Naturstandort von Juncus inflexus: Die Blaugrüne Binse ist in ganz Europa, im Norden und Süden Afrikas sowie im gemäßigten Asien verbreitet. In Mitteleuropa kommt sie von den Tiefebenen bis in die alpine Höhenstufe vor.
Im Nord-Osten Nordamerikas, vereinzelt in Südostasien, in Australien und weiten Teilen Neuseelands ist sie neophytisch eingebürgert.
In
Deutschland und auch in der
Schweiz ist Juncus inflexus in nahezu allen Naturräumen mal mehr, mal weniger stetig vertreten.
Sie besiedelt die feuchten oder stark wechselfeuchten, basenreichen und mäßig stickstoffreichen Feuchtwiesen.
Im Zusammenspiel mit den maigrünen Futtergräsern in dieser Feuchtwiese fällt die Blaufärbung von Juncus inflexus besonders auf.
Juncus inflexus ist in der collinen bis montanen Stufe eine Kennart der Rossminze-Blaubinsen-Gesellschaft auf sickerfeuchten Weiden und entlang von beweideten Bachläufen auf lehmigen bis tonigen Böden.
Häufig ist sie auch in Überschwemmungsbereichen von Fließgewässern oder Stillgewässern mit stark schwankendem Wasserspiegel auf basenreichen Standorten. Sie verträgt dabei auch leichte Salzgehalte.
Juncus inflexus stellt mithin das Pendant zur Flatter-Binse
(Juncus effusus) dar, die bei ansosnten nahezu identischen Standortwünschen basenarme Substrate bevorzugt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (7) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Einzelexemplar in einem von der Bachbunge dominierten Tieflandbach
Beschreibung: Juncus inflexus bildet bis 80 cm, selten auch über 100 cm hohe Horste aus straff aufrechtem, stilrundem und spitz auslaufendem Laub. Die Sommerfärbung ist blau-grün.
Das Laub stirbt im Herbst mitunter nur bis zur Hälfte ab und bleibt als grau-braunes Horst über den Winter strukturstabil. Im Frühling dauert es daher oft eine Weile, bis das frische Laub die optische Oberhand gewinnt. Abhilfe schafft ein tiefer Rückschnitt nach dem Winter.
Die Blüte im Juni/Juli/August ist unbedeutend.
Verwendungshinweise: Die Blaugrüne Binse findet man nur sehr selten mal in Gartenkultur. Durch das blau-graue Laub bringt sie aber einen interessanten Farbton in Sumpfbeet, Gewässerrand oder Nasswiese.
Durch die durchaus ansprechende Winterstruktur ist die Art auch eine geeignete Matrixpflanze, die gut mit mittelhohen Sumpfstauden kombiniert werden kann.
Naturidentische Partner wären z.B. Sumpf-Dotterblume
(Caltha palustris), Schwalbenwurz-Enzian
(Gentiana asclepiadea), der unverzichtbare Blut-Weiderich
(Lythrum salicaria) oder die Europäische Trollblume
(Trollius europaeus). Auch die Herbst-Zeitlose
(Colchicum autumnale) wäre an dieser Stelle einmal planzensoziologisch stimmig eingesetzt. Hier stört auch ihr üppiges Frühsommerlaub nicht weiter.
Außerdem ist sie eine unkonventionelle, aber sehr stilvolle Besetzung für Pflanzgefäße in minimalistischen Gestaltungsansätzen. Die Töpfe sind dabei idealerweise ohne Abflussloch.
Juncus inflexus mit Hänge-Segge und Schildblatt
Kultur: Auf feuchten Standorten ist die Art ohne gärtnerische Unterstützung problemlos zu kultivieren, kurze Trockenphasen schaden ihr nicht.
Juncus inflexus ist allerdings lichtliebend, Verschattung durch aufkommende Gehölze oder sehr dominante Hochstauden verträgt sie schlechter als die
Flatter-Binse.
Nach einem langen Winter empfiehlt sich unter ästhetischen Gesichtspunkten der Rückschnitt des alten Laubes.