Hydrangea anomala ssp. petiolaris // Kletter-Hortensie
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Hydrangea anomala ssp. petiolaris
Die Kletter-Hortensie hat ein großes Verbreitungsgebiet, dass neben der Mongolei und Nepal weite Teile Chinas umfasst. Sie ist von den gemäßigten bis in subtropische (hier nur in den montanen Vegetationsstufen) Breiten in Schluchtwäldern und Gebirgshängen verbreitet.
Hydrangea anomala ist kalkmeidend, wobei die tolerierte Bodenreaktion von alkalisch bis schwach sauer reicht. Sie bevorzugt dauerhaft frische bis sickerfeuchte, humos-skelettreiche Böden.
Die Standorte sind licht halbschattig bis absonnig.
Frisch verblühte Kletterhortensie ganz klassisch an einer Pergola und einer Parkbank in ihrem Schatten.
Beschreibung
Die Kletter-Hortensie ist eine mit Haftwurzeln klimmende natürliche Varietät von Hydrangea anomala. Die sommergüne Kletter-Hortensie erreicht im Alter Wuchshöhen von etwa 9 m. Insbesondere in der Jugend ist sie jedoch langsam wüchsig und weist nennenswerte Jahreszuwächse erst ab mittlerem Alter auf.
Die schirmartigen, weißen Blütenstände sind für Hortensien-Verhältnisse dezent, aber zierend und erscheinen von Juni bis Ende Juli.
Die Haftwurzeln sind mäßig leistungsfähig, auf verputzten, glatten Wänden findet die Kletter-Hortensie oft keinen ausreichenden Halt. Besser geeignet sind altes Klinkermauerwerk und Holz-Untergründe.
Optimal entwickelte Kletternhortensien an einer Ost-Fassade in Oberbayern.
Sehr ähnlich, aber viel seltener eingesetzt, ist die Spalthortensie (Schizophragma hydrangeoides), die aber schlechter haftet und unzuverlässiger blüht.
Es gibt eine Hybride mit der Bauern-Hortensie (Hydrangea macrophylla), die unter dem Sortennamen 'Runaway Bride' vertrieben wird.
Verwendungshinweise
Hydrangea anomala ssp. petiolaris ist ein beliebter und bekannter Kletterstrauch, der vielseitig einsetzbar ist.
Gut zur Geltung kommt die Art in Verbindung mit historischer Bausubstanz, in Bauern- und asiatischen Gärten oder in exotischen Waldgärten in Bäumen klimmend.
Gelegentlich wird sie auch ohne Rankgerüst als Strauchpflanzung verwendet. Der Wuchs ist dann hochgewölbt bodendeckend. Der Anblick ist zwar unkonventionell, aber strukturell nicht vollständig überzeugend.
Derart naturhaft wird die Kletterhortensie nur sehr selten eingesetzt.
Kultur/Pflege von Hydrangea anomala ssp. petiolaris
Die Art ist pflegeleicht und zuverlässig. Auf basenreicheren Standorten wird sie chlorotisch.
Staunässe sollte vermieden werden, kurze Trockenphasen verzögern das Wachstum, verursachen aber sonst keine weiteren Schäden. Zumindest in sommetrockenen Regionen sollte dennoch die Möglichkeit zur Bewässerung bestehen.
Sie kann gleichermaßen sonnig wie absonnig eingesetzt werden. Im tieferen Schatten ist die Blattdichte und der Blütenflor reduziert.
Die Kletterhortensie kann mit Waldreben wie schwachwüchsigen Sorten von Clematis viticella kombiniert eingesetzt werden. Die meisten anderen Klettersträucher sind für die Kletter-Hortensie zu wuchskräftig.
Eine ganze Fassade mit einer Kletterhortensie zu begrünen ist etwas sehr besonderes und braucht etwas Geduld - sowie optimale Standortbedingungen und einen gut haftfähigen Untergrund.
Sorten:
Brookside Littleleaf: grünes, sehr kleines Laub, auch Blütenstände deutlich kleiner, trägwüchsig, erreicht aber bis zu 4 m Höhe
Cordifolia: grünes Laub, herzförmig und kleiner als bei der Normalform, mit bis zu 2,5 m Höhe schwachwüchsiger
Crug Coral: etwas gelblich-grünes Laub, im Austrieb zart bronze überlaufen, zart rosa aufblühend, später weiße Hochblätter, mit bis zu 3 m Höhe schwachwüchsiger als die Normalform
Inovaleur: etwas gelblich-grünes Laub, in milden Wintern/frostarmen Standorten wintergrün, nur für sehr geschützte Lagen geeignet, mit bis zu 2,5 m Höhe schwachwüchsiger als die Normalform, im Handel oft auch als 'Semiola'
Mirranda: leicht gelblich-grünes Laub mit creme-grünlich-gelben Rändern, mit bis zu 3 m Höhe schwachwüchsiger als die Normalform
Silver Lining: grau-grünes, kleinblättriges Laub mit creme-weißen Rändern, mit bis zu 3 m Höhe deutlich schwach- und trägwüchsiger als die Normalform, stark schneckengefährdet, nur für optimale Standorte geeignet
Winter Surprise: im Sommer grünes Laub, in milden Wintern/frostarmen Standorten wintergrün und dann burgunderrot, nur für sehr geschützte Lagen geeignet, blühfaul, mit bis zu 2,0 m Höhe deutlich schwachwüchsiger als die Normalform