Helleborus odorus // Südliche Duft-Nieswurz

Familie Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
Pflanzen pro qm 8.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Helleborus odorus

Die Südliche Duft-Nieswurz stammt aus Kalk-Buchenwäldern des Balkans, der Karpaten-Region und der ungarischen Hügellandschaften. Vorkommen im Norden Italiens gelten als zweifelhaft. In den Gebirgen steigt die Südliche Duft-Nieswurz kaum höher als in die submontanen Lagen auf.

Die Art bevorzugt skelettreich-lehmige, stickstoffarme bis mäßig nahrhafte und humose Lehmböden. Die Bodenreaktion ist nicht zwingend alkalisch.

Die Standorte sind sonnig bis licht schattig, auf Lichtungen und Waldrändern entwickelt sich die Art üppiger und bildet gerne größere, die Krautschicht prägende Bestände.

Die Wasserversorgung ist im Frühling mehr oder weniger frisch und meist sommertrocken.

Helleborus odorus zur Vollblüte Ende März/Anfang April.

Beschreibung
Helleborus odorus ist im Erscheinungsbild variabel, was auf mindestens zwei variierende Regional-Typen und vermutlich auch unterschiedliche, natürliche Hybridisierungen z.B. mit der Dunkelrote Nieswurz (Helleborus dumetorum) zurückzuführen sein dürfte.

Helleborus odorus bildet meist wintergrüne, gelegentlich aber auch nur sommergrüne Horste von bis zu 30 cm Höhe. Oft wird nur ein einzelnes, dafür großes, handförmig gefiedertes Laubblatt getrieben, dass mitunter vor der Blüte im Vorfrühling einzieht. Es treibt dann im April wieder aus.

Die gelblich-grünen Blüten erscheinen im März/April. Nach der Blüte ersetzen die die Hochblätter übergangsweise das eingezogene Laubblatt. An schattigeren Standorten sind die Blüten deutlich grüner und helfen so ebenfalls bei der Photosynthese. Der Duft der Blüten ist ausgeprägt und aromatisch. Er wird in der Regel als nicht unangenehm empfunden.

Die nachfolgenden Samenstände bestehen aus etwa drei bis fünf, seltener sechs am Grunde verwachsene, grünlichen "Schoten". Sie sind ebenfalls nicht ohne Zierwert.

Auch diese Nieswurz ist in allen Teilen extrem giftig.

Helleborus odorus ist zumindest im Versandhandel sicher zu beziehen. Sie ähnelt der etwas kräftigeren Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus), hat aber die etwas größeren, klarer von den Stengelblättern abgesetzten Blüten zu bieten.

Verwendungshinweise
Die Duft-Nieswurz ist eine gute Art für naturnahe Waldrandsituationen bzw. die Unterpflanzung lichter Baumbestände und leicht verschattete Lagen in Alpinarien.

Für lichte, submediterran inspirierte Waldkrautschichten bieten sich interessante Partner wie der  Italienische Aronstab (Arum italicum), Turiner Meier (Asperula taurina), Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum) und Mäusedorn (Ruscus aculeatus) an.

Generell kommen Nieswurze besser als Streupflanzen im sehr weitläufigen Verbund denn in klassischer Gruppenpflanzung zur Geltung.

Die Art meist deutlich teurer als handelsgängigere Nieswurze. Die recht ähnliche, schattenverträglichere Helleborus foetidus ist die preisgünstigere Lösung. Alternativ kann man auch auf grünblütige Helleborus-Orientalis-Hybriden (Helleborus x hybridus) zurückgreifen, in die die Südliche Duft-Nieswurz ohnehin eingekreuzt wurde.

Kultur
Unter geeigneten Bedingungen ist die Art ausdauernd und v.a. an Wuchsorten mit Wurzelkonkurrenz durchaus konkurrenzfähig.

Die langlebige Art entwickelt sich träge, dafür stetig. Allerdings bevorzugt sie es, nicht durch Umpflanzungen unnötig dabei gestört zu werden.

In schattigen Situationen entwickelt sich der Blütenflor weniger üppig, als lichteren Situationen.

Für die gezielte Aussaat verwendet man nur frisch ausgereiftes Saatgut, da die Keimfähigkeit rasch nachlässt. Zur Unterbrechung der Keimruhe benötigt der Samen zunächst eine etwa achtwöchige Warmphase bei gleichmäßiger Substratfeuchte. Danach verfährt man weiter wie bei den Kaltkeimer.

Bilder






ssp. cyclophyllus



ssp. cyclophyllus