Rhododendron tomentosum (Ledum palustre) // Sumpf-Porst

Familie Ericaceae, Heidekrautgewächse
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Rhododendron tomentosum (Ledum palustre)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Rhododendron tomentosum (Ledum palustre)

Der Sumpf-Porst ist im Prinzip in der gesamten gemäßigten Zone der Nordhalbkugel verbreitet. In Deutschland kommt die gefährdete Art mit Ausnahme weniger, meist bereits erloschener Einzelstandorte in den Mittelgebirgen nur in der Norddeutschen Tiefebene mit sehr deutlichem Schwerpunkt östlich der Elbe vor.



Ausgedehnte Bestände des Sumpf-Porstes finden sich noch im Plagefenn, dem ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands.

Rhododendron tomentosum (vormalig Ledum palustre) kommt v.a. im Tief- und Hügelland in Hochmooren im lichten Unterwuchs von Wald-Kiefern und Moor-Birken vor, steigt aber im Erzgebirge auch bis in montane Höhenlagen auf.

Rhododendron tomentosum ist eine Kennart der Kiefern-Bruchwälder am Rand von Hochmooren sowie der Sumpf-Porst-Torfmoos-Gesellschaften in Hochmooren. An der Mecklenburgischen und Baltischen Ostseeküste kommt er auch in feuchten Senken von entkalkten Dünen vor.



Naturhafte Situation mit Gagelsträuchern im Hintergrund

Die Wuchsorte sind sonnig bis halbschattig, feucht bis nass, sauer bis stark sauer und ausgesprochen stickstoffarm. Bevorzugt werden kontinental geprägte Standorte mit warmen Sommern und kalten Wintern.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (5)  Kontinentalität (7)  Feuchte (9)  Reaktion (2)  Stickstoff (2)

Beschreibung
Rhododendron tomentosum ist ein bis 1,5 m hoher und ebenso breiter Kleinstrauch mit locker halbkugeligen Wuchs. Die Art ist trägwüchsig.

Das dunkel oliv-grüne, schmale und ledrig-steife Laub ist immergrün. Im Herbst verfärbt sich ein Teil des Laubes in matten Orange-Tönen.

Die weißen Blüten erscheinen im Mai/Juni und duften intensiv und angenehm.

Auch alle übrigen Pflanzenteile verströmen v.a. bei Berührung/Verletzung einen intensiv aromatischen Duft aus. Der Verzehr von Pflanzenteilen führt zu toxischen Reaktionen und kann Rauschzustände auslösen. Letzteres soll auch bei längerem Aufenthalt in Porstbeständen durch Einatmung der ätherischen Öle geschehen können.



Die Blätter ähneln nicht nur äußerlich denen des Rosmarins, sondern duften auch ebenso intensiv.

Verwendungshinweise
Der Sumpf-Porst ist eine gute Art für naturnahe, nasse und saure Moorbeete oder feuchte Senken in Heidegärten.

Sie lässt sich sehr stimmig mit anderen Moorpflanzen kombinieren. Am Naturstandort sind dies insbesondere Calluna vulgaris, Eriophorum vaginatum, Molinia caeruleaVaccinium vitis-idaea, Empetrum nigrum oder Erica tetralix.



Alte Exemplare verkahlen im unteren Drittel zunehmend.

Kultur
Die Standorte sollten möglichst stickstoffarm sein, im Gegensatz zu anderen Moorbeetpflanzen kann sich der relativ schattentolerante Sumpf-Porst aber eine Zeitlang auch in stickstoff-angereicherten Moorbeeten gegen Wildkrautaufkommen behelfen.

Trockenstress ist ungünstig und führt rasch zu unschönen Blattschäden.

Schnittmaßnahmen sollten nicht erfolgen. Sie sind erstens nicht erforderlich für einen ansprechenden Habitus und zweitens gefährdet der Substanzverlust die Vitalität. Verbleibt zuwenig Blattmasse, können die Sträucher sogar die Kraft zum Neuastrieb verlieren und absterben.



Die Herbstverfärbung eines Teils der Laubblätter erzeugt einen ansprechenden Effekt.

Bilder