Naturstandort von Juncus effusus: Die Flatter-Binse ist auf der Nordhalbkugel weltweit nahezu flächendeckend verbreitet, auf der Südhalbkugel nur zerstreut. In tropischen Regionen besiedelt sie vorrangig die Höhenlagen.
In
Deutschland ist sie überall ausgesprochen häufig, in der
Schweiz fehlt sie nur in den höheren Lagen der Alpen.
Juncus effusus in einer Feuchtwiese zusammen mit Blut-Weiderich
Die durch Windverbreitung ausgesprochen ausbreitungsstarke Art ist von den Tieflagen bis in die alpine Stufe sehr häufig in allen besonnten, feuchten bis nassen, nicht zu stickstoffreichen Stellen anzutreffen. Oft sind dies durch Viehtritt oder Fahrzeuge gestörte, bodenverdichtete Standorte, die Juncus effusus pionierartig besiedelt.
Sie ist eine Kennart der Flatterbinsen-Gesellschaften, die v.a. als beweidete Ersatzgesellschaften auf
Erlen-Bruch- und grundwasserbeeinflussten
Eichen-
Hainbuchen-Wäldern entstehen.
Häufig ist die Flatter-Binse auch in zeitweilig überschwemmten Flutrasen, in
Pfeifengras-Wiesen auf Niedermoorstandorten und in sickerfeuchten Tollkirschen-Kahlschlagsfluren der Mittelgebirge anzutreffen. In Feuchtweiden profitiert sie vom Selektionsvorteil, nicht vom Vieh verbissen zu werden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (7) Reaktion (3) Stickstoff (4)
Massenbestand in einer Niedermoor-Rinderweide mit Wiesen-Schaumkraut
Beschreibung: Juncus effusus bildet bis 80 cm, auf stickstoffreicheren Standorten auch bis 120 cm hohe, straff aufrechte Horste aus stilrunden, sich spitz verjüngenden Laub.
Die unbedeutende Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Das Laub bleibt im Winter an der Basis grün und nur die obere Hälfte stirbt ab und nimmt strohige Struktur und Farbe an.
Ähnlich ist die
Blaugrüne Binse. Sie macht ihrem Namen Ehre und zeigt einen deutlichen grau-blauen Farbstich. Sie ist am Naturstandort ein Zeiger basenreicher Standorte.
Herbststimmung im Erlen-Bruch:
Verwendungshinweise: Die Flatterbinse gehört nicht zu den sonderlich prächtigen Grasgestalten, wirkt aber auch nie störend und die Winterstruktur ist brauchbar.
Sie ist eine im Naturraum allgegenwärtiger Feuchtstellenzeiger und wird daher in hohem Maße mit natürlichen Sumpfwiesen in Verbindung gebracht. Dadurch verleiht sie solchen Sumpfpflanzungen eine besondere Glaubwürdigkeit.
Es ist aber nicht unbedingt erforderlich, sie gezielt anzupflanzen. Man kann sich auch zurücklehnen und darauf warten, dass sie von alleine kommt.
'Spiralis'
Man kann sich auch die minimalistische Grafik der Flatter-Binse nutzbar machen. In ausgesprochen repräsentaiv-reduktionistischen Ambiente entfaltet sie als Solitär in hochwertigen Pflanzgefäßen überraschende Qualitäten. Hier wird besonders gerne auf die mit spiralig verdrehtem Wuchs bizarr daherkommende Juncus effusus 'Spiralis' zurückgegriffen. Eleganter ist aber die Stammform und genaugenommen ist die
Blaugrüne Binse für diesen Zweck die Idealbesetzung.
Ungewohnt, aber originell. Allerdings war hier ebenfalls 'Spiralis' vorgesehen, die jedoch in die Wildform zurückgeschlagen ist und nur noch als Rest am rechten Topfrand erhalten geblieben ist.
Kultur: Juncus effusus ist auf feuchten Standorten weitgehend pflegefrei zu kultivieren, kurze Trockenphasen schaden ihr nicht und auch leichte Verschattung erträgt sie problemlos.
V.a. auf wechselfeuchten Böden stellt sie sich mit immer wieder verblüffender Zuverlässigkeit von selbst ein. Am Naturstandort bevorzugt sie basenärmere Substrate, kann aber problemlos auch unter kalkreichen Bedingungen kultiviert werden.
Sorten:
- Spiralis: bis 20-30 cm hoch, korkenzieherartige Stängel, bizarre Form für minimlistische Gestaltungsansätze und Pflanzgefäße, neigt zum Rückfall in die Wildform
Winterstruktur von Flatterbinse und Rasen-Schmiele