Naturstandort von Lonicera peryclemum: Das Wald-Geißblatt ist vom westlichen Nordafrika bis nach Süd-Skandinavien verbreitet. Nach Osten reichen die Vorkommen von Polen im Norden über den Balkan bis Italien und Griechenland im Süden
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschalnd hat Lonicera periclymenum einen sehr auffälligen Verbreitungsschwerpunkt in der in der atlantisch geprägten Westhälfte vom Schwarzwald über die Oberrheinebene bis Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. In der nord-ostdeutschen Tiefebene kommt es nur zerstreut vor. Die wenigen Vorkommen in den östlichen und südlichen Mittelgebirgsregionen sind aus Gartenkulturen verwildert.
Lonicera periclymenum an einer sehr stilvollen Säulen-Pergola
Die Naturstandorte sind
Schlehen-
Brombeer-Gebüsche und stickstoffarme Eichen-Mischwälder auf kalkarmen Sandstandorten sowie untergeordnet bodensaure, arme
Buchen-Wälder.
Die Wuchsorte sind licht halbschattig bis licht schattig. An die Wasserversorgung stellt die Art geringe Ansprüche und gedeiht sowohl auf mäßig trockenen wie feuchten Standorten.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (6) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (-) Reaktion (3) Stickstoff (4)
Etwas ungewöhnlicher Naturstandort im Dünengürtel der Ostsee in der Kieler Bucht
Beschreibung
Das Wald-Geißblatt ist ein windender, sommergrüner Kletterstrauch, der bis zu 5 m Höhe erreichen kann.
Die charakteristischen Röhrenblüten sind in der Regel gelblich-weiß mit unterschiedlich stark ausgeprägten Anteilen von Rosa. Sie erscheinen von Mai bis Juli. In den Abendstunden verbreiten sie einen intensiv süßlichen Duft, um Nachtfalter anzulocken.
Der Fruchtansatz ist zwar nicht sonderlich üppig, leuchtet dafür umso mehr:
Die zierenden Früchte sind leuchtend rot und giftig.
Sehr ähnlich ist der Jelängerjelieber
Lonicera caprifolium. Er fehlt in den Tiefebenen weitgehend und bevorzugt basenreiche Standorte.
Verwendungshinweise
Lonicera periclymenum ist eine relativ beliebte Kletterpflanze für allerlei Pergolen und Fassaden. Wer nach einer immergrünen Liane sucht und dafür Abstriche bei Blütenflor und Duft machen kann, wählt alternativ
Lonicera henryi.
In etwas schattigeren oder auch licht-absonnigen Lagen stellt die Art eine befriedigende Option dar, für sonnige Lagen gibt es eine Reihe besserer Alternativen, zumal die Art es zumindest im Fußbereich lieber etwas kühler bevorzugt.
Unter weitläufigen, lichten Altbaumbeständen kann sie als Liane eine interessante Ergänzungsstruktur sein. Stimmige Bilder entstehen vorrangig auf sandigen Substraten mit einer Krautschicht aus Waldgräsern.
'Serotina' ist eine kontrasstarke, beliebte Auslese.
Als traditionelle Gartenpflanze ist auch eine Verwendung in bäuerlichen Gärten möglich, hier unterstützt das Wald-Geißblatt romantisierende Wirkungen.
Die Kultur in großen Pflanzgefäßen ist ebenfalls eine denkbare Option für große Balkone und Terrassen oder vor absonnigen Hauseingängen.
Mit Rankhilfe ist sie auch eine Option für die dezente Fassadenbegrünung.
Kultur
An die Standortansprüche stellt Lonicera periclymenum keine besonderen Ansprüche und ist pflegeleicht, robust und zuverlässig.
Sorten:
- Belgica Select: gelb-weiße, rosa überlaufene Blüte
- Sensation: zweifarbig gelb und weiß, Schwerpunkt auf Gelb
- Serotina: purpur-rote Blüte von Juli bis September