Lysichiton americanus // Amerikanischer Stinktierkohl, Riesenaronstab
Beschreibung
Naturstandort von Lysichiton americanus
Der Amerikanische Stinktierkohl kommt in Nordamerika entlang der Pazifikküste vom Norden Kaliforniens bis Alaska vor.
Er steigt von der Küstenlinie bis in die montanen Höhenlagen der Küstengebirge auf.
In Deutschland ist Lysichiton americanus im Süd-Westen, am Harz und in Sachsen stellenweise eingeschleppt bzw. illegal ausgewildert worden und gilt hier als etabliert.
Wegen ihrer invasiven Tendenzen ist der Handel und die Verwendung der Art auf dem Gebiet der EU untersagt. In Deutschland werden Managementmaßnahmen zur Beseitigung der Wildbestände umgesetzt, um artenreiche Feuchtbiotope zu sichern.
Es hat etwas Magisches, wenn sich aus dem Schlamm plötzlich die zitronen-gelben Spathen des Stinktierkohls dem Licht entgegenstrecken.
Lysichiton americanus wächst in Feuchtwäldern, Waldsümpfen, entlang von Waldbächen und in Sickermulden sowie am Fuß sickerfeuchter Hänge.
Der Amerikanische Stinktierkohl wächst auf basenärmeren, humosen und nährstoffreichen Böden. Er gedeiht sowohl in sonnigen wie licht schattigen Lagen.
Mit der vollständigen Entfaltung des Laubes vergehen die Blüten.
Beschreibung
Der Amerikanische Stinktierkohl ist eine sommergrüne Staude von 60 bis 100 cm Höhe mit einem kräftigen, langsam kriechenden Rhizom. Die Blätter sind extrem groß und erinnern entfernt an Mangold. Mit der Zeit bilden sich flächige Dominanz-Bestände aus.
Die Blüten mit der auffälligen, schwefelgelben Sphata erscheinen vor dem Laubaustrieb ab Anfang April bis in den Mai hinein.
Der Geruch der Blüten und verletzter Blätter ist unangenehm. Soweit man die Pflanzen nicht direkt an der Terasse oder an Sitzplätzen verortet, ist der Geruch aber irrelevant.
Etwas duldsamer ist die ganz ähnliche, nicht ganz so kräftige und weiß blühende Sibirische Scheincalla (Lysichiton camtschatcensis ). Lysichiton americanus ist lange Zeit als Unterart von L. camtschatcensis betrachtet worden).
Naturhafte Verwendung in einem sickerfeuchten "Bachtal".
Verwendungshinweise
Lysichiton americanus ist eine jederzeit beeindruckende Staude, die einer Pflanzfläche allerdings deutlich ihren Stempel aufdrückt.
Der ungewöhnliche Habitus prädestiniert die Art für räumlich großzügige, exotische Waldsümpfe oder Gewässerufer in asiatischen oder auch mediterranen Gärten.
Der Ausbreitungsdrang des relativ langsam expandierenden Rhizoms ist beherrschbar. Ohne gärtnerische Eingriffe wird der Amerikanische Riesenaronstab aber langfristig die gesamte Feuchtstelle einnehmen und keine Stauden neben sich dulden.
Die etwas weniger expanisve Sibirische Scheincalla hat den Vorteil, nicht auf der EU-Liste zur Bekämpfung invasiver Pflanzenarten zu stehen. Für Lysichiton americanus ist dagegen damit zu rechnen, dass auch der nationale Gesetzgeber Handel und Kultur der Art untersagen wird. Eine verantwortungsvolle Verwendung ist unabhängig davon nur in geschlossenen Innenstadtlagen ohne Kontakt zu Fließgewässern angeraten.
Die Blattmassen stellen die meisten anderen Sumpfstauden mit der Zeit vor ernste Probleme. Osmunda regalis wird glücklicherweise hoch genug, um erfolgreich Widerstand leisten zu können.
Kultur
Da ein Bestand des Amerikanischer Stinktierkohls vom Spät-Herbst bis zum Frühling eine vegetationsfreie Fläche hinterlässt, empfiehlt es sich, die Fläche in dieser Zeit zu überstauen.
Die Art ist etwas frostempfindlich, es sollten windgeschützte Standorte gewählt werden, die zudem den Vorteil haben, im Sommer höhere Luftfeuchtigkeit aufzuweisen.
In den ersten Jahren wird zunächst ein kräftiges, vertikales Rhizom und tiefreichende, fleischige Wurzeln ausgebildet. Oberirdisch bleibt die Pflanze lange unerwartet zurückhaltend. Erst ältere, kräftige Exemplare blühen und breiten sich in die Fläche aus.
Die Fruchtstände sind von bizarrer Schönheit, für den Gartenwert aber letztlich unbedeutend.