern im November
Silberpfeil: sehr gute Sorte, bis 190 cm, weißlich längsgestreiftes, bogig überhängendes Laub, kommt kaum zur Blüte
Strictus: ausgezeichente Sorte, bis 190 cm, straff aufrecht, creme-gelblich quergestreiftes Laub, kommt selten zur Blüte
Variegatus: ausgezeichente Sorte, bis 190 cm, stark bogig überhängend, weiß längsgestreiftes Laub, kommt kaum zur Blüte
Zebrinus: sehr gute Sorte, bis 220 cm, in Blüte bis 270 cm, gelblich quergestreiftes, straff aufrechtes Laub, recht sichere, silbrig-rot-braune Blüte ab Mitte September
Bewertungen auf Basis der Sortimentssichtung des Arbeitskreises Staudensichtung