Efeu ist in ganz Europa von den Tiefebenen bis in alpine Höhenstufen verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt in Süd-Skandinavien.
In Deutschland ist Hedera helix nahezu flächendeckend verbreitet und praktisch überall häufig.
Efeu ist eindeutig ein Baum - auch wenn er das nur mit Hilfe anderer Bäume beweisen kann.
Hedera helix kommt natürlicherweise in kühl-feuchten Schluchtwäldern, in Hartholzauwäldern, in frischen Buchenwäldern sowie feuchten und/oder nährstoffreichen Hainbuchenwäldern vor.
Efeu bevorzugt ausgesprochen ozeanisch geprägte Standorte mit milden Wintern und niederschlagsreichen Sommern. Gegenüber den Bodeneigenschaften ist er tolerant und besiedelt sowohl alkalische wie saure und nahrhafte wie ärmere Substrate.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG... zur Legende Licht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (5) Reaktion (-) Stickstoff (-)
Die Samenstände sind bei Nähe betrachtet wunderschöne Gebilde.
Beschreibung Hedera helix ist ein immergrüner, wüchsiger und sehr ausdauernder Haftwurzel-Klimmer. Er erreicht Höhen von bis zu 16 m bei 7 m Breite. Ohne Klettermöglichkeit wächst aber bis 20 cm hoch dicht-bodendeckend.
Die Blüten sind grünlich-gelb, erscheinen im September/Oktober und riechen süßlich bis leicht unangenehm. Bienen lieben die Blüten trotzdem. Die reifen Früchte sind glänzend schwarz. Blüte und Frucht erscheinen erst an älteren Exemplaren, die an den Treibspitzen den Habitus ändern und eine kleine Krone mit länglichen, kleineren Blättern ausbilden.
Alle Pflanzenteile sind stark giftig. Er wird dennoch medizinisch eingesetzt bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege.
Efeu als Wandbegrünung am Kloster Andechs
Verwendungshinweise Efeu gehört zu den am häufigsten verwendeten Gartenpflanzen und hat zu Unrecht den Ruf, eine "Friedhofspflanze" zu sein. Efeu ist extrem vielseitig einsetzbar und in den meisten Situationen eine gute Wahl. Unglücklich sieht Efeu nur bei der Begrünung von Maschendrahtzäunen, in Töpfen und herabhängend aus.
Großflächig bodendeckend verwendet entstehen sehr ruhige, minimalistische Situationen, in naturnahen Waldgärten zusammen mit Waldgräsern und Stauden pflegeleichte und strukturreiche Krautschichten.
Kontemplative Gestaltung eines entwidmeten Friedhofs mit Efeu
Die anspruchslose Art leistet sogar im Straßenbegleitgrün gute Dienste, selbst in Problemzonen wie Baumscheiben.
Als Bodendecker ist Efeu trotz der dichten Vegetationsstruktur, die Wildkräutern das Eindringen schwer macht, verträglich gegenüber höheren Zwiebelgewächsen und kräftigen Stauden. Lediglich zarte und niedrige Frühlingsgeophyten wie Buschwindröschen (Anemone nemorosa) u.ä. werden verdrängt. Mitunter bekommt auch der eigentlich robuste Waldmeister (Galium odoratum) Schwierigkeiten, sich über das Efeu-Blätterdach zu erheben.
In sonnigen, mäßig trockenen Lagen sinkt die Konkurrenzkraft des Efeus aber spürbar und man kann beobachten, dass sich hier selbst Blausterne (Scilla bifolia) gut behaupten können.
Als Kletterpflanze begrünt Efeu sonnige bis schattige Wände und Mauern. Sehr schöne Strukturen ergeben sich beim kombinierten Einsatz mit Wildem Wein (Parthenocissus quinquefolia oder Parthenocissus tricuspidata), Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) und in lichten Lagen sogar mit kräftigeren Clematis-Arten und -Sorten.
Lässt man blühende Triebe bewurzeln, behalten diese die aufrechte Wuchsform bei ("Strauch-Efeu").
Interessante Flächen entstehen auch durch den Einsatz ganzrandiger und/oder lanzettblättriger Sorten (z.B. "Gavotte", "Brokamp" oder "Ballett"), die aber schwer zu beziehen sind.
Kultur
Efeu ist ungewöhnlich anspruchslos und man muss nur betont trockene und nasse Standorte meiden.
In schattigen Lagen kann er bodendeckend sehr dominant auftreten. Wo man zarte Waldstauden oder detailreiche Waldkrautschichten entwickeln möchte, sollte man auf wuchsschwache Sorten zurückgreifen.
Selbstversamung wird man regelmäßig beobachten können, ohne dass dies jedoch lästig würde. Sortenechte Vermehrung ist nur vegetativ möglich. Stecklinge bewurzeln sich sehr zuverlässig.
'Yellow Ripple'
Es gibt unzählige Sorten des Efeus. Eine breite Übersicht erhält man auf der Seite der Deutschen Efeu-Gesellschaft. Nachfolgend werden nur einige relevante und handelsgängige Sorten gelistet. Zwergsorten sind im Bezug deutlich kostenträchtiger als die wuchskräftigen Sorten.
Sorten:
Arborescens: Strauchform ohne Kriechtriebe, bis 200 cm hoch und breit (vegetative Vermehrung aus adulten Trieben)
Glacier: 5/3 m hoch/breit, silbrig-grau marmoriert, weißer Rand
Goldheart: 9/5 m hoch/breit, dunkelgrün mit intensiv gold-gelben Innenfleck
Hibernica: wuchskräftig mit sehr großen, mittel-grünen Blättern, mäßig leistungsfähige Haftwurzeln
Woerner: 11/7 m hoch/breit, tief dunkel-grünes bis schwarzgrünes Laub, im Winter mit kräftigen Rot-Anteilen, gute Ausbildung von Haftwurzeln. Standard für großflächige Fassadenbegrünung, die eigentlich korrekte Sortenbezeichnung dürfte 'Remscheid' sein.
'Goldheart'
Zwergformen
Conglomerata: 1/1 m hoch breit, klimmend, kleine, rein-grüne Blätter, sehr kurze Inernodien, Blätter dadurch dachziegelartig überlappend
Conglomerata Erecta: wie vorige, aber kaum klimmend, bodendeckend mit 10-20 cm hoch aufgerichteten Trieben, sehr trägwüchsig
Spetchley: 1/1 kaum klimmend, sehr kleine Blätter, v.a. als Bodendecker sehr dichte Matten bildend, sehr trägwüchsig
Yellow Ripple kaum klimmend, 1,5/1 m hoch/breit, geschlitzte Blätter, gelb gerandet, schwachwüchsig