Naturstandort von Milium effusum:
Das Wald-Flattergras ist nahezu auf der gesamten subtropischen bis gemäßigten Nordhalbkugel verbreitet. In Europa fehlt es nur in Teilen des Balkans und in Griechenland. In
Deutschland ist es in allen Naturräumen häufig und auch in der
Schweiz fehlt es im Prinzip nur in den höheren Lagen der Alpen.
In Mitteleuropa ist Milium effusum eine Kennart der
Buchen-Wälder und kommt flächendeckend von den Tiefebenen bis in die alpine Stufe vor.
Milium effusum unter Eichen und Hainbuchen
Es wächst auf mäßig stickstoffreichen, frischen und mehr oder weniger neutralen Böden in schattigen bis licht halbschattigen Lagen. Oft ist es in dominanten Beständen an vom Wind etwas ausgehagerten Buchen-Waldrändern zu finden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (4) Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (5) Reaktion (5) Stickstoff (5)
Wald-Flattergras im Buchenwald soweit das Auge reicht.
Beschreibung: Das Wald-Flattergras bildet 40 bis 60 cm hohe, sommergrüne bis halb-wintergrüne Horste mit bogig überhängenden, sich überlappenden Blättern.
Die lockeren Blüten-Ähren im Mai/Juni sind eher unauffällig, die Samenstände ragen straff aufrecht bis zu 100 cm in die Höhe. Sie entfalten aber ebenfalls keine nennenswerte und auch keine ausdauernde Zierwirkung.
Verwendungshinweise: Milium effusum ist mit seinem bogig überhängenden Laub und dem frischen, leicht ins gelbliche tendierenden Grünton ein durchaus eleganter Anblick. Flüchtigen Blickes könnte man es sogar mit dem in repräsentativen Anlagen gerne eingesetzten Japan-Zwergbambus
(Hakonechloa macra) verwechseln.
Würde es sich nicht so leidenschaftlich versamen, wäre es sicher eines der verwendungwürdigeren heimischen Waldgräser. So muss man abwägen, ob man sich die jährliche Beseitigung der überreichen Sämlinge aus den angrenzenden Pflanzflächen und auch Pflasterfugen zumuten möchte.
Frühlingserwachen am Steilhang
Idealerweise verwendet man die Art in Reinbeständen als Matrix für höhere Waldstauden wie
Nesselblättrige Glockenblume oder
Türkenbund-Lilie. In kleineren Flächen ist sie am Überzeugendsten, wenn sie etwas lockerer gesetzt wird, so dass die einzelnen Horste sich noch abzeichnen. Das erfordert aber die konsequente jährliche Beseitigung der reichlich auflaufenden Sämlinge aus den Zwischenräumen. Besonders schön kommt sie dann an Hangflächen zur Wirkung.
In großen Flächen erzeugt auch ein dichter Bestand sehr kontemplative Szenerien.
Kombinationen mit wintergrünen Gräsern wie z.B. der
Wald-Segge überzeugen meist nicht, sie neigen zum unkontrollierten Ineinanderwachsen und "Verfilzen".
'Aureum' zeigt leuchtend gelblich-grünes Laub.
Kultur: Milium effusum neigt zu ausgeprägter Selbstaussaat und kann innerhalb weniger Jahre große Flächen beanspruchen. In Verbindung mit konkurrenzstarken Waldstauden lässt sich dies aber tolerieren. Außerdem sind die Samen schwer und der Ausbreitungsradius eingeschränkt. Dennoch erscheint das Flattergras früher oder später im gesamten Garten.
Niedrige Frühlingsgeophyten kommen unter den Flattergras-Beständen nur zur Geltung, wenn sie sehr früh, d.h. vor dem Austrieb des Flattergrases blühen. In schattigen Situationen besteht allerdings die Gefahr, dass die Geophyten mit der Zeit ausdunkeln.
Mit der
Großen Sternmiere z.B. ist eine Kombination gut möglich, der 14 Tage später erblühende, niedrigere
Waldmeister wird dagegen meist schon vom Flattergras verdeckt.
Sollen größere Flächen entwickelt werden, gelingt dies in Neuanlagen auch zuverlässig aus Saatgut.
Sorten:
Aureum: gelblich-grünes Laub, leuchtend gelber Austrieb, deutlich trägwüchsiger, weniger vital, fällt farbecht aus Samen, wenn keine Wildformen in der Nähe stehen, versamt sich deutlich schwächer als die Wildform