Luzula pilosa // Behaarte Hainsimse
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Luzula pilosa
Die Behaarte Hainsimse ist in ganz Europa und praktisch im gesamten gemäßigten Asien von den Tiefebenen bis in hochmontane Höhenstufen verbreitet.
In Deutschland und auch in der Schweiz ist sie mit Ausnahme der Hochlagen der Alpen praktisch flächendeckend verbreitet.
Luzula pilosa im Buchenwald mit Anemone nemorosa
Sie wächst vorrangig in stickstoffärmeren Buchen-Wäldern, beerstrauchreichen, montanen Kiefern-Fichten-Wäldern und bodensauren Eichen-Mischwäldern.
Luzula pilosa besiedelt bodenfrische Standorte in (tief-)schattigen Lagen. Beliebte Wuchsorte sind die Wurzelteller umgestürzter Bäume. Hier kommt es v.a. in den Sommermonaten regelmäßig zu Trockenstress.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (2) Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (5) Reaktion (5) Stickstoff (4)
An diesem ausgehagerten Steilhang im Buchenwald steht sie mit Hungerformen der Wald-Segge zusammen.
Beschreibung
Die Behaarte Hainsimse ist ein wintergrünes, horstiges Gras von 15-30 (40) cm Höhe. Durch sehr kurze Ausläufer wachsen die Horste mit Zeit in etwas die Breite und können bei dichtem Stand zu rasig anmutenden Beständen zusammenwachsen.
Die grünlich-braunen Blütenstände im April sind unscheinbar. Im Frühjahr bestimmen vorübergehend die Brauntöne des absterbenden Vorjahreslaubes das Erscheinungsbild.
Auf dieser Waldlichtung wird sie schon bald vom Adlerfarn verschattet sein.
Verwendungshinweise
Luzula pilosa kann in naturnahen Waldgärten v.a. an schattigen Problem-Stellen, wo z.B. die attraktivere Luzula nivea oder die wuchsstärkere Luzula sylvatica nicht mehr überzeugend gedeiht, als bestandsbildende Matrix mit ansprechender Wirkung eingesetzt werden.
Sie kann hier als unscheinbarer, aber funktional wichtiger Begleiter die Basis für blühende Wald-Schatten-Stauden und Frühlingsgeophyten bilden. Aufgrund ihrer geringen Wuchshöhe kann sie auch mit zarten Frühjahrsblühern vergesellschaftet werden.
Gelegentlich wird die Behaarte Hainsimse auch in sehr gepflegten Schattengärten zu Halbkugeln in Form geschnitten und dient dann als ungewöhnliches, aber reizvolles Strukturelement. Meist ist es die Auslese 'Igel', die hierfür eingesetzt wird.
Auf umgestürzten Baumtellern keimt die Behaarte Hainsimse sehr gerne und bleibt hier von unnötiger Konkurrenz verschont.
Kultur/Pflege von Luzula pilosa
Auf schattigen, stickstoffärmeren, frischen Standorten ist die Art spätestens nach dem Flächenschluss pflegeleicht und in der Lage, das Aufkommen von Wildkräutern zu verzögern. Sie versamt sich auch moderat und sucht sich selbst zusagende neue Wuchsorte.
Gelegentlicher Trockenstress stellt die Art vor keine besonderen Herausforderungen. Auch bezüglich der Bodenreaktion ist sie sehr tolerant.
Unter etwas günstigeren Kulturbedingungen als am Naturstandort wird der Wuchs kräftiger und vitaler. Sie wirkt dann wie eine zierliche Form von Luzula sylvatica.
Sorten:
Grünfink: wüchsiger, bis 25 cm hoch
Igel: trägwüchsig, bis 10 cm hoch