Iberis amara // Bittere Schleifenblume

Familie Brassicaceae, Kreuzblütler
Pflanzen pro qm 100.00
Wikipedia Iberis amara
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Iberis amara

Die Bittere Schleifenblume hat einen west- und süd-west-europäischen Verbreitungsschwerpunkt.

In Deutschland stößt sie an der Saar und in der Oberrheinischen Tiefebene an ihre nord-östliche Verbreitungsgrenze. Sowohl die urwüchsigen als auch die weiter nach Norden verschleppten Populationen gelten allerdings mittlerweile als verschollen. In der Schweiz gibt es vereinzelte Vorkommen im Mittelland, im Wallis und im Jura.

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Unter stressfreien Bedingungen entwickeln sich prächtige Bestände.

Iberis amara ist ein typisches Element der Kalk-Getreideäcker. Durch die starke Düngung und den Einsatz von Pestiziden ist diese artenreiche und bunte Ackerbegleitflur stark verarmt und hat insbesondere die auf stickstoffärmere Bedingungen angewiesenen Florenelemente wie die Bittere Schleifenblume weitgehend verloren.

Gelegentlich stellt sich Iberis amara auch in kurzlebigen, von Einjährigen dominierten Ruderalfluren z.B. auf Schuttplätzen und stark gestörten Stadtbrachen ein.

Die Standorte sind (voll-)sonnig und stark wärmebegünstigt. Die basenreichen, meist kalkskelettreichen Böden sind im Frühling meist lange frisch, erleiden im Hoch- und Spätsommer jedoch regelmäßig Trockenperioden. Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten Individuen ihren Lebenszyklus bereits abgeschlossen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (7)  Kontinentalität (2)  Feuchte (4)  Reaktion (8)  Stickstoff (3)



Aber auch unter Trockenstress kommt Iberis amara gut zur Blüte. Hier steht sie zusammen mit weiteren Einjährigen wie Eschscholzia californica und Clarkia pulchella .

Beschreibung
Die Bittere Schleifenblume ist eine horstige Einjährige. Sie wird an natürlichen Standorten etwa 10 bis 20 cm hoch und bleibt auf armen Böden meist unverzweigt. Unter günstigeren Kulturbedingungen entstehen aber reich verzweigte, bis zu 40 cm hohe Exeplare mit üppigen, doldentraubigen Blütenständen.

Die weißen, mitunter blass-violett getönten Blüten fallen durch die gattungstypisch vergrößerten beiden äußeren Kronblätter auf. Die Verwandschaft mit den beliebten, ausdauernden Iberis saxatilis und Iberis sempervirens ist unverkennbar. Die Blütezeit reicht von Mitte Mai bis Ende Juni, bei später Keimung und ausreichender Wasserversorgung auch von Ende Juni bis Ende August.

Iberis amara ist schwach giftig, wurde aber heilkundlich gleichermaßen als Relaxanz und Stimulanz des Magen-Darm-Traktes eingesetzt.

Optisch und standörtlich sehr ähnlich ist die Strahlen-Breitsame. Sie wird etwas höher und ist unter Gartengesichtspunkten noch überzeugender.



Massenbestand mit Ergänzung durch einige rote Bartnelken.

Verwendungshinweise
Das Einsatzspektrum von Einjährigen ist in der modernen Gartenkultur aufgrund des Pflegeaufwandes eingeschränkt. Ein Einsatz der liebreizenden Art kommt nur in gut betreuten Anlagen in Frage, wenn man sie dauerhaft kultivieren möchte.

Alternativ eignet sie sich aber auch als Blender, der z.B. durch Direktaussaat in neu angelegten Steppenpflanzungen oder mediterranen Felsheiden gleich im ersten Frühsommer einen Blühaspekt bietet und die noch vorhandenen Lücken zwischen den Jungpflanzen füllt. Mit zunehmender Reife der Pflanzung fällt die Art dann aus.

In ländlichen Gärten bieten sich auch romantische Reminizenzen an die vorindustrielle Landschaft an, indem man z.B. in Rabatten natürliche Partner der Kalkäcker wie Kornrade, Acker-Rittersporn, Acker-Schwarzkümmel oder Klatsch-Mohn kombiniert.

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Zwei der insgesamt vier Kronblätter sind charakteristisch vergrößert.

Kultur
Abweichend vom Naturstandort erzielt man unter gartengestalterischen Gesichtspunkten auf nahrhafteren, dauerhaft frischen Böden die noch etwas überzeugenderen Ergebnisse. Zuindest ein trockenes Frühjahr ist ein klares Risiko, im Sommer nur nur kümmerliche Schleifenblümchen begrüßen zu dürfen.

Man muss im Spätherbst oder im zeitigen Frühling unbedingt für vegetationsfreie Bodenstellen sorgen, um den Fortbestand durch Selbstversamung sichern zu können.

Für einen überzeugenden Flor sind außerdem sonnig-warme Standorte erforderlich.

Die Samen benötigen keinen Kälteimpuls und keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen von ca. 18 Grad zuverlässig und reichlich innerhalb von zwei bis drei Wochen.

Bilder